Nur eine Riesen-Blamage und die höchste Heimniederlage der Europacup-Geschichte seit 50 Jahren könnte Borussia Dortmund den Sprung ins Viertelfinale der Champions League vermasseln.
Während die Fans schon mit dem FC Barcelona, Paris St. Germain oder sogar Bayern München als möglichem Gegner in der Runde der letzten Acht spekulieren, mahnen die BVB-Bosse trotz des 4:2 im Hinspiel bei Zenit St. Petersburg zur allergrößten Vorsicht.
Zorc fordert volle Konzentration
"Wir brauchen erneut eine Topleistung", appellierte Sportdirektor Michael Zorc vor dem zweiten Duell mit dem russischen Vizemeister.
Die Statistik weist vor dem 80. Auftritt der Schwarz-Gelben in der Königsklasse ein 1:6 gegen Manchester United im Messepokal 1964/65 aus, doch höher als 1:3 verlor der BVB anschließend vor heimischen Fans nie.
Lewandowski warnt
"Wir sind noch nicht durch. Und wenn wir so spielen wie gegen Gladbach, ist ohnehin noch nichts entschieden, wir müssen aufpassen", bestätigte Torjäger Robert Lewandowski. Sechs Treffer erzielte der erfolgreichste Europacup-Schütze des BVB (18 Tore) bereits in der laufenden Saison in der Königsklasse, allein zwei im Hinspiel, als die Borussia den Gegner mit einem Blitzstart und Toren von Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan innerhalb von zwei Minuten überrumpelte."Wenn diese Ausgangsposition nicht reicht, dann sind wir selber schuld", ergänzte Kapitän Sebastian Kehl und schloss mentale Folgeschäden nach der 1:2-Heimniederlage am Samstag in der Bundesliga gegen Mönchengladbach aus. Vor dem Hinspiel, so die Borussen unisono, habe man nach dem 0:3 in Hamburg vor der gleichen Situation gestanden.
Inzwischen befinden sich die BVB-Profis wieder im Champions-League- und Trainer Jürgen Klopp nach seiner Verbannung am Samstag auf die Tribüne (10.000 Euro Geldstrafe) vermutlich wieder im Ruhe-Modus. Reus, einer der herausragenden Akteure in St. Petersburg, ist nicht rechtzeitig fit geworden und wird am Mittwoch nicht im Kader stehen.
Viertelfinale ist das große Ziel
Sollte nach der verpatzte Generalprobe erneut eine Gala folgen, dann dürfte sich der Vorjahresfinalist zum insgesamt fünften Mal bei der Viertelfinal-Auslosung der Königsklasse im Lostopf befinden. Die Paarungen für die Spiele am 1./2. und 8./9. April werden am Freitag in der UEFA-Zentrale in Nyon ermittelt.
"Wenn diese Saison eine richtig große für Borussia Dortmund werden sollte, dann wären wir am Ende unter den besten Acht in Europa", sagte Klub-Boss Hans-Joachim Watzke. Die Gesamt-Einnahmen aus der Königsklasse dürften sich in der nächsten Runde - ohne den Anteil aus dem Marktpool - bereits auf rund 35 Millionen Euro erhöhen.
Zenit mit neuem Trainer
Doch Zenit hat sich offenbar noch nicht aufgegeben. "Wir haben eine geringe Chance, wenn Dortmund es uns in den ersten sechs Minuten ähnlich leicht machen würde, wie wir es vor drei Wochen getan haben", sagte der deutsche Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer. Doch das klang recht halbherzig, zumal er in den letzten Tagen andere Baustellen zu beackern hatte.
Luciano Spalletti, Trainer im Hinspiel gegen den BVB, musste vor zwei Wochen gehen. Interimscoach Sergej Semak folgt nunmehr ab Donnerstag der Portugiese André Villas-Boas. Er soll die Russen nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Liga-Begegnungen in die Erfolgsspur zurückführen. Auch die Gäste verpatzten ihre Generalprobe vor der Reise nach Westfalen mit 0:1 bei ZSKA Moskau.
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Kehl, Sahin - Hofmann, Mkhitaryann, Großkreutz - Lewandowski. - Trainer: Klopp
St. Petersburg: Lodygin - Anjukow, Hubocan, Criscito, Lombaerts - Witsel, Syrjanow - Hulk, Fajsulin, Schatow - Rondon. - Interimstrainer: Sergej Semak
Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)
Alles zur Champions League