Angst? Angst hat Jose Mourinho selbst vor einem Zlatan Ibrahimovic in Bestform nicht. Der Respekt aber, der ist vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League zwischen Paris St. Germain und dem FC Chelsea am Mittwoch riesengroß. "Ich habe ihn nur ein Jahr trainiert, aber das war ein sehr gutes Jahr, eine gute Erfahrung. Er ist einer der besten Spieler, mit denen ich je gearbeitet habe", lobte Blues-Teammanager Mourinho seinen ehemaligen Schützling.
2009 hatten beide mit Inter Mailand die italienische Meisterschaft gewonnen. Insbesondere der 32 Jahre alte schwedische Nationalstürmer hat sich seither nochmals weiterentwickelt - der Vereinsrekord von schon jetzt erzielten 40 Pflichtspieltreffern in der laufenden Saison untermauert dies eindrucksvoll.
"Ibrakadabra" und seine Geistesblitze
Aber nicht nur wegen seiner Traumtore, wegen seiner nicht selten genialen Geistesblitze in der Offensive ist "Ibrakadabra" der wertvollste Akteur im Starensemble der Franzosen. Mittlerweile überzeugt der bullige Angreifer auch mit seiner Defensivarbeit und lässt so die missbilligenden Stimmen seiner Kritiker mehr und mehr verstummen.
Probleme in einer Zusammenarbeit mit einem Alphatier wie Ibrahimovic kann Mourinho, nicht minder egozentrisch, daher überhaupt nicht nachvollziehen. Es sei doch wunderbar, meinte "The Special One", einen Spieler in seinen Reihen zu wissen, der "ein Gewinner ist und immer gewinnen will". Ibrahimovic sei daher eine "sehr, sehr einfache Person und charakterlich nicht schwierig".
Während der Schwede endlich seinen ersten Triumph in der europäischen Königsklasse feiern will, peilt Mourinho selbst als erster Trainer überhaupt den dritten Erfolg mit dem dritten Verein an. Die Champions League bietet den Blues neben der Premier League eine weitere Chance auf die so begehrte "Silberware".
Einstige Weggefährten
Doch PSG-Trainer Laurent Blanc, in den 90ern zusammen mit Mourinho beim FC Barcelona unter Vertrag, will den Plan seines einstigen Weggefährten aber schon in der Runde der letzten Acht durchkreuzen. "Wir denken seit Tagen nur an Chelsea. Die beste Vorbereitung war, in der Liga zu gewinnen. Es war schwer, aber manchmal gibt es solche Tage", sagte Blanc über die durchwachsene Leistung beim 1:0-Sieg in Nizza.
Schwach gespielt und dennoch gewonnen - vor dem Duell der finanziellen Schwergewichte dürften die Blues um ihren Star-Trainer Mourinho also gewarnt sein. Für den ist der Trip in die Stadt der Liebe übrigens nicht nur wegen des Wiedersehens mit Ibrahimovic und Co. eine Reise in die Vergangenheit.
"Chelsea 2.0"
Knapp zehn Jahre ist es mittlerweile her, da hat er erstmals das Zepter beim FC Chelsea übernommen. Unzählige Millionen standen ihm beim damals noch neureichen Klub aus London zur Verfügung - so wie mittlerweile auch PSG, sozusagen dem "Chelsea2.0".
Rund 350 Millionen Euro hat die Qatar Sports Investment, die 2011 70 Prozent der Aktienanteile des zu diesem Zeitpunkt hoch verschuldeten Vereins übernahm, in den vergangenen zwei Jahren in den Klub investiert. Mourinho: "Sie haben ein starkes Team und sind ein ernsthafter Titelkandidat." Auch wegen Ibrahimovic.
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