Duo Infernale

Erzielten zusammen bisher 39 Treffer: Alvaro Morata (l.) und Carlos Tevez (r.)
© getty

Während Carlos Tevez bei Juventus Turin zu dem wurde, was er immer sein wollte, brauchte sein Sturmpartner Alvaro Morata eine gewisse Zeit, um sich in Italien zu Recht zu finden. Inzwischen aber funktioniert das Sturmpaar der Alten Dame teuflisch gut - vor allem in der Champions League. Vor dem Duell gegen Real Madrid (Di., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER) könnten sie eine entscheidende Rolle spielen. Dabei stellt sich eine Frage: Hat das Traumduo eine gemeinsame Zukunft?

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Der FC Bayern kann ein bisschen froh sein. Alvaro Morata trifft in der Königsklasse besonders gerne gegen deutsche Vereine. Insofern ist es womöglich nicht verkehrt, dass der Rekordmeister aus München auf den FC Barcelona und nicht Juventus Turin trifft.

Denn alle drei bisherigen Champions-League-Treffer erzielte Morata gegen ein Team aus der Bundesliga. Sein Premieren-Tor gelang ihm im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Schalke im März 2014, damals trug er noch das Trikot von Real Madrid.

Gegen Borussia Dortmund im diesjährigen Achtelfinale erzielte Morata seine CL-Treffer zwei und drei. Der gebürtige Madrilene schoss den BVB gemeinsam mit seinen Sturmpartner Carlos Tevez im Alleingang aus dem Wettbewerb - alle fünf Treffer gegen Dortmund erzielte das Sturmduo der Alten Dame.

Die Spiele gegen den BVB waren so etwas wie der endgültige Durchbruch von Morata, der sich im ersten halben Jahr in Italien schwer tat. Nach seinem Wechsel in die Serie A hatte er seinen ersten Ligaeinsatz über 90 Minuten erst Anfang November. Zuvor sorgte er lediglich mit einer Roten Karte gegen den AS Rom für Aufsehen. Nach der Winterpause aber stand Morata anstelle von Fernando Llorente immer öfter in der Startelf der Bianconeri.

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Im Sommer war der U-21-Europameister von 2013 nach Turin gewechselt, weil er sich in Madrid bei Real nicht wertgeschätzt fühlte und zu wenig Einsatzzeit hatte. Auch der VfL Wolfsburg war damals am Spanier dran. 20 Millionen Euro legte Juve auf den Tisch und stach so alle Konkurrenten aus.

Viel Geld für einen damals 21-jährigen Youngster, der seine internationale Klasse erst noch unter Beweis stellen musste. Doch Morata zeigt nun, dass er perfekt in das System von Juventus passt und durchaus die Klasse für die große Bühne hat.

Juves dynamisches Sturmduo: Tevata

Wie unter Antonio Conte agiert die Alte Dame unter Massimiliano Allegri fast ausschließlich mit zwei Stürmern. Neben dem wendigen und aggressiven Tevez, hat sich Morata mit seiner Spielweise inzwischen etabliert. Er hat seine Stärken klar im Abschluss, allerdings wartet er nicht in typischer Strafraumstürmer-Manier auf die Bälle, sondern lässt sich auf die Flügel fallen und schafft Platz für den umtriebigen Tevez.

Dass sich beide auf dem Platz perfekt verstehen und auch ideal ergänzen, zeigten sie gegen den BVB vor einigen Wochen. Tevez lässt sich gerne fallen und agiert als hängende Spitze, während Morata größtenteils als variabler 9er fungiert. Vor allem beim Spiel gegen den Ball rückt Tevez häufig ins Mittelfeld und führt die ersten Zweikämpfe, während Morata die Passwege der Innenverteidiger zustellt.

Beim Umschaltspiel sind beide Stürmer durch ihre Schnelligkeit unfassbar wichtig für das Spiel von Juve. Das könnte auch gegen Real Madrid (Di., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER) ein wichtiger Faktor sein, weil die Alte Dame wohl gewohnt aus einer sicheren Defensive heraus agieren wird - ähnlich wie beim Achtelfinale gegen den BVB. Bei Ballgewinn setzt Allegri durch schnelle, vertikale Pässe in die Spitze auf die Fähigkeiten von Tevez und Morata.

Tevez kehrt nach Argentinien zurück

Der Argentinier Tevez scheint in Turin endlich das gefunden zu haben, was er in England so vermisste: uneingeschränkte Liebe. Die Tifosi vergöttern ihn, und er zahlt ihre Zuneigung mit herausragenden Leistungen zurück. Wettbewerbsübergreifend hat er in dieser Saison schon 28 Treffer erzielt. Allerdings gibt es in letzter Zeit einige Gerüchte um eine angebliche Argentinien-Rückkehr im Sommer, was den Juve-Fans den Angstschweiß auf die Stirn treibt.

"Ich war in diesen Dingen immer sehr vorsichtig und bin es auch weiterhin, aber Tevez hat entschieden, dass er zurückkommen will. Das hat er mir letztes Jahr gesagt", meinte Daniel Angelici, der Präsident der Boca Juniors auf einer von "TyC Sports" aufgezeichneten Presseveranstaltung vor wenigen Wochen. "Wir sind bereit, er muss nun die Dinge mit Juventus regeln."

Tevez selbst ruderte aber umgehend zurück: "Da passiert nichts. Die Leute reden zu viel. Ich will lieber diesen Moment genießen und mich auf das Erreichen unserer Ziele konzentrieren."

Der Vertrag des 62-maligen Nationalspielers läuft zwar erst 2016 aus, angeblich spekulierte Boca aber auf eine vorzeitige Vertragsauflösung. Die Gerüchte halten sich hartnäckig und Tevez bewies in der Vergangenheit, dass er nicht nur auf dem Platz unberechenbar ist.

Ancelotti: "Denke, dass er in Turin bleibt"

Auch bei Morata gestaltet sich die Vertragssituation ein wenig heikel. Zwar besitzt er in Turin einen Vertrag bis 2019, doch Real hat sich für die nächsten beiden Jahre ein Rückkaufsrecht zusichern lassen.

Gerüchten zufolge liegt der Preis für den Stürmer bei knapp 30 Millionen Euro. In diesem Sommer dürfte der spanische Nationalspieler (zwei Einsätze) allerdings nicht zurückkehren. "In Moratas Vertrag ist eine Rückkaufoption für Real enthalten, aber ich denke, dass er in Turin bleiben wird", sagte Real-Coach Carlo Ancelotti der "Gazzetta dello Sport" vor kurzem.

Der 22-jährige Morata spielte bisher nur für Vereine aus Madrid (Atletico, Real und den FC Getafe). Nun trifft er mit seinem ersten Engagement außerhalb der spanischen Hauptstadt in einem Champions-League-Halbfinale auf die Königlichen. Der Fußball hat schon ganz viele wilde Geschichten geschrieben. Dumm nur, dass Madrid nicht in Deutschland liegt.

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