Robert Lewandowski wirkte ein wenig erschöpft, aber glücklich, als er mit einem zufriedenem Lächeln durch die Katakomben der Arena in Eindhoven schlurfte. Von Trubel um seine Person aber wollte der Mann, der Bayern München beim 2:1 (1:1) gegen die PSV Eindhoven mit seinen beiden Treffern vorzeitig ins Achtelfinale der Champions League geschossen hatte, nichts wissen.
Die Pflichtaufgabe in den Niederlanden hatte der 28 Jahre alte Torjäger schnell abgehakt. Business as usual, Job erfüllt. Vielmehr richtete er seinen Blick sofort auf die kommenden Aufgaben. "Es war natürlich wichtig, dass wir jetzt eine Runde weiter sind. Aber wir werden bis zum Ende um den ersten Platz kämpfen", sagte Lewandowski und betonte: "Theoretisch hat man mit dem ersten Platz einen leichteren Gegner im Achtelfinale."
FC Bayern dank Lewa im Achtelfinale
Dass der FC Bayern im Achtelfinale, zunächst aber auf dem Weg dorthin bei FK Rostow (23. November) und gegen den Vorjahresfinalisten Atlético Madrid (6. Dezember) seinen Stürmerstar Lewandowski braucht, zeigte dieser eindrucksvoll. Der Pole, der weitere Argumente für eine möglichst lukrative Vertragsverlängerung sammelte, war von der Defensive der Niederländer kaum zu halten.
Lewandowski erzielte nicht nur die beiden Münchner Treffer (34., Handelfmeter/74.). Er traf auch noch dreimal Pfosten (29.) und Latte (4./85.). Das hinterließ auch auf der Gegenseite Eindruck. Lewandowskis Gegenspieler, der ehemalige Bundesligaprofi Daniel Schwaab, sprach fast ehrfürchtig über dessen "brutale Qualität. Er ist komplett. Du kannst nur versuchen, ihn irgendwie zu stören".
Auch Thomas Müller und Mats Hummels lobten den Matchwinner. "Der kann es einfach", sagte Müller, betonte freilich auch mit einem Grinsen: "Es gehört zu seiner Arbeitsbeschreibung, dass er sehr viele Tore macht." Hummels bemisst den Wert von Lewandowski aber nicht nur daran: "Er ist immer wichtig, auch wenn er nicht trifft, weil er einfach unglaublich arbeitet. Er ist einfach ein sehr guter Stürmer."
FC Bayern richtet Blick aufs große Ganze
Dem hochgelobten Herrn Lewandowski wird es allerdings recht gewesen sein, dass Karl-Heinz Rummenigge bei seiner obligatorischen Bankettrede darauf verzichtete, ihn besonders hervorzuheben. Denn auch der Klubchef richtete den Blick lieber auf das große Ganze. "Unser Ziel ist nach wie vor Platz eins. Atlético (2:1 gegen Rostow mit dem Siegtor in letzter Sekunde, d. Red.) hat ein bisschen Glück gehabt - 95. Minute, aber das hat man auch nicht immer. Schauen wir mal, dass wir sie noch packen."
Lewandowski selbst verfolgte die Rede gewohnt ruhig und gelassen, das Reden überließ er lieber seinen Mitspielern. "Ich versuche natürlich immer, ihm mit Anspielen und Läufen etwas Raum zu verschaffen", sagte Müller: "Aber das macht er auch für mich. Jetzt muss ich allerdings auch mal wieder den Ball ins Tor schießen." Klappt das, wird es auch sicher etwas mit dem anvisierten Gruppensieg.
Dieser Gruppensieg, behauptet Lewandowski ist dann aber doch nicht so wichtig, wie alle glauben. Leichterer Gegner im Achtelfinale? Nun ja, wie gesagt, das ist eher Theorie. "In der Champions League gibt es nach der Gruppenphase keine schwachen Mannschaften. Wenn man ins Halbfinale oder Finale will, muss man ohnehin jeden Gegner schlagen."
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