Der FC Bayern passe zu ihm wie ein warmer Mantel, hatte Louis van Gaal bei seiner Vorstellung als Trainer im Sommer 2009 erklärt.
Bei seiner ersten Rückkehr in die Allianz Arena sieben Jahre nach seinem Rauswurf dürfte er sich bestätigt gefühlt haben: Der Niederländer wurde von den Fans, aber auch von den Bayern-Bossen äußerst warmherzig begrüßt.
"Der Empfang war unglaublich, ein sehr schönes Erlebnis", sagte van Gaal zu Spox und Goal.
Van Gaal: Selfies und Smalltalk mit den Fans
Er genoss die Beifallsbekundungen in vollen Zügen, als er vor dem 1:1 gegen seinen anderen Ex-Verein Ajax Amsterdam als TV-Experte das Spielfeld betrat. FCB-Sportchef Hasan Salihamidzic ließ einen Fernsehreporter warten, um zunächst van Gaal zu umarmen und mit ihm ein paar Worte zu wechseln.
Danach nahm sich der Münchner Meistercoach von 2010 für fast jeden Zuschauer Zeit für ein Foto und ein kurzes Gespräch. Einem älteren Ordner half er sogar, damit dieser mit seinem Smartphone ein Selfie machen konnte.
Auch nach der Begegnung hielt King Louis, dem es noch nie an Selbstbewusstsein gemangelt hat, standesgemäß Hof. Zunächst wiegelte er in den Katakomben des Stadions noch die Fragen der deutschen Medien ab.
"Ich bin nur Gast, ich bin in Rente", meinte der 67-Jährige, und erklärte dann noch einem spanischen Fernsehreporter, er könne leider nichts sagen, weil der nicht dafür bezahle ("Tu no pagas").
Doch das war nur das Vorspiel für seinen finalen großen Auftritt. Nachdem fast alle schon das Stadion verlassen hatten, schritt van Gaal mitten durch die wartenden Journalisten und blieb nach kurzem Zögern doch noch stehen.
Herzliches Wiedersehen mit Uli Hoeneß
Und als er die Ausgangstür bereits durchschritten hatte, drehte er sich noch einmal um und kam zurück, weil er offenbar unbedingt die Frage zu Uli Hoeneß beantworten wollte. Das Wiedersehen sei sehr herzlich gewesen, erklärte van Gaal, man habe sich sogar umarmt.
King Louis' große Versöhnungs-Show machte selbst vor dem Mann nicht halt, mit dem das Verhältnis am Ende seiner knapp zwei Jahre als Bayern-Chefcoach tief zerrüttet war und den er auch danach mehrfach heftig kritisiert hatte - und umgekehrt.
"Ohne Uli wäre der Klub nicht so erfolgreich. Und das weiß ich auch", sagte van Gaal. "Und dass wir nicht miteinander konnten, okay - das ist das Leben."
Einig mit Huntelaar: "Ajax hätte gewinnen müssen"
Auch zum Duell seiner beiden Ex-Teams ließ sich der Routinier schließlich noch etwas entlocken: "Ajax hätte gewinnen müssen. Bayern spielte nicht so gut, das war die Überraschung."
In der Tat war der niederländische Rekordmeister dem Sieg näher als die Gastgeber, hatte vor allem nach der Pause beste Chancen zu einem Überraschungserfolg.
"Ich denke, wir mussten eigentlich gewinnen. Da war mehr drin", meinte daher auch Klaas-Jan Huntelaar im Gespräch mit Spox und Goal: "Am Ende war es leider nur ein Unentschieden, aber das ist bei Bayern ja auch nicht schlecht. Wir haben es gut gemacht, deshalb hat der Gegner mehr Probleme bekommen."
Huntelaar 90 Minuten auf der Bank
Der 35-Jährige, der 2017 nach sieben Jahren bei Schalke 04 zu Ajax gewechselt war, musste sich die Partie allerdings 90 Minuten von der Bank anschauen.
"Natürlich bist du immer traurig, wenn du nicht spielst, aber unsere Taktik ist super aufgegangen", sagte der Hunter: "Wir haben sehr junge, talentierte Spieler. Das haben wir heute auch gezeigt. Wir hatten ein paar schöne Chancen. Deshalb ist es schade, dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind."