Sit-down-Comedy: Ob er als Bayern-Fan eigentlich genervt sei vom omnipräsenten Konflikt zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidzic, wurde Sky-Studiogast Michael Mittermeier am Dienstag von Sebastian Hellmann gefragt. Letzterer zauberte kurz darauf eine Umfrage aus dem Sakko, in der fünfzigtausend Sky-Zuschauer darüber votiert hatten, wer von den beiden der Coolere ist (96 Prozent pro Flick, logisch, Brazzo raus!!!). Um dann erst mal an einen dramatischen Einspieler in Kinolänge zum Thema abzugeben. Um Flick höchstpersönlich die Umfrage im Field-Interview vor den Latz zu knallen. Und um den Bayern-Coach nach dem Ausscheiden gegen PSG zu fragen, ob er sich denn jetzt mal entschieden habe, zwecks Zukunft und so. Haha, immer dieses Thema, wo das immer herkommt, oder? Lol. Das Ganze hätte Mittermeier zu seinen besten Zeiten übrigens nicht besser hingekriegt.
Einen Versuch wert: Lothomas Lösungsvorschlag zum Konflikt übrigens: "Raund-Däibl-Geschbräch."
Die Brust bleibt zu: Der Engländer als solcher darf zwar noch nicht wieder ins Fußballstadion, dafür aber aus dem Haus und seit Kurzem sogar wieder in den Pub, ins Schwimmbad - kurz: unter andere menschliche Wesen. Eine beinahe 2019esque Menschenmenge fand sich so am Mittwoch an der Anfield Road ein, wo ein paar Schwindelhirne auf die grandiose Idee kamen, ein Fenster des Mannschaftsbusses von Real Madrid einzuwerfen. Ob mit einer Flasche oder einem Stein war zunächst nicht eindeutig überliefert. Die Daily Mail berief sich auf spanische Medien und berichtete von "missiles". Und weil möglichst dramatische Übersetzungen über drei Sprachen und zwei fragwürdige Webseiten (und damit meinen wir nicht die Spanier, hihi) immer eine gute Sache sind, halten wir fest: es waren Raketen. Einschüchtern ließen sich die Gäste aus Spanien davon aber nicht. Während die Reds lange und schlussendlich vergebens nach einem "Brustöffner" (Jürgen Klopp) suchten, erlegte Casemiro den kurz zuvor selbst etwas grob zu Werke gehenden James Milner und grätschte den Engländer so passgenau vor die Füße Kloppos, wie eine stolze Hauskatze, die ihrem Herrchen ihr neustes Mordopfer auf dem Wohnzimmerteppich präsentiert. Gelb.
G'schmackiger Flop: Aber noch mal Paris: Dort machten Bayern und PSG mit ihrer dadaistischen Interpretation des Viertelfinals nahtlos weiter, wo sie vergangene Woche im Fröttmaninger Blizzard aufgehört hatten. Der heimtückische Plottwist: vertauschte Rollen! Vielleicht war das aber auch Flicks geniale Taktik-Rafinesse (96 Prozent der Sky-Zuschauer können schwer falsch liegen ...), die Pariser sich erst mal an Manuel Neuer und dem Torgestänge abreagieren lassen, welches "Lattenfußballer" Neymar (Mittermeier) binnen fünf Minuten gleich dreimal traf, um dann selbst aus dem Nichts mit dem Ball über die Torlinie zu fallen und ein bisschen Pfeffer in die ganze Schose zu bringen. Leider (aus Sicht der Bayern- und freilich aller deutschen Fußball-Feeens) blieben die Münchner Highlights in Hälfte zwo eine Pariser Ecke, die Joshua Kimmich ausführte, sowie ein paar g'schmackige Tacklings von 80-Millionen-Flopp Lucas Hernandez gegen Neymar.
Apropos Latte: Auch Referee Daniele Orsato machte den Bayern wenig Spaß. Ein Sinnbild? Neun Minuten vor Schluss lief Leandro Paredes gegen Keylor Navas, fiel um und bekam einen Freistoß. Hm. Aber keine Sorge: Paredes, der dem Tod am Dienstagabend gleich mehrfach von der Schippe sprang, überlebte den Abend am Ende ebenso wie Navas, der sich in der Nachspielzeit noch eine richtig, richtig extrem fiese Schulterverletzung zuzog. Oder Angel di Maria, der von Alphonso Davies einmal so stark touchiert wurde, dass Orsato gleich väterlich-fürsorglich nachfragen musste: "Do you need a doctor?" Ein Happy End gab's am Ende immerhin für die Ritter des Raund Däibls bei Sky: Die bekamen nämlich spät am Abend noch einen vier Minuten und zwölf Sekunden langen (ja, da hat sich jemand hingesetzt und das gestoppt), turbulenten Flick-Monolog zu dessen Zukunft, der Mittermeier beinahe zum Weinen und Hellmann (nach Informationen von SPOX und Goal) eine ordentliche Erektion brachte.
Schulteräquator: Kurz vor dem Spiel gegen den BVB fabulierte Pep Guardiola in einem Interview noch über neue Taktikmanöver mit zwölf Spielern und zwei Keepern, um Erling Haaland Einhalt zu gebieten - aber wer braucht hinten schon zwei Torhüter, wenn vorne Emre Can derartig zuverlässig liefert? (Bei dem man langsam den Eindruck bekommt, dass er generell mit internationalen Wettbewerben nicht allzu viel anfangen kann.) Gut, über dessen Handspiel, das zum Strafstoß vor Citys Ausgleich führte, kann man natürlich noch mal quatschen. Die einen meinten, dass das Auslegungssache und einfach ein bisschen doof gewesen sei, die anderen aus dem Lager der Theorie-Fetischisten gingen lieber gleich auf die Barrikaden. Schließlich hatte Cans Augenbraue den Ball noch gestreift, ehe er das Spielgerät drei Millisekunden später aus dem Strafraum dabbte. Also erst absichtlich Ball gespielt und deswegen kein Elfer? Ja, nein, vielleicht - bitte nur eins pfeifen. Wer hätte auch ahnen können, dass die seit Jahren mit viiiel Fingerspitzengefühl hinmodellierte Handspielregel mit ihren 39 Unterparagraphen, virtuellen T-Shirt-Linien und verschiedenen Gesetzbüchern für Extremitäten ober- und unterhalb des Schulteräquators mal zu uneindeutigen Situationen führen kann? Zum Glück gibt's aber auch noch Menschen, die nicht immer alles so verkopft sehen und zerdenken, sondern einfache Lösungen für einfache Bürger parat haben (jetzt anschnallen, bitte): Pep Guardiola. Elfer? "Ganz klar!" Warum? "Der Ball is on the hand." Und jetzt? "Wine. A lot. Aaaa lot."
Frage schon wieder für einen Freund: Hat eigentlich jemand die Erik-Meijer-Actionfigur zu Hause? Zu empfehlen?
Mein Gott Sissi, mir is so fad: Im Schatten der echten Fußballspiele fristete Chelsea gegen Porto im Viertelfinale ein eher trostloses Dasein. Vollkommen zurecht, fand irgendwie auch Blues-Coach Thomas Tuchel, der nach dem Rückspiel resümierte, das Ganze sei "am Fernsehen vermutlich nicht schön anzuschauen gewesen". Vermutlich tat es der 47-Jähriger der Alternativen Liste gleich und guckte am Ende lieber das Bayern-Spiel gegen PSG. Sonst hätte er schließlich mitbekommen, dass sich seine Truppe in der Nachspielzeit noch ein Gegentor fing, das mit Wohlwollen eigentlich schon noch als "schön" bezeichnen kann. Aber hey, wozu gibt's denn ab 23.30 Uhr die Highlights auf DAZN for free im gratis Probemonat, danach nur 11,99 Euro monatlich (unnötiges und unaufgefordertes product placement: 1* / unnötige Anglizismen: auch 1*)! Nötiger Anglizismus: Ein herzhaftes "Fuck off!" soll Tuchel Porto-Coach Sergio Conceicao während des Spiels noch an die Rübe geworfen haben. "Mein Englisch ist nicht perfekt, es macht keinen Sinn, darüber zu sprechen", sagte dieser. Nur so viel: "Ich wurde von diesem Herrn beleidigt." Wie gesagt: Alles ein bisschen fad ...