"Es ist schwer zu realisieren, die Freude war riesengroß, wir haben alle drauf gewartet, dass abgepfiffen wird", sagte Kapitän Manuel Neuer, der auch schon 2013 dabei war, bei DAZN. "Das war das, was wir uns verdient und was wir uns gewünscht haben. Es war ganz harte Arbeit."
Siegtorschütze Coman, der aus der Jugend von Finalgegner PSG stammt, sagte: "Es ist ein außergewöhnliches Gefühl. Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit dem FC Bayern, aber es macht mich ein bisschen traurig für PSG. Paris hat ein großartiges Spiel gemacht, aber wir auch."
Joshua Kimmich sprach vom "größten Tag meiner Karriere" und sagte: "Es ist umso schöner, diesen Titel zu gewinnen, wenn man es mit dieser Mannschaft, wenn man es mit seinen Brüdern schafft. Hansi Flick hat uns von Anfang an sehr viel Vertrauen gegeben. Man merkt bei uns: Wenn man den Ball verliert, ist sofort jemand da, der den Fehler ausbügelt. Auch heute waren wir nicht fehlerfrei. Aber wir hatten heute so ein wenig das Gefühl der Unschlagbarkeit."
Der FC Bayern ist seit mittlerweile 30 Pflichtspielen ungeschlagen. Dabei gelangen 29 Siege und ein 0:0 gegen RB Leipzig Anfang Februar. Auf dem Weg zum Champions-League-Titel gewann der FC Bayern als erster Klub der Geschichte jedes einzelne Spiel.
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Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Analyse
Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit war geprägt von einer kleineren und einer größeren Rudelbildung, jeweils nach einem Foul an Neymar. Gnabry und Paredes trugen Gelbe Karten davon. Das Spiel selbst hatte dagegen nicht mehr den Unterhaltungswert der ersten Halbzeit - ehe Coman, bei PSG ausgebildet, nach starker Flanke von Kimmich zu diesem Zeitpunkt relativ aus dem Nichts das 1:0 für den FC Bayern erzielte (59.). Drei Minuten später hätte er beinahe den Doppelpack perfekt gemacht, doch Silva klärte auf der Linie.
In der Folge brachten beide Trainer neue Spieler: Bei PSG kamen Verratti und Draxler, beim FC Bayern Perisic und Coutinho für Coman und Gnabry. PSG erarbeitete sich zwar noch die eine oder andere gute Chance, eine wirklich drückende Schlussoffensive blieb aber aus. Das lag auch daran, dass sich der FC Bayern nicht vollständig zurückzog, sondern weiter nach vorne spielte.
Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Aufstellungen
PSG: Navas - Kehrer, Thiago Silva, Kimpembe, Bernat (80. Kurzawa) - Marquinhos - Paredes (65. Verratti), Ander Herrera (72. Draxler) - Di Maria, Neymar, Mbappe. - Trainer: Tuchel
FC Bayern: Neuer - Kimmich, Jerome Boateng (25. Süle), Alaba, Davies - Thiago (86. Tolisso), Goretzka - Gnabry (68. Coutinho), Thomas Müller, Coman (68. Perisic) - Lewandowski. - Trainer: Flick
Paris Saint-Germain - FC Bayern München: Die Daten des Spiels
Tor: 0:1 Coman (59.)
- Müller bestritt sein viertes Champions-League-Finale und stellte damit den deutschen Rekord von Kroos ein.
- Der FC Bayern blieb seit dem Restart nach der Corona-Zwangspause erstmals in der ersten Halbzeit torlos.
- Comans Treffer zum 1:0 war das 500. Tor des FC Bayern in der Champions League. Diese Marke knackten zuvor nur Barcelona und Real.
- Comans Treffer zum 1:0 war das erste Kopfballtor in einem Champions-League-Finale seit 2014, als Bale so für Real gegen Atletico getroffen hatte.
- Als erster Klub in der Geschichte der Champions League gewann der FC Bayern in dieser Saison auf dem Weg zum Titel alle Spiele.
- Lewandowski blieb erstmals in dieser Champions-League-Saison torlos, sichert sich aber mit 15 Toren den Titel des besten Torschützen 2019/20. Erstmals seit 2006/07 (damals Kaka) wurde damit weder Ronaldo noch Messi Torschützenkönig.
Der Star des Spiels: Kingsley Coman (FC Bayern München)
Überraschend in die Startelf beordert, überzeugte Coman auf voller Linie. Auf seiner linken Seite duellierte er sich im Dribbling immer wieder mit Kehrer und holte so knapp vor der Pause beinahe einen Elfmeter heraus. In der 59. köpfelte er den FC Bayern in Führung und verdoppelte kurz darauf fast selbst. In der 68. für Perisic ausgewechselt.
Der Flop des Spiels: Neymar (Paris Saint-Germain)
Nach starken Auftritten im Viertel- und Halbfinale enttäuschte Neymar im Finale. Nach seiner Chance in der 18. kam er nicht mehr wirklich gefährlich zum Abschluss und schaffte es auch nicht, das Spiel an sich zu reißen. Kurz nach der Pause ging er zweimal in gewohnt dramatischer Manier zu Boden. In der 81. sah er für ein unnötiges Foul an Lewandowski die Gelbe Karte.
Der Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Beide Mannschaften gingen von Beginn an hart in die Zweikämpfe, in regelmäßigen Abständen lagen Spieler auf dem Rasen. Orsato pfiff zwar viele Fouls, zeigte aber nur Davies die Gelbe Karte. Sein Vergehen war auf jeden Fall nicht das härteste. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ging Coman nach einem Zweikampf mit Kehrer im Strafraum zu Boden, Orsato verwehrte dem FC Bayern aber den Elfmeter. Eine strittige, aber vertretbare Entscheidung - genau wie der ebenfalls verwehrte Elfmeter in der zweiten Halbzeit bei einem Duell zwischen Kimmich und Mbappe.