Lukas Nmecha vom RSC Anderlecht (61.) und der im November bereits von Bundestrainer Joachim Löw nominierte Wolfsburger Baku (66./73.) trafen in Szekesfehervar für das DFB-Team, das erst am Montag nach Ungarn geflogen war. Mit einem weiteren Sieg im Topspiel gegen die Niederlande kann der Finalist von 2019 somit schon am Samstag das Ticket für das Viertelfinale lösen, das erst Ende Mai ausgetragen wird.
"Das war eines meiner schönsten Spiele, die ich bisher gemacht habe. Das hätte ich mir so nicht ausmalen können", sagte Matchwinner Baku bei ProSieben: "Das war ein Ausrufezeichen auch an die anderen. Mit dem heutigen Auftritt können wir sehr zufrieden sein." Auch Kuntz war erleichtert: "Das 1:0 war der Türöffner, und dann haben alle befreit Fußball gespielt. Ich bin echt froh, dass wir es so hinbekommen haben."
Von Beginn an lief das Spiel fast nur in eine Richtung: Das DFB-Team kontrollierte das Geschehen, hatte deutlich mehr Ballbesitz und wirkte zudem körperlich präsent. Obwohl der schon als Nachfolger von Löw gehandelte Kuntz eine erfahrene Startelf aufbot, fehlten gegen die tief stehenden Gastgeber aber die Ideen und die Durchschlagskraft.
Ein Schuss aus der Distanz von Niklas Dorsch (KAA Gent/12.) blieb die gefährlichste Aktion der ersten Halbzeit. Auf der Gegenseite wurde Torhüter Finn Dahmen nur bei den teils riskanten Rückpässen gefordert. Dahmen, der in seiner Karriere erst ein Bundesligaspiel für Mainz absolviert hat, erhielt den Vorzug gegenüber Lennart Grill (Bayer Leverkusen). "Das Bauchgefühl hat entschieden", sagte der DFB-Coach.
Baku-Gala: Erst Vorlage, dann Doppelpack
Während Kuntz an der Seitenlinie immer ungeduldiger wurde, verpuffte ein Angriff nach dem anderen. David Raum von der SpVgg Greuther Fürth, der beste Vorlagengeber der 2. Bundesliga, schlug eine Flanke nach der anderen in den Strafraum - doch sowohl der in der Qualifikation siebenmal erfolgreiche Nmecha als auch Salzburg-Torjäger Mergim Berisha agierten glücklos.
BVB-Wunderkind Moukoko verfolgte die Begegnung anders als geplant nur von der Tribüne, Muskelprobleme verhinderten das U21-Debüt des jüngsten Spieler der EM-Geschichte. "Unsere Ärzte sind aber optimistisch, dass wir das in den nächsten Tagen hinbekommen", sagte Kuntz.
Nach der Pause platzte endlich der Knoten: Erst flankte Baku auf Nmecha, der mit einem Kopfball aus dem Lehrbuch für die Erlösung sorgte. Nur fünf Minuten später legte Deutschland nach: Der nimmermüde Raum flankte einmal mehr, Baku musste nur noch einschieben. Nach dem zweiten Lattentreffer von Berisha innerhalb von einer Minute staubte Baku sogar zum 3:0 ab.
Deutschland gegen Ungarn: Die Aufstellungen
Ungarn: 12 Bese - 18 Bolla, 4 Balogh, 3 Mocsi, 19 Deutsch - 15 Kata, 8 Mezei (78. Kovacsreti) - 6 Palincsar (60. Hinora), 16 Szendrei, 7 Kiss (78. Skribek) - 10 Szöke (60. Biro).
Deutschland: 12 Dahmen/Mainz 05 - 2 Vagnoman/Hamburger SV, 5 Pieper/Arminia Bielefeld, 4 Schlotterbeck/Union Berlin, 3 Raum/SpVgg Greuther Fürth (67. Jakobs/1. FC Köln) - 6 Dorsch/KAA Gent (75. Janelt/Brentford FC), 8 Maier/Hertha BSC (75. Özcan/1. FC Köln) - 21 Baku/VfL Wolfsburg, 11 Berisha/RB Salzburg (76. Klimowicz/VfB Stuttgart), 9 Burkardt/Mainz 05 (67. Krüger/Erzgebirge Aue) - 10 Nmecha/RSC Anderlecht.