Flicks Lehre aus der paneuropäischen EM ist "eine taktische. Alle vier Halbfinalisten waren Mannschaften, die nach Ballgewinn keine Zeit verlieren, sondern sofort in den Gegenangriff übergehen", analysierte der 56-Jährige: "Unsere Elf hatte auch gute Ballgewinne, aber sie hat den Moment des Umschaltens manchmal verpasst und lieber auf Ballhalten gesetzt. Das wird sicher ein Punkt sein, an dem wir arbeiten."
Flick wiederholte seine Absicht, mit den reaktivierten 2014er-Weltmeistern Thomas Müller und Mats Hummels und auch Ilkay Gündogan weiterarbeiten zu wollen. Wenn diese Spieler ihre Leistung bringen würden, seien sie dabei: "Ja, so hab' ich das mit ihnen auch besprochen", sagte der DFB-Coach, der am 2. September im Schweizer St. Gallen gegen Liechtenstein sein Debüt gibt.
Flick will grundsätzlich keine Spieler von der Nationalmannschaft per se ausschließen. "Warum sollte ich bei irgendjemandem eine endgültige Entscheidung treffen und 'nein' sagen, wenn er uns helfen kann?", fragte er. Vorgänger Löw hatte dies mit der Ausbootung von Müller, Hummels und Jerome Boateng 2019 getan, Müller und Hummels für die EM in diesem Sommer aber zurückgeholt.
Angesprochen auf Gündogan und Hummels ergänzte Flick: "Es gibt doch keinen Grund, solche Spieler nicht zu nominieren, wenn sie fit und in Form sind. Das wissen sie, und sie wissen auch, dass sie von mir immer ein ehrliches Feedback bekommen. Und das gilt auch für Spieler wie Marco Reus, Julian Draxler oder Thilo Kehrer, die zuletzt nicht mehr dabei waren: Die spielen bei Topvereinen in der Champions League, und wenn sie da zeigen, was uns wichtig ist, dann heißt es 'herzlich willkommen'."