"Wir haben die Menschen enttäuscht, das wissen wir, vor allem bei der WM 2018 - aber auch teilweise danach noch, auch wenn wir immer wieder Phasen mit guten Ergebnissen und überzeugenden Auftritten hatten", sagte Bierhoff im Interview mit der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten.
Für eine gewisse Entfremdung zwischen Fans und DFB-Team sei einerseits die lange Länderspielpause während der Corona-Pandemie ursächlich gewesen.
"Und durch die personellen Umbrüche nach der WM 2018 und im Vorfeld der EM 2021 hatte die Mannschaft in den vergangenen drei Jahren kein echtes Gerüst mehr", sagte Bierhoff: "Darunter leidet die Identifikation der Fans mit ihrer Mannschaft."
Es habe manchmal die nötige Gier gefehlt, "teils auch aus alter Gewohnheit", meinte der frühere Topstürmer: "Aber ich möchte explizit die jungen Spieler in Schutz nehmen, weil sie in einer schwierigen Zeit in die Mannschaft gekommen sind. Es war nicht leicht für sie, Veränderungen anzustoßen."
Bierhoff: WM-Titel ein "realistisches Ziel"
Vor dem ersten Heimspiel des neuen Bundestrainers Hansi Flick nahm Bierhoff die Spieler in die Pflicht. Nationalspieler zu sein, sei "eine ständige Verpflichtung. Wir fordern von den Spielern permanentes Dazulernen, Neugierde und Offenheit für neue Maßnahmen und Themen ein."
Nach Manuel Neuers öffentlich geäußertem Weltmeister-Wunsch hat auch Bierhoff den WM-Titel 2022 in Katar als "realistisches Ziel" bezeichnet. "Weil wir eine hohe Qualität in der Mannschaft haben, auch wenn wir die gegen Liechtenstein noch nicht so ganz auf den Platz gebracht haben", begründete Bierhoff. "Aber als deutsche Nationalelf müssen wir immer den Anspruch haben, in so ein Turnier zu gehen, um es am Ende zu gewinnen."