Deutschland schlägt Österreich im Bruderduell

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Jochen Tittmar
Jerome Boateng (M.) bildete mit Per Mertesacker die Innenverteidigung
© getty

Deutschland hat am 8. Spieltag der WM-Qualifikation 2014 in der Gruppe C einen 3:0 (1:0)-Sieg gegen Österreich eingefahren. Damit hat das DFB-Team nun sechs Siege in sieben Partien auf dem Konto, der Vorsprung auf die zweitplatzierten Schweden beträgt fünf Punkte.

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Vor 68.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Allianz Arena erzielte Miroslav Klose die Führung für Deutschland (33.). Es war für Klose der 68. Treffer seiner Länderspielkarriere, damit hat er den Torrekord von Gerd Müller eingestellt.

Das 2:0 besorgte Toni Kroos mit einem fulminanten Distanzschuss (51.). Thomas Müller setzte den Schlusspunkt (88.).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Deutschland tritt bis auf eine Ausnahme mit der zu erwartenden Elf an. Hummels sitzt nur auf der Bank, für ihn spielt Boateng Innenverteidiger. Kroos rückt neben Khedira auf die Doppelsechs. Lahm absolviert sein 100. Länderspiel.

Österreich mit vier Bundesligaspielern in der Startelf (Pogatetz, Fuchs, Alaba, Harnik). Für den gesperrten Baumgartlinger spielt Kavlak neben Alaba auf der Sechs. Junuzovic (angeschlagen) sitzt auf der Bank, Ivanschitz beginnt.

10.: Erste richtige Chance fürs DFB-Team: Reus bedient Khedira, der Real-Spieler schießt mit rechts knapp am rechten Pfosten vorbei.

27.: Özil setzt Reus in Szene, doch dessen Schuss kann Almer abwehren. Klose kriegt den Abpraller auf den Kopf, doch Almer ist blitzschnell per Hechtsprung zur Stelle und kann zur Ecke klären.

33., 1:0, Klose: Kroos auf Müller, der den Ball flach und scharf vor den Kasten der Österreicher bringt. Dragovic versucht Klose noch zu stören, kann aber dessen 68. Treffer im Nationaltrikot nicht mehr verhindern. Der Lazio-Stürmer zieht damit mit "Bomber" Gerd Müller gleich.

39.: Mal was von Österreich: Alaba knallt die Pille aus 22 Metern flach aufs Tor von Neuer. Ein ordentliches Pfund des Münchners, der da viel Platz vor dem deutschen Strafraum hatte, aber letztlich zu unplatziert. Neuer hält sicher.

51., 2:0, Kroos: Ein Tor zur rechten Zeit: Mitten in die Drangphase der Österreicher vertändelt Reus beinahe den Ball im Strafraum, kann aber noch zurück auf Kroos spielen. Der nimmt aus 25 Metern Maß und versenkt die Kugel unhaltbar für Almer.

67.: Doppelchance für Österreich: Nach Alaba-Vorlage wird Sabitzers Schuss abgefälscht und rollt knapp am rechten Eck vorbei. Bei der anschließenden Ecke lauert Harnik am Fünfer, findet aber in Neuer seinen Meister.

70.: Müller kommt rechts im Strafraum zum Schuss, doch Almer ist auf dem Posten und kann per Faustabwehr klären.

88., 3:0, Müller: Kroos spielt wunderbar in die Tiefe auf Höwedes, der in die Mitte auf Müller ablegt. Der Münchner muss nur noch einschieben.

Fazit: Verdienter Sieg für das deutsche Team gegen leidenschaftlich verteidigende Österreicher, die vor allem in der ersten Halbzeit das Nachsehen hatten.

Der Star des Spiels: Toni Kroos. Sehr präsent im Zentrum, lauffreudig und aggressiv gegen den Ball. Gutes Wechselspiel mit dem ebenfalls starken Khedira, so dass er auch zahlreiche Impulse im Offensivspiel setzen konnte. Toller Treffer zum 2:0 und eine starkes Bewerbungsschreiben im Kampf um einen Platz in der ersten Elf. Bester Österreicher: Torhüter Almer.

Der Flop des Spiels: Christian Fuchs. Ganz schwacher Auftritt vom österreichischen Kapitän, der links hinten viel zu zaghaft agierte. Stand häufig deutlich zu weit weg von Müller, so dass dieser Zeit zum Flanken oder Kombinieren hatte - wie vor dem deutschen Führungstor. Dazu mit einigen schlampigen Abspielen und ohne Impulse für das Offensivspiel.

Der Schiedsrichter: Milorad Mazic aus Serbien zeigte eine solide Leistung, wenn er auch eine etwas kleinliche Linie fuhr. Der Einwurf für Deutschland vor dem Führungstreffer war zudem zweifelhaft - Mazic hätte entweder Foulspiel an Lahm oder Einwurf für Österreich pfeifen müssen.

Das fiel auf:

  • Deutschland im ersten Abschnitt ab Minute zehn klar der Chef im Ring. Das Offensivpressing funktionierte gut, da die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen stimmten und durch das enge Zusammenstehen frühzeitiger nach vorne verteidigt werden konnte.
  • Österreich über weite Strecken darauf bedacht, die Räume zuzulaufen. Das gelang trotz des variablen deutschen Angriffsspiels in Phasen gut. Allerdings ging diese Herangehensweise zulasten der Offensivbemühungen. Die Gäste mussten zunächst häufig auf lange Bälle zurückgreifen, um sich gerade aus dem Zentrum zu befreien. Den Kontern fehlte besonders in Halbzeit eins die nötige Aggressivität. Den ersten vernünftigen Torschuss Österreichs gab's daher auch erst nach 40 Minuten.
  • Das DFB-Team immer dann gefährlich, wenn es sich in den Rücken der Österreicher Doppelsechs kombinierte oder das Spiel besonders über die rechte Seite breit machte. Im Zentrum fehlte dann jedoch hin und wieder die letzte Konsequenz, Österreich verteidigte die Ballstafetten in dieser Zone ordentlich.
  • Deutschland zeigte sich teilweise anfällig beim Umkehrspiel in die Defensive und fand dann nur schwer direkten Zugriff auf die konternden Gäste. In einigen Situationen fehlte der Biss beim Attackieren, so dass Österreich letztlich doch zu einigen vielversprechenden Torgelegenheiten kam.
  • Problematisch bleibt die Besetzung des linken Glieds innerhalb der deutschen Viererkette: Der zaghafte Schmelzer schaffte es kaum einmal, Reus im Offensivspiel effektiv zu unterstützen oder diesen gar zu hinterlaufen. Der gelernte Innenverteidiger Höwedes hatte nach seiner Einwechslung Probleme mit der Balance zwischen rechtzeitigem Einrücken und dem Dichtmachen der Außenbahn, zeigte jedoch in der Offensive eine ansprechende Leistung.

Deutschland - Österreich: Daten & Fakten