Vor 39.076 Zuschauern in Danzig erzielte der eingewechselte Jesus Navas das einzige Tor des Abends (88.). Spanien zieht damit mit sieben Punkten als Gruppensieger ins Viertelfinale ein und trifft dort auf den Zweitplatzierten der Gruppe D. Für Kroatien ist die EM dagegen beendet.
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Reaktionen:
Ivan Rakitic (Kroatien): "Wir sind sehr traurig. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert und können erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, wenn ich das Tor gemacht hätte."
Slaven Bilic (Trainer Kroatien): "Ich möchte Spanien gratuliern, aber vor allem meinen Spielern. Wir hatten die besten Chancen im Spiel. Wenn man gegen den Weltmeister spielt, muss man solche Chancen nützen."
Vicente Del Bosque (Trainer Spanien): "Heute haben wir einen großen Schritt gemacht. Wir wollten nicht auf Unentschieden spielen, das wäre gefährlich geworden. Kroatien hat ein sehr gutes Spiel gemacht, aber am Ende haben wir bewiesen, dass wir das Spiel kontrollieren können. Mir ist egal, gegen wen wir im Viertelfinale spielen. Wir müssen gegen jeden Gegner alles geben."
Jesus Navas (Spanien): "Wir haben alles gegeben und waren das auffälligere Team. Der Sieg war verdient. Jetzt wollen wir auch ins Finale."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Bilic bringt bei den Kroaten Pranjic und Vida für Perisic und Jelavic. Spaniens Vicente del Bosque sieht keinen Grund, etwas zu ändern. Heißt: Torres wieder vorne drin.
12.: Silva mit einem starken Pass auf Iniesta, der in den Strafraum gestartet ist. Allerdings ein wenig zu steil, der Spanier berührt die Kugel nur noch mit der Fußspitze. Torwart Pletikosa ist zur Stelle.59.: Pranjic erobert mit einer blitzsauberen Grätsche den Ball in der eigenen Hälfte. Dann geht's ganz schnell. Modric stiehlt sich am rechten Flügel davon und schlägt den Ball auf Höhe des Strafraums auf den zweiten Pfosten. Dort steht Rakitic und köpft. Casillas reißt die Arme hoch und pariert.
81.: Die Spanier stürmen mit fünf Mann auf drei Kroaten zu. Doch statt es sauber zu Ende zu spielen, grätscht Schildenfeld Busquets auf Höhe des Sechzehners mit einem Monstertackling den Ball vom Fuß.
88., 0:1, Navas: Fabregas chippt 20 Meter vor dem Tor den Ball über die kroatische Abwehrreihe und setzt somit die ganze Defensive lahm. Iniesta nimmt den Ball mit der Brust runter und spielt sofort nach rechts auf den mitgelaufenen Navas. Der muss nur noch einschieben.
Fazit: Spanien tat sich gegen sehr starke Kroaten über die komplette Spielzeit schwer. Ein Unentschieden wäre durchaus vertretbar gewesen.
Der Star des Spiels: Luka Modric. Was Kroatiens Spielmacher anpackte, hatte Hand und Fuß. Fand auch in Bedrängnis immer wieder einen Mitspieler, schaltete geschickt und schnell nach vorne um und half auch in der Rückwärtsbewegung fleißig mit. Gut möglich, dass nach der EM ein richtig großer Klub in Tottenham wegen Modric anklopft.
Der Flop des Spiels: Sergio Ramos. Ließ in Zweikämpfen häufig das Timing vermissen. Auch mit ein, zwei Stellungsfehlern und einer schwachen Quote in der Spieleröffnung. Fiel im Vergleich zu Nebenmann Pique erneut deutlich ab.
Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Zweiter Einsatz für den Bundesliga-Schiedsrichter. Dieses Mal allerdings mit ein paar Unsicherheiten. Ließ den Kroaten anfangs viel durchgehen. Bei Ramos' Einsatz gegen Mandzukic hätte Stark auf Foul und damit Elfmeter entscheiden müssen (27.).
Die Trainer:
Slaven Bilichatte ein defensivere Variante gewählt und die zweikampfstärkeren Srna und Pranjic ins offensive Mittelfeld an die Seite von Modric gestellt. Der Plan ging auf, Spanien tat sich ungewohnt schwer mit dem Spielaufbau aus der Abwehr. Ging schon relativ früh mehr Risiko und brachte 25 Minuten vor dem Ende einen zweiten Stürmer und stellte auf 4-1-3-2 um.
Vicente Del Bosque reagierte nach einer Stunde, nahm Mittelstürmer Torres raus und brachte Rechtsaußen Navas. Silva ging als "falscher" Neuner ins Sturmzentrum. Rund zehn Minuten später musste dann auch Silva runter und wurde durch Fabregas ersetzt. Del Bosque hat für die Angriffsmitte noch immer nicht die perfekte Lösung gefunden. Immerhin: Navas erzielte den Siegtreffer.
Das fiel auf:
- Schnell stellte sich das gewohnte Bild ein: Spanien kontrollierte Ball und Geschehen und hatte hohe Ballbesitzzeiten. Kroatien hielt allerdings aggressiv und mit Härte dagegen und attackierte die Iberer manchmal sogar schon in deren Hälfte.
- Hatte sich Spanien in die kroatische Hälfte kombiniert, zog sich die Bilic-Elf zurück und verteidigte in einem 4-4-1-1. Auffallend: Kroatien fokussierte sich dabei extrem aufs Zentrum und ließ Spanien auf den Flügeln recht unbehelligt gewähren.
- Spanien tat sich gegen die massive Raumverknappung im Zentrum schwer. Xavi und Iniesta hatten kaum Aktionen. Auffälligster Mann vor der Pause war Silva, der immer wieder einrückte. Der Ertrag hielt sich allerdings in Grenzen: Spanien kam in Durchgang eins zu keiner hochkarätigen Torchance.
- Kroatien machte es auch in der zweiten Halbzeit richtig gut. Spanien mit vielen ungewohnten technischen Fehlern und einigen Ungenauigkeiten im Passspiel. Kroatien schaltete nach Ballgewinn blitzschnell um, überrumpelte Spanien dadurch bisweilen und hätte nach einer Stunde durch Rakitic in Führung gehen müssen.
- Spanien bis zuletzt mit leichtem Übergewicht, ohne aber mit den ganz großen Chancen. Kroatien fand immer wieder Wege, sich zu befreien und das spanische Tor in Bedrängnis zu bringen. Am Ende machte Kroatien hinten auf und Spanien nutzte die sich bietenden Räume zum Siegtreffer. Aber: So schwer tat sich der Titelverteidiger wohl lange nicht mehr.
Die Benotungen der Spieler folgen in Kürze.
Kroatien - Spanien: Daten zum Spiel