EM

Das Herz schlägt neben dem Platz

Antonio Conte hört nach der EM als italienischer Nationaltrainer auf
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Stärken und Schwächen

Das Herz des italienischen Spiels findet sich nicht in einem bestimmten Mannnschaftsteil wieder, es schlägt neben dem Platz: Antonio Conte. Der Ausfall wichtiger Leistungsträger wurde ihm im Vorfeld der EM als untragbare Last ausgelegt, Conte drehte den Spieß herum und demonstrierte, wie flexibel und spontan er ist. Er fand andere Lösungen, stimmte seine Mannschaft perfekt ein und gab ihr für jedes Spiel - ausgenommen der Partie gegen Irland - einen passenden Matchplan an die Hand.

"Er überlässt nichts dem Zufall, sondern arbeitet jedes kleinste Detail aus. Wenn wir auf den Platz gehen, wissen wir alles in Perfektion. Jeder kennt jeden seiner Gegenspieler genauso gut wie jeden Mitspieler und alle wissen, was zu tun ist, um das Spiel zu gewinnen. Wir müssen dann auf dem Platz das reproduzieren, was wir in den Trainingseinheiten geprobt haben", sagte Pelle zuletzt über seinen Trainer aus.

Hinzu kommt die abgezockte Mentalität der Italiener, die immer wieder zum Prüfstein wird. Das bestätigten auch die Verantwortlichen beim DFB in dieser Woche: "Italien stellt sich immer stark auf den Gegner ein. Sie sind extrem schwer zu bespielen", sagte Oliver Bierhoff. Toni Kroos fügte hinzu: "Die Italiener haben eine unheimliche Ruhe und spielen von hinten heraus sehr clever."

Auch wenn Italien keinen klassischen Catenaccio mehr spielt, ist die Defensive trotzdem das absolute Brett in diesem Team. Eine Abwehr, die aus dem Juve-Block Buffon, Barzagli, Bonucci und Chiellini besteht, wird immer schwer zu knacken sein. "Diese Mannschaft versteht es, die Räume eng zu machen, und ist zweikampfstark", sagte daher auch Joachim Löw.

Contes Undurchschaubarkeit wurde ihm in manch einem Spiel aber auch schon zum Verhängnis. Er probiert gerne etwas aus. Oft funktioniert es hervorragend, wie zum Beispiel gegen Spanien, manchmal mutet er seiner Mannschaft aber mehr zu als sie im Stande ist zu leisten. Es ist aber davon auszugehen, dass er gegen Deutschland nichts Waghalsiges tut.

Eine weitere Schwäche im italienischen Spiel hat auch Schmalhofer ausgemacht: "In Ballbesitz rücken die Außenverteidiger nach vorne, auch die Halbraumspieler des Mittelfelds sind offensiv orientiert. Nach Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte besteht deshalb ein erhöhtes Risiko, Lücken im Verbund zu hinterlassen. Im Turnier entstanden immer wieder gefährliche Kontersituationen, da die Italiener systembedingt im Umschaltspiel eher auf dem Flügel anfällig waren."