Während der Nationalhymne war die umstrittene Geste am Samstagabend vermehrt auf den Tribünen zu sehen. Ultras hatten nach der politisch aufgeladenen Diskussion um den türkischen Nationalspieler Merih Demiral im Vorfeld dazu aufgerufen.
Durch die Debatte rund um den Wolfsgruß, ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation "Graue Wölfe", erhielt die Partie enorme Brisanz. Demiral hatte die Geste im Achtelfinale gegen Österreich (2:1) beim Torjubel gezeigt und war daraufhin von der UEFA für zwei Spiele gesperrt worden.
Der Vorfall schlug hohe Wellen: Deutschland und die Türkei bestellten die jeweiligen Botschafter ein. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schaltete sich ein. Die Partie am Samstag verfolgte das Staatsoberhaupt der Türkei auf der Tribüne des Olympiastadions im dunklen Anzug mit roter Krawatte an der Seite seiner Frau Emine.
Polizei beendet Fanmarsch - Hamit Altintop hält sich bedeckt
Kurz vor Beginn des Spiels hatte die Polizei einen Fanmarsch beendet. "Während des Fanwalks der türkischen Fans wurde massiv der Wolfsgruß gezeigt. Einsatzkräfte haben diesen deshalb angehalten und die Fans aufgefordert, das Zeigen dieses Zeichens zu unterlassen. Ein Fanwalk ist keine Plattform für politische Botschaften", hieß es in der entsprechenden Stellungsnahme bei X.
Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten. Die "Grauen Wölfe" stehen allerdings unter der Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Zur Ruhe mahnte vor der Partie in Berlin der türkische Sportvorstand Hamit Altintop. "Wir sollten uns auf das Sportliche konzentrieren. Unsere Haltung ist, dass wir daraus nicht eine noch größere Sache machen wollen, als sie schon ist", sagte der frühere Profi von Bayern München und Real Madrid bei MagentaTV. "Das sollte man dann nach dem Turnier diskutieren und das eine oder andere klarstellen."