Marta-Gala gegen Norwegen - Australien siegt

Von SPOX
Marta (M.) traf sehenswert zum 1:0 für Brasilien gegen die Norwegerinnen
© Getty

Die Weltfußballerin besiegt Norwegen im Alleingang und schießt Brasilien damit ins Viertelfinale. Australiens Fußballerinnen bleiben indes im Geschäft: Durch einen 3:2-Sieg über Äquatorialguinea holen sich die Matildas die ersten Punkte. Für die kurioseste Szene dieser WM sorgte allerdings eine Afrikanerin.

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Brasilien - Norwege 3:0 (1:0)

Tore: 1:0, 3:0 Marta (22., 48.), 2:0 Rosana (46.)

Im Topspiel der Gruppe D sahen die Zuschauer in Wolfsburg einen zerfahrenen Beginn, der von hektischen Ballverlusten geprägt war. 20 Minuten lang passierte wenig, doch dann kam der Auftritt von Weltfußballerin Marta in zwei Akten.

Der hässliche Teil war ein Schubser im Laufduell mit Gegenspielerin Nora Holstad Berge. Doch was dann folgte, war extraklasse! Zwei, drei leichtfüßige Übersteiger gegen Maren Mjelde und ein perfekter Abschluss aus zehn Metern ins rechte untere Eck.

Es war neben einem Distanzschuss von Rosana aus der 41. Minute das einzige Highlight einer chancenarmen ersten Hälfte, in der die Brasilianerinnen vor allem das Mittelfeld beherrschten und somit Norwegen nur selten in Strafraumnähe kommen ließen.

Doch nach der Pause sollte sich ein anderes Bild zeigen. Die Selecao kam wie verwandelt aus der Kabine, Marta drehte sofort auf. Nicht eine Minute war im zweiten Durchgang gespielt, da schnappte sich die Weltfußballerin im Mittelfeld den Ball und legte nach einem 35-Meter-Solo im Strafraum quer. Rosana musste aus sieben Metern nur noch einschieben.

Keine zwei Minuten später der nächste Streich: Einem grusligen Ballverlust von Mjelde folgte ein Patzer von Torfrau Ingrid Hjelmseth. Der Ball fiel Christiane vor die Füße, die jedoch eine Gegenspielerin anschoss. Doch daneben stand noch Marta bereit, die nach einem Haken für die Galerie souverän zum 3:0 einnetzte.

Von diesem Zeitpunkt an war die Partie entschieden, es ging nur noch um die Höhe des Sieges. Die Selecao zog sich ein wenig zurück, um immer wieder mit brandgefährlichen Kontern Nadelstiche zu setzen. In der 68. Minute vergab Marta die Großchance auf einen Dreierpack, als sie freistehend vor Hjelmseth vergab.

Norwegen hingegen hatte der Selecao nach dem 3:0 vor allem spielerisch nichts mehr entgegen zu setzen. Die Chance zum Ehrentreffer vergab Madeleine Giske in den Schlussminuten, als sie den Ball aus sechs Metern über das Tor hebte. Mit diesem Sieg stehen die Brasilianerinnen sicher im Viertelfinale, zwischen Norwegen und Australien kommt es am letzten Spieltag zum ultimativen Showdown.

Star des Spiels: Einmal raten, bitte. Natürlich Marta. Zwei Tore elegant und sehenswert selbst erzielt, ein weiteres unwiderstehlich vorbereitet. So will man die Weltfußballerin, die im ersten Gruppenspiel gegen Australien noch abgetaucht war, sehen.

Australien - Äquatorialguinea 3:2 (1:1)

Tore: 1:0 Khamis (8.), 1:1, 3:2 Anonma (21., 83.), 2:1 Van Egmond (48.), 3:1 De Vanna (51.)

Die Ausgangsposition war klar: Wer diese Partie verliert, ist so gut wie ausgeschieden. Und die Australierinnen erwischten den perfekten Start: Emily Van Egmond schickte Herthaer Garriock, die elf Meter vor dem Tor und völlig ungestört den Abschluss suchte. Ihren unplatzierten Flachschuss ließ Äquatorialguineas Torfrau Miriam ungeschickt prallen und Leena Khamis musste nur noch abstauben.

In der 16. Minute gab es dann die mit Abstand kurioseste Szene dieser Weltmeisterschaft: Khamis traf den Pfosten, von dort sprang der Ball halbhoch zu Äquatorialguineas Verteidigerin Bruna. Die nahm den Ball völlig unbekümmert in die Hand - warum, weiß keiner.

Doch Bruna blieb cool, ließ die Kugel nach etwa zwei Sekunden wieder fallen. Weder vor noch nach dem Handspiel wurde die Partie unterbrochen. Es war - überspitzt gesagt - der eindeutigste Elfmeter der Frauenfußball-Geschichte. Doch die Unparteiischen ließen weiterspielen.

Die passende Pointe folgte auf dem Fuße: Nachdem Genoveva Anonma noch in der 19. Minute deutlich vorbeizielte, wurde ihrem Team wenig später der Ausgleich geschenkt. Servet Unzular gab den Ball am eigenen Strafraum her, Anonma schnappte sich die Kugel, umspielte Torfrau Lydia Williams und schob eiskalt zum 1:1 ein.

Auch nach dem Ausgleich blieb Australien am Drücker, doch Mc Callum traf per Freistoß nur den Querbalken (43.). Zu weiteren nennenswerten Chancen kamen die Australierinnen im ersten Durchgang jedoch nicht, obwohl sich die gegnerische Defensive inklusive Torfrau einen Fehler nach dem anderen leistete. Ebenso wie die ungarische Schiedsrichterin Gyöngyi Gaal, die neben dem nicht gegebenen Elfmeter noch zahlreiche andere Szenen falsch bewertete.

Wie schon in Halbzeit eins kamen die Matildas nach Wiederanpfiff besser aus der Kabine: Eine Khamis-Flanke von links drosch die völlig freistehende Van Egmond aus zehn Metern zum 2:1 ins linke Eck. Drei Minuten später war die Partie schließlich entschieden: Während eine Spielerin von Äquatorialguinea im Mittelfeld zu Boden ging, schaltete Mc Callum am schnellsten, suchte die eingewechselte Lisa de Vanna im Sturmzentrum, die die Kugel an der übermütig herausstürmenden Torfrau vorbeischubste.

Für die unorganistiert und unkonzentriert auftretenden Afrikanerinnen war das 3:1 bereits der Todesstoß. Von da an galt es, eine Blamage zu verhindern, denn Australien griff weiter unbeirrt an. Ein Freistoß von Mc Callum rauschte Zentimeter am linken Giebel vorbei (73.), wenig später traf sie mit einer verunglückten Flanke erneut den Querbalken (77.)

Einzige Ausnahme bei Äquatorialguinea war Star-Stürmerin Anonma, die sich auch in der Schlussphase noch gegen die drohende Niederlage stemmte und nach dem zweiten kapitalen Bock von Uzunlar in der 83. Minute noch den Anschlusstreffer erzielte. Wegen Brasiliens Sieg gegen Norwegen ist der Afrika-Meister bereits vorzeitig ausgeschieden.

Star des Spiels: Colette Mc Callum. Die 25-Jährige war sowohl Motor als auch Gehirn in Australiens Mittelfeld. Mit präzisen Bällen in die Spitze setzte sie Khamis und Co. immer wieder in Szene, hatte bis zu ihrer Auswechslung in der 78. Minute die meisten Ballkontakte auf dem Feld und ihre Standards waren immer brandgefährlich.

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