Deutschland ist ausgeschieden: Die totale Leere

Von Josef Opfermann
Alexandra Popp und Simone Laudehr nach dem Schlusspfiff gegen Japan
© Getty

0:1 gegen Japan. Deutschland ist ausgeschieden. Nach so einem Spiel findet man nur schwer Worte. DB Schülerreporter Josef Opfermann sprach nach dem plötzlichen Aus mit Verliererinnen, denen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Eine undankbare, aber aufschlussreiche Aufgabe.

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Einfach unfassbar. Nach so einem Spiel lernt man die Schattenseiten des Reporter-Daseins kennen. Enttäuschung auf ganzer Linie. Bei Spielern, Trainern, Fans und auch bei den Journalisten. Das Ausscheiden der deutschen Frauen ist für jeden ein Schock - und so kurz nach dem Spiel auch noch nicht zu begreifen.

In Gesprächen mit den Spielerinnen bekommt man einen Eindruck, wie tief die Enttäuschung doch ist, vor heimischem Publikum aus dem Turnier auszuscheiden. Martina Müller, für die es die letzte Weltmeisterschaft war, kämpft mit den Tränen: "Wenn ich mir etwas wünschen könnte, hätte ich lieber keine einzige Minute gespielt, dafür aber der Mannschaft den Titel geschenkt."

Ein weiterer gebrochener Star, der kaum Worte finden konnte, war Lira Bajramaj. Es sollte ihre WM werden. Jedoch blieb sie weit unter ihren Möglichkeiten und kam kaum zum Einsatz. Auch im Spiel gegen Japan saß sie 120 Minuten auf der Bank: "Es ist unbeschreiblich, dass man nun nach Hause fährt und die anderen Mannschaften unsere WM weiterspielen. Es ist einfach nur enttäuschend", sagte Lira mit finsterer Miene.

Tränen bei Alexandra Popp

Eine weitere große WM-Hoffnung war Alexandra Popp. Sie war selbst mit ihrer Leistung nicht zufrieden, das konnte man deutlich sehen. Sie beantwortete mit Tränen in den Augen meine Fragen: "Es ist gar nicht in Worte zu fassen, was hier heute passiert ist."

Trotzdem versuchte die 20-Jährige noch ein positives Fazit zu ziehen: "Die Euphorie der Fans bei dieser WM ist bombastisch gewesen, sie standen immer hinter uns, egal in welcher Phase. Deswegen ist es sehr bitter, heute ausgeschieden zu sein."

"Scheiß Tag, würde ich sagen"

Nadine Angerer wollte am liebsten gleich ihre Sachen packen und weiter nach Frankfurt fahren, dem Spielort des Halbfinales. Stattdessen geht es nun nachhause. Völlig unerwartet: "Es ist schwer zu begreifen, dass wir nun nicht nach Frankfurt fahren, um dort im Halbfinale anzutreten. Das ist irgendwie fast surreal. Wir hatten unsere Chancen und ich hatte von hinten das Gefühl, dass wir immer angelaufen sind und Druck gemacht haben." "Natze", wie sie liebevoll von ihren Mitspielerinnen genannt wird, brachte ihre Enttäuschung in kurzen Sätzen auf den Punkt: "Kim Kreuzbandriss. Wir ausgeschieden. Scheiß Tag, würd ich sagen."

Es gibt ein Lied von den "Toten Hosen", das den Titel trägt: "Steh auf, wenn du am Boden bist!" Und das kann nur die Devise der deutschen Mannschaft für die kommende Zeit sein. Jedoch wird es dauern, bis die deutschen Spielerinnen diese Niederlage wirklich begreifen und danach muss es heißen: Aufstehen, den Staub abklopfen und weitermachen!

Jeder Fan in Deutschland hatte auf ein zweites Sommermärchen gehofft, dass es jedoch so früh zu Ende geht, damit hatte wohl keiner gerechnet. Ich persönlich hoffe, dass die Begeisterung der Fans für das Turnier, auch nach dem Ausscheiden des Gastgebers, nicht abreißt.

Fest steht, dass die WM weitergeht, auch ohne die deutsche Elf.

Josef Opfermann (17) begleitet als DB Schülerreporter die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Während der WM berichtet er vor Ort von den Spielen in Wolfsburg.