Nadine Angerer: Der Spaß ist zurück

SID
Nadine Angerer sieht der Frauen-EM 2013 zuversichtlich entgegen
© spox

In Australien ist Nadine Angerer derzeit auf Tauchstation. Die Spielführerin der deutschen Fußballfrauen tankt neue Kraft für das Jahr 2012, in dem die DFB-Frauen nach der WM-Pleite wieder zu altem Selbstvertrauen finden wollen. "Ich glaube, das wird eine ganz große Mannschaft. Bei uns will jeder dieses fehlende Selbstbewusstsein wieder zurückbekommen", sagt Angerer.

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Angerer glaubt trotz des derzeit fehlenden Selbstvertrauens, dass bei der EM 2013 in Schweden Deutschland wieder nach dem Pokal greifen kann.

"Natürlich will ich den Titel gewinnen. Man muss schauen, ob der Prozess mit der Mannschaft weiter so gut läuft. Dann kann man das Ziel definieren. Aber ich bin nicht für Verstecken. Wenn der Titel unser Ziel ist, dann sollten wir das auch so kommunizieren", sagt "Natze", wie sie von ihren Mitspielerinnen genannt wird. Ganze drei Tage habe sie es nach der WM zuhause ohne Training ausgehalten. "Dann hat mir was gefehlt und ich habe die Bundestrainerin angerufen."

"Wir waren im Gefängnis"

Ein halbes Jahr nach dem Aus im Viertelfinale gegen Japan bei der so lang ersehnten Heim-WM findet die 33-Jährige klare Worte für das Scheitern. "Wir waren sehr schlecht vorbereitet. Keiner von uns war es gewohnt, so beobachtet zu werden. Wir konnten ja nicht mal mehr in die Hotellobby gehen, wir waren sozusagen im Gefängnis", betont die neue Spielführerin, die das Amt von der zurückgetretenen Birgit Prinz übernommen hat.

Vor allem die Terminflut im Vorfeld und auch während der WM betrachtet Angerer im Nachhinein als kritisch. "Die Ruhephasen sind zu kurz gekommen. Wir wollten die perfekten Akteure sein, wir wollten den Sponsoren alles recht machen und uns selbst präsentieren. Aber es war nicht mehr die richtige Balance." Darauf müsse künftig besser geachtet werden.

"Entweder man ergibt sich oder man kämpft dagegen an"

Die Torfrau ist allerdings überzeugt, dass die DFB-Frauen spielerisch zur absoluten Weltspitze gehören, wenn die junge Mannschaft sich gefunden hat und die neuen Leistungsträgerinnen wie Stürmerin Celia Okoyino da Mbabi oder Mittelfeldregisseurin Simone Laudehr ihre neuen Führungsrollen gefunden haben.

"Wir wollten bei der WM alles perfekt machen. Wir dachten, ein einfacher Pass ist nicht mehr gut genug. Wir wollten eine perfekt organisierte WM noch toppen mit unserer Art und Weise Fußball zu spielen. Dann blockiert man. Wir haben uns nur selbst geschlagen", erzählt die Frankfurterin.

Unsicherheit noch in den Köpfen

Die Verunsicherung im Team sei noch immer deutlich zu spüren. Das letzte EM-Qualifikationsspiel des Jahres in Spanien gab man nach einer souveränen Führung noch aus der Hand und musste sich mit einem 2:2 begnügen.

"Das hat sicher auch noch mit der Unsicherheit zu tun. Wahrscheinlich hat man da noch im Kopf: Bitte jetzt nicht wieder versagen. Entweder man ergibt sich oder man kämpft dagegen an. Und bei uns will jeder dagegen ankämpfen." Nächste Gelegenheit dazu haben die DFB-Frauen am 15. Februar: Dann geht es in der EM-Qualifikation in Izmir gegen die Türkei.

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