EM-Ticket winkt, Sorgen um Hegering verschwinden: Horst Hrubesch sucht seinen Olympia-Mix

SID
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Wer empfiehlt sich noch für den Olympiakader? Die Chance auf das vorzeitige EM-Ticket in Polen ist das letzte Schaulaufen für Horst Hrubeschs Wackelkandidatinnen. Marina Hegering könnte indes rechtzeitig wieder fit werden.

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Sopot/Köln (SID) Für sein letztes Olympia-Casting schärfte Horst Hrubesch noch einmal die Sinne. "Die Polinnen werden hier sicher alles reinschmeißen", warnte der Fußball-Bundestrainer vor dem Rückspiel der EM-Qualifikation am Dienstag (18.00 Uhr/ARD) in Gdynia: "Es kommt darauf an, das Spiel zu kontrollieren - und nicht von Anfang an gleich loszugehen wie verrückt."

Sekundenschlaf wie beim Gegentreffer nach nicht einmal einer halben Minute beim 4:1 (1:1) am Freitag ist daher strengstens untersagt: "Wir haben angesprochen, dass wir uns solche Fehler nicht leisten können."

Das Ziel ist ebenso klar: 51 Tage vor dem Auftakt bei den Sommerspielen gegen Australien (25. Juli) soll mit dem vierten Sieg im vierten Spiel das Ticket für die EM 2025 in der Schweiz her. Dann könnten die Vize-Europameisterinnen nach dem wohlverdienten Urlaub die Rückspiele auf Island (12. Juli) und gegen Österreich (16. Juli) in Hannover zum Feintuning nutzen.

Sonst noch oben auf Hrubeschs Wunschliste: Nach dem erneuten Ausfall von Marina Hegering (Muskelverletzung in der Wade) bloß keine weiteren Blessuren - auch wenn die Olympia-Teilnahme der Abwehrchefin laut Hrubesch nicht gefährdet ist. Der Trainer ist sehr zuversichtlich, dass die Abwehrchefin fit wird. "Ich gehe davon aus, dass es absolut reichen wird. Und ich denke, da war auch der Schreck ein bisschen größer", gab Hrubesch vor dem EM-Qualifikationsspiel in Polen Entwarnung: "Wir haben ein MRT gemacht, und ich denke, dass wir das hinkriegen." Der 73-Jährige möchte bei der Kader-Tüftelei die Qual der Wahl haben, offiziell nominiert wird Anfang Juli.

Horst Hrubesch: "Wer kommt wirklich fit rüber?"

"Wir müssen nur gucken: Wer kommt wirklich fit rüber?", sagte Hrubesch, der noch immer auf einen 22er-Kader für die Medaillenmission im französischen Hochsommer hofft. Stand jetzt dürfen nur 16 Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen mit, vier auf Abruf nominierte Ersatzkräfte bleiben daheim.

Sollte es trotz der Vorstöße beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und beim Weltverband FIFA beim Mini-Kader bleiben, besteht noch die Hoffnung, dass das Not-Quartett trotzdem mitreisen darf. Entsprechende Gespräche mit den Vereinen sind noch nicht abgeschlossen.

Die Wackelkandidatinnen müssen so oder so Argumente liefern. Eine der prominentesten ist Laura Freigang. Die Stürmerin von Eintracht Frankfurt erhielt schon in Rostock als Joker 45 Minuten Spielzeit, präsentierte sich gewohnt engagiert, konnte ihre Gelegenheiten aber nicht verwerten, auch Hrubesch fordert mehr "Effektivität" von ihr.

"Es ist mein ganz klares Ziel, dass ich es in den Kader schaffen möchte", sagte die 26-Jährige: "Ich mache mir in dem Sinne keine Gedanken, weil ich weiß, dass ich jedes Training, jedes Spiel Gas gebe."

Auch sie weiß: Gerade in der Offensive hat Hrubesch ein Überangebot. Neben Freigang müssen wohl ihre SGE-Kollegin Nicole Anyomi und Vivien Endemann (VfL Wolfsburg) als Flügelspielerinnen zittern.

Eine Reihe dahinter dürfte Elisa Senß (26) den Vorzug vor Janina Minge erhalten. Die Mittelfeldspielerin von Bayer Leverkusen, die kommende Saison für die Eintracht auflaufen wird, hat seit ihrem Debüt im vergangenen Dezember mit mutigen Auftritten Pluspunkte gesammelt.

In der Abwehr könnte es je nach Verlauf bei Hegering für die routinierte Sara Doorsoun eng werden. Auf Außen stehen wohl Pia-Sophie Wolter (beide Frankfurt) und Felicitas Rauch (North Carolina Courage) auf der Kippe, im Tor ist Stina Johannes (Frankfurt) dritte Wahl.

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