Deutschland-Bezwinger Japan im Endspiel

Von Daniel Börlein / Norbert Pangerl
In dieser Szene gelang Nahomi Kawasumi das 1:1 für Japan
© Getty

Japan hat bei der Weltmeisterschaft in Deutschland den Sprung ins Endspiel geschafft. Das Team von Coach Norio Sasaki, das im Viertelfinale das deutsche Team aus dem Turnier geworfen hatte, bezwang Schweden mit 3:1 (1:1) und steht damit erstmals in einem WM-Finale.

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Vor 45.434 Zuschauern in der Frankfurter WM-Arena brachte Josefine Öqvist Schweden in Führung (10.).

Nur wenig später glich Nahomi Kawasumi für Japan aus (19.). In Durchgang zwei gelang Homare Sawa mit ihrem vierten Turniertreffer das 2:1 für die Asiatinnen (59.), ehe erneut Kawasumi den 3:1-Endstand besorgte.

Im Finale trifft Japan am Sonntag auf die USA, die sich im ersten Halbfinale mit 3:1 (1:0) gegen Frankreich durchsetzte.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schwedens Spielführerin Seger verletzte sich beim Warmmachem, für sie spielt Marie Hammarström. Bei Japan kommt Kawasumi für Nagasato.

10., 0:1, Öqvist: Nach einem haarsträubenden Fehlpass von Sawa kommt Öqvist an den Ball und zieht aus halblinker Position im Strafraum ab. Leicht abgefälscht geht der Ball unhaltbar ins lange Eck.

19., 1:1, Kawasumi: Miyama flankt von links gut getimt in den Strafraum. Am zweiten Pfosten steht Kawasumi, die von einer Schwedin noch bedrängt wird, den Ball aber irgendwie über die Linie bugsiert.

34.: Freistoß für Japan, 20 Meter vor dem Tor. Miyama schnibbelt den Ball über die Mauer. Die Kugel touchiert den Pfosten.

46.: Ohno zieht aus rund 25 Meter von halbrechts ab. Latte!

59., 2:1, Sawa: Ein Mittelding aus Torschuss und Flanke landet nach einigem Durcheinander bei Sawa, die am schnellsten reagiert und die Kugel aus fünf Metern per Kopf über die Linie drückt.

64., 3:1, Kawasumi: Was für ein Treffer! Nachdem Lindahl in höchster Not vor einer Japanerin klärt und dabei das Tor verlässt, lobbt Kawasumi den Ball aus 35 Metern in den Kasten. Ein Traumtor. Ärgerlich für Schweden: Angreiferin Ando stand zuvor hauchdünn im Abseits.

Fazit: Absolut verdienter Sieg für Japan. Nur in den ersten 15 Minuten konnte Schweden mithalten, danach war Japan teilweise eine Klasse besser.

Der Star des Spiels: Nahomi Kawasumi. Die Japanerin spulte ein riesiges Laufpensum ab und war fast immer dort, wo es gefährlich wurde. Richtig stark im Dribbling und mit zwei Treffern die Matchwinnerin für ihr Team.

Der Flop des Spiels: Lotta Schelin. Gegen Australien gelang Schwedens Superstar der erste Treffer, der Knoten schien geplatzt. Gegen Japan gelang ihr nun überhaupt nichts. Schelin hatte - auch mangels Unterstützung - keine einzige gute Szene, von Torgefahr ganz zu schweigen.

Die Schiedsrichterin: Carol Ann Chenard. Die Kanadierin zeigte eine gute Leistung. Agierte unauffällig und unaufgeregt und hatte die Partie zu jeder Zeit im Griff. Bei Japans drittem Treffer stand Ando allerdings wohl ganz knapp im Abseits.

Analyse: Japan begann etwas fahrig und fing sich bereits nach zehn Minuten den 0:1-Rückstand ein. Nach einer Viertelstunde kamen die Asiatinnen allerdings besser in die Partie und wurden mit zunehmender Spieldauer immer dominanter. Der Ball lief sehr ordentlich, folgerichtig gelang der Ausgleich.

Vor allem Miyama, Kawasumi und Ando sorgten mit vielen Positionswechsel für eine Menge Betrieb in Schwedens Hintermannschaft.

Die Skandinavierinnen taten sich gegen Japans quirlige Angreiferinnen schwer und schafften nur selten Entlastung. Schelin war in der Sturmspitze zu häufig auf sich alleine gestellt.

Daran änderte sich auch nach der Pause nichts. Japan dominierte die Partie, tat sich zunächst allerdings schwer, in aussichtsreiche Abschlusssituationen zu kommen. Mit dem zweiten Treffer wirkte Japan dann wie befreit. Zwischenzeitlich spielte die Sasaki-Elf in der Folge mit Schweden Katz und Maus, erzielte noch das 3:1 und steht völlig verdient erstmals im WM-Finale.

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