Abgekämpft, verschwitzt und schon mit einem leichten Champagnerrausch hielt sich David Beckham am protzigen Meisterpokal fest wie ein Ertrinkender und genoss einfach nur den Augenblick des sportlichen Triumphes. Der erste Titel in der Major League Soccer mit Los Angeles Galaxy war für den Fußball-Exzentriker eine Genugtuung.
"Es ist einfach toll, wenn du den vielen Kritikern an deinem Weg beweisen kannst, dass sie unrecht haben", sagte der Engländer nach dem 1:0 (0:0)-Finalsieg gegen Houston Dynamo mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht.
Beckham straft Kritiker
Viel Häme war über den 36-Jährigen in seinen fünf höchstdotierten Jahren bei dem kalifornischen Klub ausgekippt worden. Im Endspiel allerdings ließ Beckham mehr als einmal sein Können aufblitzen und war auch am Treffer des Tages beteiligt, den Ex-Bundesligaprofi Landon Donovan in der 72. Minute erzielte.War es seine letzte entscheidende Aktion im Galaxy-Trikot oder überhaupt im Profifußball? Diese Frage umdribbelte der Blondschopf verbal so elegant wie zu einstigen Glanzzeiten seine Gegner mit den Füßen. "Es waren außergewöhnliche fünf Jahre, und dieser Tag hat sie noch getoppt. Es war ein ganz spezielles Jahr für mich, und ich bin glücklich darüber, dass ich es erleben durfte", formulierte Beckham sichtlich erleichtert.
Bereits achte nationale Meisterschaft
Eine Anspielung auf seinen Achillessehnenriss im vergangenen Jahr, der die Karriere Beckhams bereits hätte beenden können. Doch der langjährige Kapitän der Three Lions kämpfte sich noch einmal zurück ins Team. 30.281 Zuschauer waren gegen die Texaner Zeuge, wie Beckham seine achte nationale Meisterschaft holte, nach sechs Erfolgen mit Englands Rekordmeister Manchester United und einem Triumph in Spanien mit Real Madrid.
Schon vor dem Endspiel hatte der Ausnahmekicker angedeutet, in den nächsten Tagen genau in seinen Körper hineinzuhören: "Ich muss eine Pause machen und dann sehen, wo mein Kopf und mein Körper sind."
Als ob er ihn unbedingt im Westen der USA halten wollte, pries sein aktueller Trainer Bruce Arena noch einmal die Fähigkeiten seines Superstars. "Er hat in allen Ländern, bei allen Klubs seine Leistung gebracht, was kann man mehr verlangen. David gehört immer noch zu den besten Athleten überhaupt, auch über den Fußball hinaus", erklärte der einstige US-Nationalcoach.
Kein 50-Millionen-Dollar-Vertrag mehr
Dennoch: Auch LA Galaxy kann und will einem 36-Jährigen keine 50 Millionen Dollar pro Jahr mehr garantieren.
Beckham wird finanzielle Abstriche machen müssen, egal ob er seine Karriere beendet, seine Laufbahn in Kalifornien fortsetzt oder nach Europa zurückkehrt.
Doch es erscheint schwer vorstellbar, dass der immer verletzungsanfälliger werdende Mittelfeldspieler sportlich noch einmal in einer europäischen Topliga Fuß fassen kann, obwohl Paris St. Germain schon Interesse bekundete und auch die Londoner Klubs Tottenham Hotspur und Queens Park Rangers ins Gespräch gebracht wurden.
Das Finale in der Übersicht