Die Kommission, die im Zuge des Reformprozesses geschaffen wurde und das Council in Regierungs- und Verwaltungsfragen berät, besteht zur Hälfte aus von der FIFA unabhängigen Mitgliedern. Grindel, der erst Mitte April zum neuen Präsidenten des DFB gewählt worden war, würde zum Teil aus der "Fußballfamilie" gehören.
Für den CDU-Politiker würde die Berufung die Fortsetzung seines rasanten Aufstiegs in der Fußballpolitik bedeuten. Als DFB-Chef nahm er bereits an den Kongressen der UEFA und der FIFA teil. Sollte der frühere DFB-Boss Wolfgang Niersbach (65) aufgrund der Ethikermittlungen zum WM-Skandal 2006 aus dem UEFA-Exekutivkomitee und FIFA-Council zurücktreten müssen oder gesperrt werden, gilt Grindel als logischer Nachfolger.
FIFA hat zu wenig Kandidaten
Die Governance-Kommission der FIFA wird von Luis Miguel Poiares Maduro aus Portugal geleitet. Der Jurist war von 2003 bis 2009 Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Vize-Vorsitzender ist der indische Richter Mukul Mugdal. Der frühere peruanische Fußballfunktionär Luis Felipe Cantuarias Salaverry ist einfaches Mitglied der Kommission.
Dass Grindel nicht bereits am Freitag während des Kongresses in Mexiko-Stadt berufen wurde, lag auch daran, dass die FIFA Schwierigkeiten hatte, genügend Mitglieder aus der Fußballfamilie für die offenen Stellen in verschiedenen Kommissionen zu finden.
Nach SID-Informationen sind gleich mehrere Bewerber durch den nötigen Integritätscheck gefallen, weshalb nun das Council im Oktober die neuen Mitglieder benennen soll. Gewählt wurden am Freitag vom Kongress nur die unabhängigen Mitglieder, die vom Council vorgeschlagen wurden.