FC Pinzgau Saalfelden - Christian Ziege, US-Investoren und eine verrückte Idee: Bergkiefernblau für die ganze Welt

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Siebter der unterbrochenen Regionalliga Salzburg

Zieges erste volle Saison im Amt fiel mit der Ankunft der Amerikaner zusammen und endete auf Platz zwei der Regionalliga Salzburg, der eigentlich zur Teilnahme am Aufstiegsplayoff in die eingleisige zweite Liga berechtigt hätte. Aus infrastrukturellen Gründen musste der Klub aber verzichten, unter anderem schien das Flutlicht in der rund 1000 Zuschauer fassenden Sportanlage Bürgerau - mittlerweile auch Saalfelden Arena genannt - nicht hell genug.

Durch die Einnahmen aus dem Verkauf der Fananteile gibt es aber mittlerweile ausreichend finanzielle Mittel, um die Infrastruktur zu verbessern. Investiert wird auch in die Jugendabteilung, die Frauen- und die Herrenmannschaft, bei der aktuell eine Mischform zwischen Profi- und Amateurfußball praktiziert wird.

Sportlich gesehen folgte auf die Euphorie der starken Premierensaison Ernüchterung: Zum Start der aktuellen Spielzeit enttäuschte die Mannschaft und rutschte in der Zehnerliga bis auf Platz sieben ab, ehe der Spielbetrieb Mitte Oktober wegen der Corona-Pandemie bis heute unterbrochen wurde. Wann es weitergeht, ist aktuell offen.

Die amerikanischen Investoren des FC Pinzgau Saalfelden

Angestrebt ist der Aufstieg in die Zweitklassigkeit laut aktueller Zielsetzung bis spätestens 2024, was im Vergleich zu den zu Projektbeginn geäußerten Träumereien sehr bescheiden wirkt. Damals hatte mit Mark Ciociola einer der drei ursprünglichen Investoren von der Champions League als "ultimativem Ziel" gesprochen. Dieses ultimative Ziel gibt es offiziell nicht mehr, genau so wenig übrigens wie Mark Ciociola im Klub. Nach internen Unstimmigkeiten schied er vor einigen Monaten aus.

Aktuell gehören dem aus den USA operierenden sogenannten "Board of Directors" fünf Personen an. Manche kannten sich schon vorher, andere lernten sich durch das Projekt kennen. "Sie sind zwischen Houston und Nashville verstreut", sagt Herzog. Einmal pro Woche gibt es einen Videocall zwischen den ehrenamtlichen Mitarbeitern aus Saalfelden und den amerikanischen Investoren. "Der Kontakt ist sehr, sehr eng und vertrauensvoll. Wir sehen überhaupt keine Gefahr, dass die Amerikaner von einem Tag auf den anderen die Lust an dem Projekt verlieren."

Zu den ursprünglichen Initiatoren und aktuellen Direktoren zählt auch Trey Fitz-Gerald, der einst für den MLS-Klub Real Salt Lake tätig war und nach dem Einstieg bei Saalfelden umgehend eine Kooperation zwischen den beiden Klubs organisierte. Für einige Monate lotste er sogar zwei Real-Talente als Kooperationsspieler nach Saalfelden. Mittlerweile sind sie wieder weg, doch nach der Corona-Pandemie soll es Nachfolger geben.

Fitz-Gerald selbst wohnte bereits bis zum ersten Lockdown in Saalfelden und wird im Frühling zurückerwartet in der Stadt, die er mit seinen beiden Kollegen einst auf der Weltkarte als perfekten Ort für das Projekt ausgemacht hatte. Bleibt die Frage: Warum eigentlich ausgerechnet Saalfelden?

Die Gründe der Investoren für das Engagement in Saalfelden

Laut Herzog hätten Fitz-Gerald und seine Kollegen eine "ausführliche Marktanalyse" gemacht: Für Österreich sprach im Vergleich zu anderen europäischen Ländern der relativ kurze Weg in die internationalen Wettbewerbe (aktuell fünf Startplätze) für verhältnismäßig geringe Investitionen (großes Leistungsgefälle hinter den Topklubs). Für Saalfelden sprachen dann das große Einzugsgebiet ohne einen Bundesligisten (der nächste RB Salzburg ist über eine Autostunde entfernt), die vorhandenen Strukturen und sicherlich schon auch ein bisschen das malerische Ambiente.

Von der Saalfelden Arena aus hat man bei Spielen schließlich nicht nur beste Aussicht auf die kickenden Mountainous Pine Blues, sondern auch auf die echten an den Hängen der nahen Berge. Obwohl es wegen der Corona-Pandemie noch keine ausländischen Teilhaber ins Stadion geschafft haben, ist der Zuschauerschnitt nach dem Einstieg der amerikanischen Investoren von knapp 500 auf 700 angestiegen, ehe die Stadiontore schließen mussten.

"Bei den lokalen Fans kommt das Projekt gut an", sagt Herzog. Interesse am Kauf von Anteilen haben sie durchaus verständlicherweise bisher aber eher nicht: "Sie haben auch den Vorteil, die Spieler und Verantwortlichen einfach in der Stadt treffen zu können." Insiderinformationen brauchen sie nicht über Videocalls einzuholen, sondern können das beispielsweise im Supermarkt oder beim Bäcker erledigen.