Lionel Messi konnte sich nach seiner grandiosen Gala ein Grinsen nicht verkneifen. "Ich habe mir kein Datum gesetzt, keine Frist", antwortete der 37 Jahre alte Magier lässig auf die Fragen, wie lange er seinen Zauber noch versprühen werde. Bis zur WM 2026? Messi blieb im Ungefähren.
"Ich will einfach nur genießen. Ich bin emotionaler denn je und nehme die ganze Liebe der Menschen entgegen, weil ich weiß, dass dies meine letzten Spiele sein können", sagte er.
Das 6:0 (3:0) in der WM-Qualifikation gegen Bolivien genoss "ein kolossaler Messi", wie die Sportzeitung Ole schwärmte, jedenfalls in vollen Zügen.
Mit einem schlitzohrigen Tor eröffnete er das Schützenfest (19.), legte die Treffer von Lautaro Martinez (43.) und Julian Alvarez (45.+3) mustergültig auf, sah beim 4:0 durch Thiago Almada (69.) entspannt zu und rundete die Show im Stadion Monumental von Buenos Aires mit seinen Länderspieltreffern 111 (84.) und 112 (86.) dann majestätisch ab.
Messi: "Es berührt mich, wie sie meinen Namen rufen"
"Trotz meines Alters scheine ich immer noch ein Lausbub zu sein, wegen der Albernheiten, die ich in dieser Mannschaft anstelle", offenbarte der Anführer des amtierenden Welt- und Südamerikameisters danach.
Lange gewann Messi keine internationalen Titel, nach dem verlorenen Copa America-Finale 2016 verkündete er gar verzweifelt bereits seinen Rücktritt aus der Seleccion - und hat nun Spaß ohne Ende, auch mit Inter Miami als Gesicht der nordamerikanischen MLS. Also, warum aufhören?
"Es berührt mich, wie sie meinen Namen rufen, die Verbindung, die wir zu den Fans haben, der Moment, den wir gerade erleben", sinnierte der achtmalige Weltfußballer, "man weiß ja nie, ob es das letzte Mal ist."
Das weiß keiner, weshalb Nationaltrainer Lionel Scaloni sagte: "Das Einzige, was ich von ihm verlange, ist, so lange wie möglich weiterzuspielen. Es ist eine Freude, ihm auf dem Fußballplatz zuzusehen. Er überrascht uns immer wieder."
Brasilien trotz Sieg "noch weit entfernt von der Perfektion"
Nach zehn von 18 Spieltagen bleibt Argentinien mit 22 Punkten klar auf WM-Kurs, gefolgt von Kolumbien (19), das beim 4:0 (1:0) gegen Chile ebenfalls souverän siegte. Und weil Uruguay (16) beim 0:0 gegen Ecuador im vierten Spiel in Folge kein Tor gelang, zog Brasilien mit dem Tabellendritten nach Punkten gleich.
Die Selecao ließ dem 2:1 von Donnerstag bei Schlusslicht Chile nun ein 4:0 (1:0) gegen den Vorletzten Peru folgen.
"Das brauchten wir. Noch weit entfernt von der Perfektion, aber wir arbeiten hart und sind auf dem richtigen Weg", sagte Barcelona-Stürmer Raphinha, der den Sieg mit zweier Elfmetertoren (38./54.) einleitete. Und diesmal stimmte auch die Show, die die eingewechselten Andreas Pereira (71.) und Luiz Henrique (74.) abrundeten.