Im Interview mit Jeff Stelling für footballsgreatestpod sagte Ballack über Özil: "Er war extrem talentiert und ein herausragender Spieler. Aber gleichzeitig kein einfacher Charakter." Der Weltmeister von 2014 sei "nicht unbedingt laut" gewesen, "aber hatte seine eigene Sichtweise auf gewisse Dinge. Und wenn es nicht gut und nach seinem Willen lief, war er meiner Meinung nach nicht leicht im Umgang. Und das ist in den letzten Jahren passiert."
Ballack spielte damit auf die Endphase Özils beim FC Arsenal an. Dort war der technisch begnadete Spielgestalter zunächst absoluter Fanliebling, ehe er nach dem Abschied vom langjährigen Teammanager Arséne Wenger immer häufiger auf die Bank musste. Unter dessen Nachfolgern Unai Emery sowie Mikel Arteta häuften sich die Probleme und Özil wechselte schließlich Anfang 2021 nach siebeneinhalb Jahren in London zu Fenerbahce nach Istanbul.
Ballack, der lange für Arsenals Premier-League-Rivale FC Chelsea gespielt hatte, meinte: "Er hat wahrscheinlich ein paar Fehler gemacht. Ein Spieler mit seinem Ehrgeiz und seiner Qualität sollte etwas entspannter sein und akzeptieren, wenn Dinge nicht mehr funktionieren. Dann muss man auch mal einen anderen Weg einschlagen. Er war da vielleicht zu stur und ist geblieben und hat auf seiner Position beharrt."
Bei seinem Abschied von Arsenal hatte sich Özil bereits im Unfrieden aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet. "Das war total unnötig, denn er hatte eine tolle Karriere. Vor allem die letzten Jahre sind wichtig dafür, wie die Leute später über dich denken. Denn es gibt auch immer noch ein leben nach dem Fußball", so Ballack.
Dieses Leben nach dem Fußball begann für Özil vor elf Monaten. Damals verkündete als Spieler von Basaksehir seinen Rücktritt. Özil spielte während seiner Laufbahn außerdem noch für Schalke 04, Werder Bremen und Real Madrid. Dem einstigen Mittelfeldstar gelangen für seine Klubs in 604 Spielen97 Tore und 222 Assists.
