Nun ist es passiert: Nach einer weiteren bitteren Niederlage von Manchester United wurde Trainer Erik ten Hag entlassen. Das 1:2 bei West Ham United am Sonntag war zu viel für die Verantwortlichen der Red Devils.
Es war wohl die berühmte Pleite zu viel für den Niederländer, auch wenn der Coach das Team seit seinem Amtsantritt 2022 auch zu zwei Triumphen in den Pokal-Wettbewerben geführt hat.
Nach dem historisch schlechten Abschneiden mit dem achten Platz in der Premier League in der vergangenen Saison tat sich United auch in der laufenden Spielzeit wieder äußerst schwer und hat aus den ersten neun Liga-Spielen nur elf Punkte geholt.
Doch wer könnte ten Hags Nachfolger werden? SPOX nimmt alle Kandidaten unter die Lupe, die mit einem Wechsel ins Old Trafford in Verbindung gebracht werden.
Xavi
Xavi, Vorgänger von Hansi Flick als Chefcoach des FC Barcelona, soll schon länger bei Manchester United auf dem Zettel stehen. Der Klub habe beim Spanier schon vorgefühlt, berichtete kürzlich die Daily Mail. So soll es in den vergangenen Monaten zweimal Kontakt zwischen Vertretern der Red Devils und dem einstigen Spielmacher der spanischen Nationalmannschaft gegeben haben.
Xavi trainierte Barcelona bis zum Sommer, ehe er den Verein nach einigem Hin und Her verließ. Seitdem ist der 44-Jährige, der die Blaugrana 2023 zum Meistertitel in LaLiga geführt hatte, ohne Klub.
Xavis Ehefrau heizte die Gerüchte mit einem Post bei Instagram an: Auf einem Bild dort war Xavi mit seinem Sohn zu sehen, der ein Trikot von ManUnited trug. Nach Informationen von GOAL ist aber nichts an den Spekulationen dran. Xavi will sein Sabbatical durchziehen und vorerst keinen neuen Klub übernehmen.
Ole Gunnar Solskjaer
Allein die Tatsache, dass einige Fans die Rückkehr von Ole Gunnar Solskjaer herbeisehnen, ist ein Zeichen dafür, wie schlecht es unter ten Hag lief. United hat unter dem Norweger zwar schönen Konterfußball gespielt, aber es war schon lange vor dem Ende seiner Amtszeit klar, dass er nicht der Mann ist, der die glorreichen Zeiten im Old Trafford aufleben lassen kann - trotz seines ständigen Geredes über das Triple von 1999.
Solskjaer war kaum mehr als eine schlechte Sir-Alex-Ferguson-Imitation. Diejenigen, die seine Rückkehr befürworten, sollten sich fragen, warum er seit seiner Entlassung durch United im Jahr 2021 von keinem einzigen Verein geholt wurde. Ihn wieder zum Chef zu machen, wäre in jeder Hinsicht ein Rückschritt.
Massimiliano Allegri
Es gibt aktuell nur wenige Trainer auf dem Markt, deren Lebenslauf sich so beeindruckend liest wie der von Massimiliano Allegri, der nach der letzten Saison Juventus verließ. Der Italiener hat sechs Meistertitel in der Serie A geholt, darunter fünf in Folge während seiner ersten Amtszeit in Turin. Und er stand mit den Bianconeri zweimal im Finale der Champions League.
Allegri ist jedoch ein sehr eigenwilliger Trainer der um jeden Preis gewinnen will. Das dürfte unangenehme Erinnerungen an José Mourinhos Zeit im Old Trafford wecken. Allegri wird aber immer argumentieren, dass der Zweck die Mittel heiligt. Und zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass er Juve in der letzten Saison unter schwierigen Umständen zurück in die Champions League geführt hat und auch die Coppa Italia gewann.
Aber es ist bezeichnend, dass viele Juve-Fans froh waren, Allegri und seinen veralteten und langweiligen Fußball nicht mehr sehen zu müssen. Er könnte durchaus in der Lage sein, einige der vielen United-Probleme zu lösen. Aber der Fußball dürfte nicht ansehnlicher werden.
Thomas Frank
Der Überflieger der Premier League darf auf keiner Liste fehlen: Thomas Frank macht in Brentford mit einem relativ kleinen Budget immer noch einen ausgezeichneten Job. Der sympathische Däne ist nun schon seit fast sechs Jahren im Amt und wurde in den letzten Jahren immer wieder mit einem Wechsel ins Old Trafford in Verbindung gebracht.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein solcher Wechsel bereits vollzogen worden wäre, wenn er denn überhaupt möglich ist. Frank ist zweifellos ein guter Trainer, aber er hat allem Anschein nach nicht die Erfolgsbilanz und die Attraktivität, die United bei einem neuen Trainer sucht. Außerdem hat er natürlich noch keinen großen Titel gewonnen.
Ruud van Nistelrooy
Ruud van Nistelrooy, der nun vorerst als Interimscoach übernimmt, wäre als United-Trainer ein gewisses Risiko, da er relativ unerfahren ist. Allerdings spricht viel für ihn, denn er ist im Old Trafford seit seiner aktiven Zeit sehr beliebt und hat bei der PSV einen ordentlichen Job gemacht, bevor er nach nur einer Saison in Eindhoven wegen mangelnder Unterstützung durch den Klub zurücktrat.
Außerdem hat man das Gefühl, dass van Nistelrooy irgendwie der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein könnte. Man kann sich gut vorstellen, dass United ihm den Job fest gibt, wenn er ein paar anständige Ergebnisse einfährt. Genau wie damals bei Solskjaer.
Graham Potter
Graham Potter ist arbeitslos, seit er nur sieben Monate nach der Unterschrift unter einen Fünfjahresvertrag beim FC Chelsea entlassen wurde. Dabei hatte er mehrere interessante Angebote erhalten, von denen das letzte von Ajax kam.
Es gab widersprüchliche Berichte darüber, warum Potter den Amsterdamern absagte, aber es ist offensichtlich, dass der Engländer auf den richtigen Job zur richtigen Zeit wartet. Wäre United für ihn passend? Das kann man sich durchaus vorstellen.
Es handelt sich nach wie vor um einen der prestigeträchtigsten Jobs im Weltfußball. Und es heißt, dass Potter schon im Sommer als Alternative für ten Hag gehandelt wurde. Nachdem er sich im Chaos an der Stamford Bridge nicht durchsetzen konnte, ist jedoch die große Frage, ob er es im Old Trafford besser machen könnte.
Gareth Southgate
Eine Verpflichtung, die auf den ersten Blick sehr viel Sinn ergibt. Gareth Southgate möchte nach acht Jahren als englischer Nationaltrainer, in denen er die Three Lions zweimal ins EM-Finale geführt hat, eines Tages in den Klub-Fußball zurückkehren.
Natürlich haben einige United-Fans große und berechtigte Bedenken wegen Southgates konservativer Taktik. Ihm wurde immer wieder vorgeworfen, nicht das Optimum aus einem England-Kader mit jeder Menge junger Top-Talente in der Offensive herausgeholt zu haben. Dennoch ist er allgemein sehr beliebt und hat zweifelsohne gute Arbeit dabei geleistet, die Three Lions wieder zumindest in Richtung der europäischen Spitze zu führen.
Im Old Trafford würde es wohl zu einer Aufbruchstimmung kommen, die Southgates Verpflichtung auslösen würde. Außerdem hat er in den englischen Medien viele treue Fans und Unterstützer.
Zinédine Zidane
Wenn United auf der Suche nach einem Trainer ist, der die Fans begeistert und sich sofort Respekt in der Kabine verschaffen kann, dann ist Zinédine Zidane genau der Richtige. Jeder Spieler auf der Welt verehrt den Franzosen, einen der besten Kicker der Fußball-Geschichte - und dreimaliger Champions-League-Sieger als Trainer.
Allerdings ist Zidane seit seinem zweiten Rücktritt als Trainer von Real Madrid im Jahr 2021 ohne Job geblieben.
Kieran McKenna
Nachdem er Ipswich nach zwei Aufstiegen in Folge in die Premier League geführt hatte, war Kieran McKenna im Sommer verständlicherweise ein gefragter Mann. Sowohl der FC Chelsea als auch Brighton waren daran interessiert, den 38-Jährigen zu verpflichten, der schließlich einen lukrativen neuen Vertrag an der Portman Road unterzeichnete, der ihn zu einem der bestbezahlten Trainer in England machte.
Angeblich hatte McKenna aber abgewartet, ob United ten Hag rauswirft, da er angeblich gerne ins Old Trafford zurückkehren würde, wo er zuvor unter José Mourinho, Ole Gunnar Solskjaer und Ralf Rangnick gearbeitet hatte.
McKenna ist seit seiner Kindheit United-Fan. Der Nordire wäre eine Wahl, die bei den Fans gut ankommen würde, denn die haben seine Erfolge in Ipswich genau verfolgt. Wenn der Klub einen Neuanfang mit einem neuen, langfristig angelegten Projekt unter der Leitung eines talentierten jungen Trainers, der den Verein kennt, anstrebt, dann ist McKenna höchstwahrscheinlich der richtige Mann. Die Höhe der Abfindung könnte allerdings ein großes Problem darstellen, da ihm sein neuer Vertrag bei Ipswich bis 2028 rund sieben Millionen Euro pro Jahr garantiert.
Rúben Amorim
Jedes Mal, wenn ein Spitzenjob in der Premier League frei wird, taucht der Name von Rúben Amorim auf - aber er ist immer noch bei Sporting CP. Fragt sich nur, wie lange noch? Amorim vollbringt in Lissabon wahre Wunder, denn Sporting steht mit einer makellosen Bilanz von neun Siegen aus neun Spielen wieder an der Spitze der Primeira Liga. Mit einem 2:0-Sieg gegen Lille starteten die Portugiesen auch in die Champions League, danach gab es ein 1:1 bei der PSV in Eindhoven und zuletzt einen 2:0-Erfolg bei Sturm Graz
Amorim hat trotz des ständigen Interesses anderer Klubs große Loyalität gegenüber Sporting gezeigt. Er hat es anscheinend nicht wirklich eilig, Portugal zu verlassen, was verständlich ist, da er erst 39 Jahre alt ist. Dennoch sollte der ehemalige portugiesische Nationalspieler auf dem United-Radar hell aufleuchten, denn er übernahm im José Alvalade, als Sporting völlig am Boden war und seit fast 20 Jahren keinen Titel mehr gewonnen hatte. Jetzt peilt das Team den dritten in fünf Spielzeiten unter ihm an.
Simone Inzaghi
Nachdem Inzaghi bei Lazio mit geringen Mitteln gute Arbeit geleistet hatte, machte er Inter zu einer der besten Mannschaften Europas. Wäre Romelu Lukaku nicht so schlecht im Abschluss gewesen, hätten die Nerazzurri vielleicht sogar Manchester City im Champions-League-Finale 2023 besiegt.
Die Form des italienischen Meisters ist in dieser Saison durchwachsen, doch mit dem 0:0 im Etihad vor kurzem bewies Inzaghi noch einmal, dass er durchaus in der Lage ist, Pep Guardiola vor Probleme zu stellen.
Alles in allem ist Inzaghi wahrscheinlich der Top-Kandidat für den Job bei United - er ist ein moderner, vielseitiger und erfolgreicher Trainer, der eine Mannschaft nicht nur organisieren, sondern sie auch dazu bringen kann, guten, offensiven Fußball zu spielen. Der große Haken: Erst im Sommer hat er seinen Vertrag bei Inter bis 2026 verlängert.