Revanche im Vogelnest

Von Marco Nehmer
Der SSC Neapel besiegte Juventus Turin im Pokalfinale
© Getty

Wenn am Samstag um 14.00 Uhr im Pekinger Olympiastadion der Anpfiff zum Spiel zwischen Juventus Turin und dem SSC Neapel um den italienischen Supercup ertönt, geht es um mehr als beim deutschen Pendant - vielleicht auch um ein bisschen mehr als sonst.

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Der Supercup, ausgetragen zwischen Meister und Pokalsieger, genießt ein besseres Standing als der deutsche Wettbewerb. Dazu wohnt dem Aufeinandertreffen im "Vogelnest" von Peking - die Supercoppa wird bereits zum dritten mal in der chinesischen Metropole ausgetragen - eine zusätzliche Brisanz inne.

Überschattet wird das Duell aber vom Wettskandal im italienischen Fußball. Juve-Trainer Antonio Conte wurde für zehn Monate gesperrt, die Spieler Daniele Bonucci und Simone Pepe wurden dagegen freigesprochen.

Wie reagiert Juve auf die Conte-Sperre?

Wie die Juve-Akteuer auf die Strafe für ihren Trainer reagieren, ist noch unklar. Vor dem Urteil sagte Innenverteidiger Andrea Barzagli: "Wir fühlen uns gut, wir sind konzentriert und wir sind sehr gespannt auf diese Herausforderung. Die Ereignisse rund um den Manipulationsskandal stören uns nicht, vielleicht sind wir sogar entschlossener. Wenn man den Platz betritt, wird alles andere ausgeblendet und man denkt nur das Spiel.''

Auch Napoli-Coach Walter Mazzarri glaubt nicht, dass sich die Geschehnisse auf den Ausgang des Supercups auswirken werden - eher sieht er mögliche Vorteile für die "Alte Dame": "Juventus hat viele Spieler, die es verstehen, aus schwierigen Situationen positive Energie zu gewinnen."

Juve-Pleite im Coppa-Finale

Eine These, die durchaus zutreffend ist: Acht Juve-Profis standen im Europameisterschafts-Kader der "Squadra Azzura" und erreichten trotz oder gerade wegen der Querelen im Vorfeld das Finale. Auch wenn am Ende eine 0:4-Pleite gegen Spanien zu Buche stand.

Stichwort "verlorenes Finale": Am 20. Mai standen sich Juventus Turin und der SSC Neapel bereits im Endspiel der Coppa Italia in Rom gegenüber. Die Neapolitaner bezwangen den Scudetto-Sieger mit 2:0 und vereitelten so das "Double" für die Turiner.

Juve ist heiß auf die Revanche. Stürmer Mirko Vucinic unterstrich auf einer Pressekonferenz in Peking die Ambitionen des Meisters: "Wir sind sehr hungrig. Wir wollen die Niederlage aus dem Pokalfinale wettmachen und unserem Trainer einen Sieg schenken."

Pirlo und Buffon an Bord

Personell können sowohl Juve als auch Neapel größtenteils aus dem Vollen schöpfen. Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli gab bereits bekannt, keine Spieler der beiden Supercoppa-Kontrahenten für das anstehende Freundschaftsspiel gegen England zu nominieren.

Somit steht Juve auch EM-Held Andrea Pirlo zur Verfügung. "Wir sind hier mit viel Enthusiasmus angereist. Wir haben viele Fans in China und wollen diesen Titel unbedingt gewinnen.", so der 33-Jährige.

Fragezeichen hinter Cavani

Ebenfalls für die Turiner zum Einsatz kommen dürfte Neuzugang Lucio, der aufgrund des verletzungsbedingten Fehlens von Giorgio Chiellini wohl an der Seite von Barzagli in der Innenverteidigung starten wird. Auch Buffon meldete sich nach kleineren Blessuren, die ihn den Test gegen Malaga verpassen ließen, rechtzeitig wieder fit.

Auf Seiten Neapels steht noch ein Fragezeichen hinter der Fitness von Topstürmer Cavani, auf dem neben Marek Hamsik die Hoffnungen der Süditaliener ruhen, nachdem das "magische Dreieck" durch den Abgang Lavezzis zu Paris St.-Germain gesprengt wurde.

Der 25-Jährige wirkte zuletzt müde und spielte mit der Olympia-Auswahl Uruguays kein überzeugendes Turnier. Doch Walter Mazzarri ist überzeugt von seinem Angreifer: "Er ist in guter Form und ist heiß darauf, die Olympia-Enttäuschung hinter sich zu lassen."

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