LaLiga-Präsident Javier Tebas hat Spaniens Rekordmeister Real Madrid für dessen Boykott des Ballon d'Or am Montag scharf kritisiert und dem Edelklub vorgeworfen, in den letzten Jahren an Klasse eingebüßt zu haben.
Reals Delegation hatte Anfang der Woche auf den Trip nach Paris zur Gala im Theatre du Chatelet verzichtet, als sich herauskristallisierte, dass ihr Stürmer Vinícius Júnior nicht mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet wird.
Real begründete dies mit einer angeblichen "Respektlosigkeit" und betonte, man wolle nicht an etwas teilnehmen, das sich respektlos gegenüber dem Verein verhalten habe. Nach Ansicht der Blancos hätte ihr Rechtsverteidiger Dani Carvajal den Preis bekommen müssen, wenn Vinícius schon leer ausging. Allerdings wurde Caravajals Europameisterkollege Rodri von Manchester City ausgezeichnet.
Javier Tebas stört das Verhalten Reals. Er sagte der L'Équipe: "Ich bin Fan von Madrid. Zu den wichtigen Werten dieses Vereins gehörte es, sich wie ein Gentleman zu benehmen und die Hand zu schütteln, wenn man verlor. Ich glaube, Real Madrid hat diese Mentalität vor langer Zeit verloren."
Für den 62-Jährigen ist klar: "Sie hätten an der Zeremonie teilnehmen sollen, statt das System von France Football (Ausrichter des Ballon d'Or, d. Red.) in Frage zu stellen. Es ist transparent, 100 Journalisten stimmen dabei ab."
Tebas legte sogar noch nach: "Reals Opferrolle muss nicht sein und ist völlig übertrieben. Ich habe keine Ahnung, was sie damit erreichen wollen. Diesen Mangel an Klasse erleben wir allerdings auch in Spanien."
Tebas hat sich in der Vergangenheit mehrfach kritisch zu Real und dessen Präsident Florentino Pérez geäußert. Dies liegt vor allem in der maßgeblichen Rolle des LaLiga-Meisters bei der gescheiterten Gründung der European Super League begründet.
Allerdings gilt der Ligachef im Verhältnis Real deutlich wohlgesonnener gestimmt als zum Beispiel dem Erzrivalen FC Barcelona.
Sportlich geht es für den Tabellenzweiten am Samstagabend mit einem Auswärtsspiel in LaLiga gegen den FC Valencia weiter.