Wie die Nutten

Von Fatih Demireli
Harmonie in rosa Trikots? Nö. Die Galatasaray-Spieler mögen sie nicht
© Imago

Liebe Kinder, bleibt fern: Die dreckigste ALLES-SÜPER-Ausgabe ever. Nutten sind schuld an der Krise bei Galatasaray, Ali hat Kopfschmerzen, die türkische Sturmhoffnung mag keine Blumen. Das Fair Play wurde bei Fenerbahce gegen Gaziantepspor ganz groß geschrieben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Wie die Nutten: Wir hätten an dieser Stelle einfach nur das Galatasaray-Ergebnis des Spieltags hinschreiben können und hätten damit Punkt eins für ALLES SÜPER schon mal fertig und könnten uns wieder Aufgaben widmen können, die wirklich wichtig sind. Aber gut, wir werden ja dafür bezahlt, semilustig über die Süper Lig zu berichten und da haben Tatsachen hier nichts zu suchen.

Dennoch: Dass diese Saison so übel läuft, wurde ja schon durchgekaut wie sonst nichts anderes. ALLES SÜPER hat bei Wikileaks recherchiert und auch schon Hugo Chavez verdächtigt. Den wahren Grund kennt Arda Turan - und das sogar seit Saisonbeginn.

Wir rekapitulieren: Es ist Juli 2010, die Sonne scheint, wir sind im niederländischen Venlo und drehen uns gerade genüsslich...ähmm...einen Film. Zumindest die Gala-Profis Arda Turan, Sabri Sarioglu und Ayhan Akman sollen das gleich, um die neuen Trikots zu präsentieren, aber Arda ist irgendwie mit der Farbe des Trikots (Rosa, Anm. des Klugscheißers) nicht einverstanden und äußert sich wie folgt: "Wie könnt Ihr diese Trikots nur auswählen? Jedes Jahr bekommen wir eine Nuttenfarbe."

Der Sportdirektor, der sich die konstruktive Kritik seines Kapitäns in Ruhe anhört, wehrt sich zwar noch ("Was'n, ich habe die Dinger nicht ausgewählt"), hat gegen Ardas Nachschuss aber keine Chance: "Das ist doch keine Farbe für ein Trikot. F... euch!"

Wir finden es unerhört und schamlos, dass so viel Herzblut und so viel Arbeit, die reingesteckt wird, so verunglimpft wird. Liebe Damen und Herren aus der Prostitutionsszene, wir zeigen Solidarität mit Euch und an dieser Stelle auch Arda Turans Lieblingshose - Guckst du!

ALLES SÜPER und mehr - gibt's auch bei Facebook!

Du bist Ali! Uns fällt auf, dass wir noch nie einen Ali-Witz hier erzählt haben. Dann holen wir das - in unserer Funktion als Vertreter der integrierten türkischen Gemeinde - hiermit nach: Ali hat Kopfschmerzen und sagt seinem Chef am Telefon, dass er nicht zur Arbeit kommt. Sein Chef sagt, dass er immer mit seiner Frau schlafe, wenn er Kopfschmerzen hat und es ihm danach wieder gut geht. Zwei Stunden später ist Ali doch in der Arbeit: "Na Ali, hat geklappt, wie?" "Ja Chef, danke. Aber eins muss ich noch sagen. Schönes Haus hast Du."

Warum wir diesen Witz erzählen? Wahrscheinlich, weil wir keinen anderen Einstieg zu unserem nächsten Thema gefunden haben. Obwohl, ganz so abwegig ist Ali ja nicht. Die Süper Lig ist womöglich bald um einen Ali reicher. Vielleicht. Denn: Alex de Souza, Fenerbahces Rekordmann in Sachen Tore, Assists, usw., will Türke werden! Diesen Wunsch hat der Brasilianer im Gespräch mit dem türkischen Premier Minister Recep Tayyip Erdogan geäußert.

Die große Frage lautet jetzt: Wie soll Alex künftig heißen? Leser, die an dieser Stelle sich zu Recht den Kopf kratzen: Die türkische Gesetzgebung verlangt von allen eingebürgerten Ausländern, einen türkischen Namen anzunehmen. Deswegen gibt's ja auch so schöne Kombinationen wie Mehmet Aurelio, Mert Nobre oder Gökcek Vederson.

Komplett verunstaltet hat seinen Namen übrigens Ghanas Nationaltorhüter Richard Kingson, der in der Türkei Faruk Gürsoy heißt. Jetzt ist also Alex dran und die türkischen Medien sind sich sicher: Alex heißt bald Ali Eski. Nur einen Tipp, lieber Alex alias Ali. Wenn du Kopfschmerzen haben solltest, geh' zum Arzt.

Blumig: Einen türkischen Namen hat Sercan Yildirim schon längst und er musste nicht mal den Premier-Erdogan fragen. Aber Sercan ist unzufrieden - zwar nicht mit seinem Namen, aber durchaus mit seinem wirklich sehr konstanten Dasein als Ersatzspieler bei Bursaspor.

Die Idee von Trainer Ertugrul Saglam, Kenny Miller spielen zu lassen, leuchtet bei 29 Pflichtspiel-Toren für die Rangers und Bursaspor in dieser Saison schon irgendwie ein. Und Sercan Yildirim? Der wollte erst im Februar zu Lok Moskau flüchten, verabschiedete sich bereits Richtung Russland, kam aber dann ohne Vertrag zurück, weil ein paar Berater sich nicht einigen konnten.

Hinzu kommt, dass er mit sechs Saisontoren nicht gerade alle Bursaianer vom Hocker reißt. Bei Twitter versuchte Sercan, seinen Stammplatz auf der Bank zu begründen. Erst schrieb er "No Comment", dann hatte er doch einen Grund gefunden: "Es liegt an den Blumen, die herausgerissen wurden." Sag mal Sercan, warst du im Sommer auch in Venlo?

Fair: Der türkische Sport soll ja insgesamt fairer werden. Haben sie im Parlament so entschieden. Wer nicht spurt, wird bestraft - und das happig. Besonders in der Süper Lig soll's etwas ruhiger zugehen, damit die "Marke Süper Lig wertvoll" bleibt. Sagen die Heiligen des türkischen Sports. Na gut...

Beim Samstagskick zwischen Fenerbahce und Gaziantepspor wurde die Marke ordentlich aufpoliert. Die Bilanz: 13 Gelbe Karten, eine Rote Karte (objektiv gesehen wären mindestens drei Verhaftungen richtiger gewesen), ein Spieler, der im Krankenhaus gelandet ist, zwei Spieler, die noch auf dem Platz am Kopf genäht werden mussten, ein Spieler, der einen Hocker in die Fanmasse schleuderte und ein Fan, der einen Spieler schlug.

Hat irgendjemand Kopfschmerzen?

Der Spieltag in der Süper Lig

Artikel und Videos zum Thema