Deutschlands vorletzter WM-Test im Fußball-Mutterland England dürfte auch zum "Gipfel der Verunsicherung" geraten.
Denn die Gastgeber gehen nach ihrem 0:1 (0:1) bei Europameister Italien nicht nur als blamierter Absteiger aus der obersten Nations-League-Kategorie in das Prestigeduell am Montag (20.45 Uhr im Liveticker) in London mit der deutschen Elf, sondern bestreiten ihre Generalprobe für das WM-Turnier in Katar (20. November bis 18. Dezember) auch mit der Hypothek von nunmehr fünf Pflichtspielen in Serie ohne Sieg und herausgespielten Toren.
"Wir haben einen schlechten Lauf an Ergebnissen und wieder nicht das Ergebnis geholt, das wir brauchten und wollten. Aber es ist an uns, das wieder zurechtzurücken", sagte Englands Teammanager Gareth Southgate in der Katakomben des Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadions zur dritten Pleite der Three Lions in der laufenden Nations-League-Serie.
Angesichts der anhaltenden Torflaute seines Teams jedoch erscheinen die Hoffnungen auf wenigstens etwas Rückenwind für die WM begrenzt. Zumal Southgate bei der Ursachenforschung weiterhin im Dunkeln tappt: "Eine exakte Begründung, warum wir nicht treffen, ist schwierig. Wir kommen in die richtigen Zonen, aber wenn wir liefern müssten, fehlt das letzte Stück Qualität."
Presse zerreißt englische Nationalmannschaft
Die heimische Presse wurde da schon deutlicher, nachdem die englischen Fans den Abstieg mit Buhrufen quittiert hatten. "Englands Nacht des Elends", schrieb der Telegraph. Laut Mirror drohe England "in dunkle alte Zeiten zurückzufallen, da die Niederlage gegen Italien große Sorgen bereitet". Und der Daily Star fasste zusammen: "Keine Siege, keine Tore, keine Ideen." Mit Blick auf das Prestigeduell gegen Deutschland am Montag wurde die Times deutlich: "Ein Spiel, um es gerade zu biegen."
Derweil wollte Coach Southgate die misslungene Revanche seines Teams für das verlorene EM-Finale 2021 nicht allzu schlecht bewertet wissen. "Es gab viele positive Signale von uns als Mannschaft", meinte Southgate trotz nur weniger guter Chancen offenkundig mit seinen Schützlingen als Hauptadressaten, "es war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen daran glauben, was uns stark gemacht und uns bei den vergangenen Turnieren auch Erfolg gebracht hat."
Pfiffe der englischen Fans
Mindestens den von der Insel mitgereisten Fans fehlt noch der Glaube. Die Pfiffe der englischen Anhänger ließen jedenfalls vor den WM-Gruppenspielen gegen Iran (21. November), die USA (25. November) und Wales (29. November) hörbar Zweifel an einer Rückkehr in die Erfolgsspur erkennen.
Doch immerhin verbreitete Declan Rice schon für den ultimativen WM-Test in Wembley gegen Deutschland und erst recht das WM-Turnier Zuversicht: "Wir sind in der Nations League unter unseren Möglichkeiten geblieben, aber es war auch nicht alles schlimm. Es wird schon besser, wir waren schon stärker als bei den Spielen im Sommer", meinte der Mittelfeldspieler von West Ham United und fügte demonstrativ hinzu: "Wir werden bis zur WM schon noch gut werden."