- Niklas Füllkrug brachte Deutschland in der 6. Minute mit 1:0 in Führung, die Viktor Tsygankov (18.) und Antonio Rüdiger per Eigentor (23.) innerhalb von nur fünf Minuten drehten. Abermals Tsygankov markierte in der 56. das 3:1. In der Schlussphase sorgten Kai Havertz (83.) und Joshua Kimmich (90.+1) per Foulelfmeter für den Ausgleich.
- Flick wurde in der Halbzeit für die Auswechslung des Bremer Lokalmatadors Füllkrug ausgepfiffen, im Laufe der zweiten Halbzeit hallten ob der Leistung und des Rückstands weitere Pfiffe durch das ausverkaufte Weserstadion. Hier geht es zur ausführlichen Meldung.
- Hier geht es zu den Noten und Einzelkritiken der DFB-Spieler.
- Abgesehen vom angeschlagen abgereisten Kevin Schade fehlten im DFB-Aufgebot auch Ilkay Gündogan und Robin Gosens, die beide noch am Samstag im Champions-League-Finale zum Einsatz gekommen waren.
- Am Freitag trifft das DFB-Team in Warschau auf Polen, am Dienstag darauf kommt es in Gelsenkirchen zum Duell mit Kolumbien.
Deutschland - Ukraine: Die Analyse
Flick änderte seine Startelf im Vergleich zur 2:3-Niederlage gegen Belgien im März auf fünf Positionen. Im Tor begann Kevin Trapp statt Marc-André ter Stegen, außerdem rückte unter anderem Leroy Sané in die Mannschaft. Taktisch setzte Flick zunächst auf ein 3-4-1-2-System, erst zum zweiten Mal in seiner Amtszeit formierte er seine Mannschaft mit einer Dreierkette. Im 22. Länderspiel unter seiner Ägide war es die 19. unterschiedliche Abwehrformation.
Deutschland begann mit extrem hohem Pressing und kam dank eines frühen Ballgewinns bereits in der 2. Minute zu einer ersten Großchance, die Niklas Füllkrug aber vergab. Leon Goretzka agierte als Sechser, Kapitän Joshua Kimmich offensiver als gewohnt vor ihm. Mit einem starken Chipball leitete er das frühe 1:0 durch Füllkrug ein. Maßgeblichen Anteil am Treffer hatte Vorlagengeber Marius Wolf. Als rechter Schienenspieler setzte er genau wie sein Pendant auf links David Raum offensiv viele Akzente.
Aus dem Nichts drehte die Ukraine dann aber mit den ersten beiden Abschlüssen innerhalb von nur fünf Minuten das Spiel. Ermöglicht wurden die Treffer durch unnötige Ballverluste von Julian Brandt und Raum sowie fehlender Abstimmung der neuformierten Dreierkette. Anschließend verflachte das Spiel trotz Feldüberlegenheit Deutschlands (72 Prozent Ballbesitz). Großchancen waren bis zur Halbzeit Mangelware, ehe Sané in der Nachspielzeit einen Freistoß an die Latte nagelte.
Nach der Pause kamen Lukas Klostermann und Kai Havertz für Schlotterbeck und Füllkrug. Am Spielgeschehen änderte sich dadurch nichts: Deutschland dominierte, ließ vorne aber die nötige Zielstrebigkeit vermissen - und patzte hinten verheerend. Das 1:3 ermöglichte Matthias Ginter mit einem Ballverlust im eigenen Strafraum.
Daraufhin brachte Flick Jamal Musiala und Jonas Hofmann und kehrte in der Abwehr zu einer Viererkette zurück. Auf Havertz' Anschlusstreffer zum 2:3 folgte ein Sturmlauf auf den Ausgleich, den Kimmich schließlich per Foulelfmeter besorgte. Herausgeholt hatte ihn Havertz.
Deutschland - Ukraine: Die Stimmen zum Spiel
Hansi Flick (Bundestrainer): "Wir haben in Ballbesitz vieles gut gemacht und Torchancen herausgespielt, die wir leider nicht so vollendet haben wie erwünscht. Mir tut die Mannschaft leid, weil sie wirklich versucht hat, das Spiel umzudrehen. Wir nehmen die positiven Dinge mit, mehr können wir auch nicht machen. Wir wissen, dass es ein langer Prozess ist. Wichtig ist, dass wir Mentalität zeigen. Es hat zum Glück zum 3:3 gereicht, trotzdem müssen wir ganz klar die Dinge ansprechen, die wir besser machen müssen."
Joshua Kimmich (DFB-Kapitän): "Wir sind ganz gut ins Spiel gekommen, es hat sich relativ gut angefühlt. Dann kriegen wir zwei saudumme Gegentore. Das 1:3 passiert auch aus einem einfachen Fehler. Das ist genau das, was wir abstellen müssen. Am Ende haben wir uns zum Glück nochmal belohnt mit zwei Toren."
Deutschland - Ukraine: Die Aufstellungen
Deutschland: Trapp/Eintracht Frankfurt (32 Jahre/7 Länderspiele) - Rüdiger/Real Madrid (30/58), Ginter/SC Freiburg (29/51), Schlotterbeck/Borussia Dortmund (23/10)ab 46. Minute Klostermann/RB Leipzig (27/22) - Wolf/Borussia Dortmund (28/3) ab 62. Minute Hofmann/Borussia Mönchengladbach (30/20), Kimmich/Bayern München (28/77), Raum/RB Leipzig (25/18) ab 71. Henrichs/RB Leipzig (26/8) - Brandt/Borussia Dortmund (27/40) ab 71. Wirtz/Bayer Leverkusen (20/7), Goretzka/Bayern München (28/51) ab 62. Musiala/Bayern München (20/21) - Sane/Bayern München (27/51), Füllkrug/Werder Bremen (30/7) ab 46. Havertz/FC Chelsea (24/35).
Ukraine: Trubin/Schachtar Donezk (21 Jahre/5 Länderspiele) - Tymtschyk/Dynamo Kiew (26/13), Sabarnyi/AFC Bournemouth (20/25), Matwijenko/Schachtar Donezk (27/56), Mykolenko/FC Everton (24/30) ab 78. Sobol/Racing Straßburg (28/29) - Stepanenko/Schachtar Donezk (33/75) ab 64. Ignatenko/Girondins Bordeaux (26/6), Zygankow/FC Girona (25/45) ab 71. Subkow/Schachtar Donezk (26/25), Jarmolenko/FC Al Ain (33/113) ab 64. Malinowskiy/Olympique Marseille (30/53), Sudakow/Schachtar Donezk (20/5), Mudryk/FC Chelsea (22/10) ab 78. Pichaljonok/SC Dnipro-1 (26/6) - Dowbyk/SC Dnipro-1 (25/16) ab 64. Wanat/Dynamo Kiew (21/1).
Deutschland - Ukraine: Die Daten des Spiels
Tore: 1:0 Füllkrug (6.), 1:1 Tsygankov (18.), 1:2 Rüdiger (23., ET), 1:3 Tsygankov (56.), 2:3 Havertz (83.), 3:3 Kimmich (90.+1, Foulelfmeter)
Der Star des Spiels: Viktor Tsygankov (Ukraine)
An allen drei Treffern der Ukraine war Viktor Tsygankov entscheidend beteiligt. Zwei besorgte der Stürmer selbst, das 2:1 leitete er ein. Beachtlich: Dafür benötigte er lediglich 17 Ballkontakte. In der 71. Minute wurde er ausgewechselt.
Der Flop des Spiels: Nico Schlotterbeck (Deutschland)
Nico Schlotterback präsentierte sich als linkes Glied der Dreierkette wiederholt orientierungslos, an den ersten beiden Treffern hatte er seinen Anteil. Zur Pause wechselte ihn Flick für Klostermann aus.
Der Schiedsrichter: Anastasios Sidiropoulos (Griechenland)
Auf Zuruf des Linienrichters verwehrte Anastasios Sidiropoulos aufgrund einer angeblichen Abseitsstellung Viktor Tsygankovs Treffer zum 1:1 zunächst die Anerkennung, korrigierte seine Entscheidung nach Rücksprache mit dem VAR aber. Zu Recht ahndete er Eduard Sobols Einsteigen gegen Havertz mit einem Elfmeter.