WM

Ein Fragezeichen aus der Mottenkiste

Von Mario Krischel
Bernd Leno war der Verlierer des deutschen Auftaktsieges gegen Australien
© getty
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Die ungewohnte T-Frage

Gemäß dem ungeschriebenen Gesetz der Rotation durfte sich Bernd Leno am Montag zwischen den Pfosten im Olympiastadion zu Sotschi positionieren.

Anfang des Monats verhalf Löw Kevin Trapp beim Testkick in Dänemark zum Länderspieldebüt. Der PSG-Schlussmann machte seine Sache ordentlich und durfte kurz darauf in der WM-Qualifikation gegen San Marino wieder auf der Bank Platz nehmen. Beim lockeren 7:0 war Marc-Andre ter Stegen an der Reihe. Der Wahl-Katalane konnte froh sein, dass es das Wetter in Nürnberg gut mit ihm meinte, andernfalls wäre es ob nicht vorhandener Beschäftigung ein sehr trister Abend geworden.

Dass es für Leno am Rande des Schwarzen Meeres nicht ganz so gemütlich werden würde, war im Vorfeld eigentlich klar. Immerhin konnte die Nummer 48 der Weltrangliste gegenüber der 204 auch auf Bundesliga-Erfahrung zurückgreifen. Doch was die Socceroos dann ablieferten, kam wohl auch für Leno überraschend. Die Australier kamen knapp 40 Minuten nicht kontrolliert aus der eigenen Hälfte und waren offensiv so gut wie nicht vorhanden.

Das Unheil nahm dann aber recht unerwartet und schnell seinen Lauf. Erst Rogics zaghafter Versuch, der ohne Mustafis Hilfe gen Eckfahne geflogen wäre, dann sein Dropkick, den Leno unter sich durchflutschen ließ. "Da kann er nicht so viel richtig machen", meinte Löw später, musste dann aber auch einsehen, dass besonders Gegentor Nummer zwei in der 56. Minute nicht mehr zu beschönigen war. "Den kann er schon festhalten."

Vorausgegangen war ein Nachschuss, den Tomi Juric erst mit der Brust abfälschte und sich anschließend artig bei Leno bedankte, weil der Leverkusener den einfachen Ball wieder aus den Händen rollen ließ.

Dem DFB-Team stellt sich bei einem offiziellen Turnier also seit Ewigkeiten wieder ernsthaft die T-Frage. Und natürlich wurde selbige nach Lenos Auftritt unweigerlich in eine für den Leverkusener ungünstige Richtung gelenkt. Vor dem Eröffnungsspiel schenkte Löw ihm das Vertrauen, "weil er in den letzten Spielen nicht gespielt hat. Wir haben 100 Prozent Vertrauen in ihn." Offen ließ der Bundestrainer, auf wen in der zweiten Partie setzen werde.

Das scheint Leno nun selbst geklärt zu haben. Alles andere als ein erneuter Wechsel wäre vor dem Chile-Spiel eher eine Überraschung, auch wenn Löw seinen Schützling in Schutz nahm: "Er hat mal einen Fehler gemacht, das ist für mich kein Problem." Das Gesetz der Rotation bringt ihm aber wenigstens eine willkommene Ausrede.

Australien - Deutschland: Die Daten zum Spiel