Nein, ein Denkmal werden sie Cristiano Ronaldo nach dieser WM wohl nicht errichten. Portugals Weltmeisterschaftsteilnahme 2010 ist seit Dienstagabend Geschichte. Ein Gegentor reichte, um Ronaldo und Co. nach Hause zu schicken. Der Superstar bleibt bei einem Turniertor stehen, erzielt beim 7:0 gegen Nordkorea. Sein Abgang war hingegen äußerst fragwürdig.
Während Torhüter Eduardo, einer der Besten des Turniers, ehrlich seinen Tränen freien Lauf ließ und von den spanischen Schlussmännern Pepe Reina und Iker Casillas getröstet werden musste, leistete sich Ronaldo kurz nach dem Spiel eine echte Geschmacklosigkeit.
Von einer Kamera beim Verlassen des Spielfeldes verfolgt, machte der 24-Jährige zunächst eine abwehrende Handbewegung. Und als sich der Mann nicht abschütteln ließ, spuckte er demonstrativ in Richtung Kamera - da das Bild live im Fernsehen übertragen wurde, flog Ronaldos Mundinhalt quasi durch Millionen Wohnzimmer dieser Welt.
"Fragen Sie Queiroz"
Zuvor war der Außenstürmer von Real Madrid gegen ballsichere Spanier blass geblieben und hatte sich nebenbei ein kleines Privatduell mit Schiedsrichter Hector Baldassi geliefert. Ronaldo brach mehrere Zweikämpfe und Laufduelle vorzeitig ab und sah sich hilfesuchend nach dem Referee um - dessen Pfeife blieb aber stets stumm.
Selbst nach dem Duschen hatte er sich noch nicht abgekühlt. "Wie erklären Sie den portugiesischen Fans diese Niederlage?", wurde er von einem Journalisten gefragt. "Fragen Sie Queiroz", war Ronaldos lapidare Antwort mit Verweis auf den Trainer.
Erst gegenüber einem Reporter der Real-Madrid-Hauspostille "AS" wurde der 24-Jährige später ausführlicher und ruderte zurück: "Es ist nicht nur die Schuld von Queiroz, sondern von uns allen."
Ronaldo möchte alleine leiden
Am späten Abend dann erschienen auf der Seite "gestifute.com" Aussagen von Ronaldo, der sich missverstanden fühlte. Er habe nur auf Queiroz verwiesen, weil dieser in eben jenem Moment auf der offiziellen Pressekonferenz sprach und der Trainer das Recht habe, zuerst befragt zu werden, erklärte der Spieler.
"Ich weiß, dass ich der Kapitän bin und Verantwortung habe, aber in diesem Moment hätte ich einfach nicht mehr sagen können als drei oder vier Sätze", wird Ronaldo zitiert. "Ich bin ein Mensch, ich leide und ich habe das Recht, alleine zu leiden."
Außerdem habe er nicht damit gerechnet, dass dieser eine "einfache und unschuldige Satz" so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. "Man sollte keinen Geistern hinterher jagen, die nicht existieren", so Ronaldo.
Werbe-Fluch über den Superstars?
Ein anderer Geist wird derweil im Internet erweckt - in einigen Fan-Foren ist von einem besonderen Fluch die Rede, der über einem Sportartikelhersteller liegen soll.
Im TV läuft momentan ein atemberaubender und witziger Werbespot der Marke rauf und runter - nur mit den tatsächlichen Leistungen hinken die Profis, die darin vorkommen, ein wenig hinterher.
Die Hauptdarsteller des Spots sind nämlich Didier Drogba, Fabio Cannavaro, Wayne Rooney, Franck Ribery, Ronaldinho (steht nicht in Brasiliens Kader) und Cristiano Ronaldo - bei der WM 2010 ist nun keiner von ihnen mehr dabei.
Es wäre im Übrigen nicht der erste Fluch, der Sportler in Verbindung mit Werbetätigkeiten trifft.
In den USA spricht man nach mehreren Verletzungen und unerklärlichen Leistungseinbrüchen von NFL-Spielern im Zusammenhang mit einem Football-Computerspiel vom "Madden-Fluch".
Und hierzulande wurden Fußball-Nationalspieler nach Werbespots mit einer Nuss-Schoko-Creme bald darauf nicht mehr im Nationaltrikot gesehen...