Beim 4:1 am Donnerstag gegen Südkorea hatte der 22-Jährige für einen Paukenschlag nach dem anderen gesorgt und bewiesen, dass Messi nicht der einzige Maestro im Spiel der Albiceleste ist.
"Gonzalo war eiskalt. Ich gönne ihm die Treffer", sagte Messi. Er selbst wartet noch immer auf sein erstes WM-Tor, versichert aber: "Das lässt mich nicht verzweifeln. Aber ich muss zugeben, dass ich schon ein wenig besorgt bin. Solange die anderen weiter treffen, muss ich mir den Kopf jedoch nicht zerbrechen." Zumal der Einzug ins Achtelfinale nach dem Erfolg gegen Südkorea und dem 1:0 zum Auftakt gegen Nigeria fast nur noch Formsache ist.
"Zwei Spiel, zwei Siege, was wir hier erleben, ist einfach nur schön", sagt Nationaltrainer Diego Maradona und verspricht: "Wir wollen diesen Weg weitergehen und unseren Stil beibehalten. Egal, gegen welche Mannschaft. Egal, auf wen wir auch treffen." Zum Vorrundenabschluss geht es am kommenden Dienstag in Polokwane gegen Griechenland. Gegen Otto Rehhagels Hellenen reicht dem zweimaligen Weltmeister ein Punkt, um sicher in die Runde der letzten 16 einzuziehen.
In die Favoritenrolle wollen sich die Argentinier trotz ihres guten Turnierauftaktes aber nicht drängen lassen. "Mir wäre es lieber, wenn in der Öffentlichkeit weiter mehr über andere Teams, als über uns gesprochen werden würde", meint Tevez und betont: "Wir müssen uns noch weiter steigern." Für die Konkurrenz dürfte dies wie eine Drohung klingen - gerade im Bezug auf Argentiniens bereits jetzt bärenstarkes Offensivtrio.
Insgesamt 84 Saisontore erzielt
Mit der Empfehlung von insgesamt 84 Ligatoren in der vergangenen Saison waren Maestro Messi (FC Barcelona), Arbeiter Tevez (Manchester City) und Goalgetter Higuain (Real Madrid) nach Südafrika gereist. Gegen Nigeria musste Abwehrspieler Gabriel Heinze der Sturmreihe die Arbeit noch abnehmen und das Siegtor erzielen, nach dem Spiel gegen Südkorea scheint der Bann aber gebrochen. Die ersten kritischen Stimmen aus der Heimat sind schnell verstummt - Higuain und dem 49. Dreierpack der WM-Geschichte sei dank.
Zuletzt hatte Gabriel Batistuta 1998 drei Tore für Argentinien in einem WM-Spiel geschossen. Folgerichtig titelte die Tageszeitung "El Clarin" am Freitag: "Higuain ist der neue Batistuta." Der Vater des so Hochgelobten verfolgte die Galavorstellung seines Sohnes gegen die Koreaner auf der Tribüne des Soccer-City-Stadions von Johannesburg laut schluchzend. Immer wieder ging der Griff zum Taschentuch.
"Ich bin unglaublich stolz"
"Ich bin unglaublich stolz. Gonzalo macht Sachen, die mir verwehrt geblieben sind", sagte Jorge Higuain, der einst selbst als Fußballprofi sein Geld verdient hatte: "Ich habe lauter gejubelt als alle Fans." Als Higuian Junior 1987 geboren wurde, spielte sein Vater bei Stade Brest in Frankreich. Auch die Equipe Tricolore wollte den Ausnahmekönner mit doppelter Staatsbürgerschaft für sich gewinnen. Doch Higuain entschied sich für das Land seiner Vorfahren.
Dass auch Frankreichs Trainer Raymond Domenech Higuain gut gebrauchen könnte, ist spätestens seit Donnerstag klar: Les Bleus haben nach der 0:2-Pleite gegen Mexiko und dem drohenden WM-Aus den Blues. Argentinien swingt durch das Turnier. Gegen Griechenland soll es das nächste Konzert geben.