Die USA haben damit nach dem 1:1 zum Auftakt geegn England zwei Punkte auf dem Konto.
Die Slowenen, die auf vier Zähler kommen, verschenkten einen sicher geglaubten Sieg und damit auch den vorzeitigen Achtelfinaleinzug.
Nachbetrachtung:
Die Slowenen haben wohl die Chance ihres Lebens vergeben. Nach einer tollen ersten Hälfte und einem Zwei-Tore-Vorsprung war das Team von Coach Kek nach der Pause schlicht und einfach zu lethargisch - besonders in der Schlussphase. Suler und Cesar müssen sich gegen Rooney gewaltig steigern, sonst könnte es böse enden. Trotzdem: Slowenien hat vier Punkte auf dem Konto und selbst bei einer (zu erwartenden) Niederlage gegen England sind die Chancen auf das Achtelfinale weiter intakt.
Und damit sind wir bei den USA. Der Kampfgeist und Einsatzwille war unbestritten da, aber im Spiel nach vorne war besonders in Halbzeit eins wenig Struktur zu erkennen. Coach Bradley muss sich ankreiden lassen, Donovan 45 Minuten lang auf links vergeudet zu haben. Erst in Halbzeit zwei fand der Ex-Bayernspieler auf der rechten Seite zu seiner Stärke zurück. Gegen Algerien müssen die US-Boys um einiges konzentrierter sein. Das gilt besonders für die Innenverteidiger DeMerit und Onyewu, die beide große Schwächen offenbarten.
Reaktionen:
Trainer Matjaz Kek (Slowenien): "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben heute große Qualität und Aggressivität gezeigt. Wir haben einen Punkt gewonnen und sind weiterhin in einer gute Position. Jetzt müssen wir uns vor dem England-Spiel regenerieren. Zum nicht gegebenen Tor möchte ich nichts sagen."
Trainer Bob Bradley (USA): "Ich habe gemischte Gefühle nach diesem Spiel. Wir lagen zurück, wir sind zurückgekommen und dann wurde uns ein Tor aberkannt. Ich weiß nicht, warum der Schiedsrichter das abgepfiffen hat. Die Spieler packen viele Emotionen in so ein Spiel hinein und haben ein faires Ergebnis verdient. In der ersten Halbzeit wurden wir kalt erwischt. Aber diese Mannschaft weiß, wie man 90 Minuten lang kämpft, und das hat sie heute wieder bewiesen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Beide Teams mit einem Wechsel im Vergleich zum Auftaktspiel: Bei den Slowenen ersetzt Ljubijankic Bochums Dedic im Angriff. Die USA lassen Clark draußen, dafür spielt Torres. Taktisch ändert sich bei beiden Mannschaften nichts, beide im 4-4-2-System.
13., 1:0, Birsa: Koren spielt in der Zentrale Birsa frei, der gut 20 Meter vor dem Kasten viel zu viel Platz hat. Der Mann von Auxerre bedankt sich mit einem gefühlvollen Schlenzer ins rechte Eck.
41.: Dempsey tankt sich auf rechts bis zur Grundlinie durch und legt scharf quer. Brecko rettet kurz vor der Linie im allerletzten Moment vor dem lauernden Donovan.
42., 2:0, Ljubijankic: Brecko sieht in der Mitte Novakovic, der gedankenschnell auf Ljubijankic weiterleitet. Während die US-Verteidigung auf Abseits spekuliert, ist Ljubijankic weg und schiebt aus kurzer Distanz an Howard vorbei.
48.,2:1, Donovan: Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld grätscht Cesar ins Leere. Donovan zieht von rechts in den 16er und nagelt die Kugel aus spitzem Winkel unter die Latte. Toller Treffer!
50.: Freistoß für die Amis vom linken Flügel. Donovan findet in der Mitte den Kopf von Dempsey. Das Leder streicht knapp am rechten Pfosten vorbei.
82., 2:2, Bradley: Ein weiter Schlag von Höhe der Mittellinie. An der Strafraumgrenze gewinnt Altidore das Kopfballduell gegen Suler und legt damit mustergültig für Bradley vor. Der Gladbacher behält die Ruhe und setzt den Drop-Kick aus sechs Metern in die Maschen.
85.: Aufregung vor dem Tor der Slowenen! Donovan bringt einen ruhenden Ball von rechts. Alle in der Mitte ziehen und zerren. Edu reißt sich am zweiten Pfosten los und drückt die Kugel über die Linie. Schiedsrichter Coulibaly gibt den Treffer wegen angeblichem Foulspiel nicht. Die Entscheidung ist zumindest mal strittig.
Fazit: Die USA bestraften lethargische Slowenen in Halbzeit zwei mit dem Ausgleich. Slowenien muss sich an die eigene Nase fassen, der Achtelfinaleinzug war so nahe.
Der Star des Spiels: Michael Bradley. Der Gladbacher spielte keine überragende Partie, erzielte aber den so wichtigen Treffer zum 2:2. Bradley versuchte 90 Minuten lang Ordnung in das Spiel der US-Boys zu bringen, meistens gelang ihm das auch. Nach dem 0:2 schaltete er sich immer wieder in die Offensive ein - ein Schachzug, der acht Minuten vor Schluss belohnt wurde. Ebenfalls stark, aber nur in Halbzeit zwei: Landon Donovan.
Die Gurke des Spiels: Jose Torres. Der 22-Jährige kam für Clark in die Startelf, rechtfertigte seine Aufstellung aber keinesfalls. Torres kam oft zu spät, spielte wiederholt unpräzise Pässe, die zu Ballverlusten führten und war auch beim 0:1 von Birsa viel zu weit weg. Der Plan, mit Torres Bradley den Rücken frei zu halten, ging nicht auf. Torres blieb zur Halbzeit vollkommen zurecht in der Kabine - daran konnte auch ein guter Freistoß nichts ändern.
Die Pfeife des Spiels: Koman Coulibaly. Der Mann aus Mali hätte gleich nach 15 Sekunden Dempsey verwarnen müssen - der US-Boy war mit dem Ellbogen im Gesicht von Ljubijankic. Später zeigte er Findley Gelb für ein angebliches Handspiel, was gar keines war. Kurz vor Schluss pfiff er das 3:2 der USA aus unverständlichen Gründen ab. Angeblich hatte er ein Offensiv-Foul gesehen, in Wahrheit aber zerrten gleich mehrere Slowenen ihre Gegenspieler heftig am Trikot. Eine unglückliche Partie des Mannes aus Mali.
Analyse: Die Slowenen demonstrierten von Beginn an ihr simples, aber effektives Spiel: In der Rückwärtsbewegung waren die zwei Viererketten schnell hinter dem Ball und machten die Räume eng. Kaum war der Ball erorbert, rückten die Mittelfeldspieler schnell auf und wurden von den zwei Stürmern unterstützt, die viel in Bewegung waren und so kurz angespielt werden konnten. Die Folge: Viele einfache Doppelpässe, wodurch das Spiel gut in die Breite gezogen wurde. Dort spielten Birsa und Kirm ihre technische Stärke aus. Der Führungstreffer gab dem Außenseiter klarerweise noch mehr Sicherheit.
Die US-Boys hatten mit Donovan (diesmal auf links) und Dempsey erneut zwei Außenspieler im Mittelfeld, die viel in die Mitte zogen. Donovan hatte in Halbzeit eins viele Ballkontakte, lief sich aber immer wieder fest. Da die Stürmer wenig Bälle bekamen, ließ sich Altidore oft ins Mittelfeld fallen, um sie sich zu holen.
35 Minuten lang klappte bei den Amerikanern so gut wie nichts, dann erarbeiteten sie sich innerhalb von sechs Minuten vier gute Chancen. Der Bann schien gebrochen, doch ausgerechnet in dieser Phase schlugen die Slowenen zu und versetzten dem Team von Coach Bradley mit dem 2:0 eine eiskalte Dusche.
In der Halbzeit brachte Bradley mit Edu und Feilhaber zwei neue Männer - und zog Donovan wieder auf rechts. Dieser bedankte sich nach einem katastrophalen Fehler von Cesar gleich mit dem 1:2.
Ein paar Minuten lang hatten die USA Oberwasser und drängten auf den Ausgleich, danach fanden die Slowenen wieder die Ordnung. Novakovic und Co. machten aber so gut wie gar nichts mehr nach vorne und wurden dafür von Bradley neun Minuten vor Schluss bestraft.
Slowenien - USA: Daten zum Spiel