WM

Shaqiri ballert Schweiz weiter

Der Kraftwürfel war gegen Honduras dreimal erfolgreich. Hier trifft Shaqiri zum 2:0
© getty

Ottmar Hitzfeld und die Schweiz stehen dank dreier Treffer von Xherdan Shaqiri im Achtelfinale der WM. Der Bayern-Profi war der entscheidende Mann beim 3:0 (2:0)-Erfolg über Honduras, das auch im vierten Spiel gegen ein europäisches Team kein Tor erzielen konnte. Da Ecuador gegen Frankreich nur unentschieden spielte, ziehen die Eidgenossen als Zweiter der Gruppe E in die Runde der letzten 16 ein.

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Vor 44.310 Zuschauern in der Arena Amazonia in Manaus brachte Xherdan Shaqiri die Schweiz mit einem Traumtor bereits in der 6. Minute in Führung. Nach gut einer halben Stunde war es wieder der Flügelspieler des FC Bayern, der nach einem feinen Konter für das 2:0 sorgte (31.).

Nach der Pause kam Honduras ein wenig auf, ehe Shaqiri mit seinem dritten Treffer (71.) für die Entscheidung sorgte.

Die Honduraner bleiben damit auch im vierten Spiel gegen ein europäisches Team ohne Sieg und Torerfolg. Direkt nach dem Spiel erklärte Honduras Nationaltrainer Luis Suarez seinen Rücktritt.

Reaktionen

Luis Suarez (Trainer Honduras): "Es ist Zeit für einen Wechsel. Ein neuer Trainer findet gutes Material vor, wir haben gute junge Spieler. Wir sind auf einem gutem Weg. Ich bin traurig, dass wir das Achtelfinale verpasst haben."

Ottmar Hitzfeld (Trainer Schweiz): "Man weiß als Trainer nach einem 2:5 gegen Frankreich, dass man ruhig bleiben muss. Ich habe an unser Stärken appelliert. Xherdan Shaqiri ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann, weil er Spiele entscheiden kann. Er hat auch gegen Frankreich sehr stark gespielt. Ich habe ihn heute als 10er spielen lassen, das hat sich bezahlt gemacht."

Ecuador nach 0:0 gegen Frankreich ausgeschieden

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Trainer Luis Suarez nimmt bei Honduras zwei Änderungen im Vergleich zum Ecuador-Spiel (1:2) vor. Nach seiner Roten Karte im Auftaktspiel kehrt Wilson Palacios wieder in die Startelf zurück, außerdem beginnt Juan Carlos Garcia. Emilio Izaguirre und Luis Garrido sitzen zunächst auf der Bank.

Bei den Schweizern gibt es ebenfalls zwei Änderungen. Ottmar Hitzfeld bringt Josip Drmic anstelle von Haris Seferovic. Fabian Schär ersetzt Steve von Bergen (Bruch der Augenhöhle), für den die WM beendet ist. Shaqiri auf rechts, Xhaka wie gewohnt auf der Zehn.

3.: Beinahe die frühe Führung für die Schweiz! Drmic setzt sich links klasse durch, geht in den Sechzehner und bringt die Kugel flach auf den ersten Pfosten. Shaqiri spritzt herein, kommt aber nicht mehr ran. Den Abpraller kann Xhaka nicht im Kasten unterbringen. Das hätte das 1:0 sein können!

6., 0:1, Shaqiri: Das fällt jetzt! Und wie! Shaqiri zieht von rechts am Strafraum ins Zentrum, zieht ansatzlos mit links ab und die Kugel schlägt genau im linken Knick ein. Traumtor!

21.: Mehmedi wird am Strafraum hoch angespielt und legt mit der Brust auf Shaqiri ab. Knapp flach rechts am Kasten vorbei.

22.: Eckball für Honduras. Die Eidgenossen können nicht richtig klären, Beckeles versucht's aus der Drehung - gute drei Meter vorbei.

31., 0:2, Shaqiri: Aus dem Nichts! Wunderbarer Pass von Inler in die Spitze auf Mehmedi. Die Honduraner zu weit aufgerückt, so dass Mehmedi Shaqiri in der Mitte bedienen kann. Dieser marschiert alleine auf Valladares zu und schiebt cool rechts unten ein.

37.: Xhaka kommt im Strafraum aus zehn Metern halbrechter Position zum Schuss. Der Gladbacher schießt wuchtig, der Ball streift aber nur das Außennetz.

49.: Oh, das war knapp. Palacios flankt von links blind in die Mitte, alle Spieler verpassen den Ball. Bengtson versucht es über der Grasnarbe mit dem Kopf - kommt aber nicht ganz ran, so dass der Ball knapp an Benaglios Kasten vorbei fliegt.

52.: Jetzt kommt Honduras! Bengtson wird im Strafraum wunderbar bedient, umkurvt Benaglio und schiebt den Ball aufs Tor. Im allerletzten Moment grätscht Rodriguez den Ball von der Linie. Klasse Abwehraktion des Wolfsburgers.

57.: Shaqiri legt Drmic den Ball schön in den Strafraum, doch dieser schließt viel zu harmlos ab. Kein Problem für Valladares.

59.: Schöne Aktion. Shaqiri und Mehmedi spielen sich die Kugel im Sechzehner zu. Der Freiburger steckt dann auf Shaqiri durch, der aber frei vor Valladares an diesem scheitert.

61.: Weiter Ball von Wilson auf seinen Bruder Jerry Palacios, der sich im Strafraum von Rodriguez löst und dadurch frei vor Benaglio ist. Djourou geht in den Zweikampf und stößt Palacios etwas ungestüm um. Pitana lässt weiterspielen.

68.: Juan Garcia flankt von links hoch an den zweiten Pfosten, Bengtson köpft in die Mitte, Jerry Palacios wäre im Zentrum zur Stelle, Schär klärt im letzten Moment.

71., 0:3, Shaqiri: Drmic fährt einen Konter über links und setzt sich glücklich im Strafraum durch gegen Bernardez durch. Bedient in der Mitte Shaqiri, der muss nur noch einschieben. Die Entscheidung.

80.: Big Save von Benaglio! Honduras kommt über links, die Flanke findet Bengtson im Zentrum, der aus fünf Metern aber an Benaglio scheitert.

82.: Flanke von der rechten Seite vom eingewechselten Lang, in der Mitte steht Mehmedi mutterseelenalleine. Nimmt den Ball direkt, aber scheitert aus sechs Metern an Valladeres.

Fazit: Verdienter, wenn auch um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallener Sieg für die Schweiz, die mit Benaglio und Shaqiri genug individuelle Kasse besaß, um Honduras den Zahn zu ziehen.

Star des Spiels: Xherdan Shaqiri (SPOX-Note 1). Ihm gelang zwar nicht immer alles, erzielte aber drei Treffer. Bei einer WM. Das ist schlicht überragend.

Flop des Spiels: Juan Carlos Garcia (SPOX-Note 5,5). Hatte es als Linksverteidiger meist mit Shaqiri zu tun. Der erzielte drei Tore, Garcia gewann lediglich 38 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte zudem keine einzig gute Offensivaktion. Ein gebrauchter Tag für den Mann von Wigan Athletic.

Der Schiedsrichter: Nestor Pitana (Argentinien) pfiff im Allgemeinen recht großzügig und ließ viel laufen - fuhr mit dieser Linie auch gut. Kann aber bei Djourous Aktion gegen Jerry Palacios (61.) auf Strafstoß entscheiden, da der HSV-Profi sehr ungestüm in den Zweikampf geht. Ansonsten ohne größere Fehler.

Das fiel auf:

  • Die Schweizer zogen sich nach der frühen Führung unverständlicherweise zurück und agierten sehr passiv. So kam Honduras teilweise zu fast 70 Prozent Ballbesitz.
  • Viele Ungenauigkeiten auf beiden Seiten in der Anfangsphase führten zu einer zerfahrenen Partie.
  • Honduras gewohnt mit zwei dichtgestaffelten Viererketten in der Defensive - und sehr robuster Zweikampfführung. Notfalls wurde sogar der eigene Mann mit umgehauen (Figueroa gegen Claros).
  • Dadurch, dass die sich die Schweizer nach der klaren Führung teilweise weit zurückzogen, musste Honduras das Spiel machen. Das war wenig einfallsreich. Meist agierte man mit weiten Bällen und vier Mann auf einer Höhe in vorderster Front. Erfolgreich war es nicht.
  • Beiden Teams schien die Hitze und die Luftfeuchtigkeit zu schaffen zu machen. Beide Nationen hatten kaum Tempo in ihren Aktionen - das Spiel plätscherte vor sich hin.

Honduras - Schweiz: Die Statistik zum Spiel