Ex-FC-Bayern-Spieler Stefan Maierhofer im Interview: "Pizarro und Demichelis haben mich im P1 zu ihrem Tisch gewunken"

Trainer Felix Magath verhalf Stefan Maierhofer am 28. Oktober 2006 gegen Eintracht Frankfurt zu seinem Bundesligadebüt.
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Hasan Salihamidzic? "Der wird niemals Funktionär"

Bei den Profis spielten damals Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn, die den Klub mittlerweile als Vorstände führen. Hätten Sie sich die beiden damals in diesen Rollen vorstellen können?

Maierhofer: Bei Kahn war mir klar, dass er später so eine Rolle einnehmen würde. Bei Brazzo dachte ich: Der wird niemals Funktionär. In einer ruhigen Rolle an einem Schreibtisch hätte ich ihn mir nicht vorstellen können, eher mit den Jungs auf dem Platz als Co-Trainer oder so. Als Spieler war Brazzo ein Freak, ein richtiger Schweinehund im positiven Sinne, immer energiegeladen. Ein geiler Typ halt.

Haben Sie ein Beispiel dafür?

Maierhofer: Vor einem Spiel in Leverkusen ist er aus dem Mannschaftsbus ausgestiegen und hat gewirkt, als hätte er in eine Steckdose gegriffen. Dann habe ich zu ihm gesagt: "Brazzo, heute schießt du ein Tor." Er hat tatsächlich eines geschossen, ist danach vom Sechzehner zielstrebig Richtung Ersatzbank gesprintet und von der Seitenauslinie auf mich zugesprungen. In etwa zwei Metern Höhe habe ich ihn aufgefangen.

Wie erleben Sie Salihamidzic heute als Sportvorstand?

Maierhofer: Er hat sich zwischen seiner Spieler- und Funktionärskarriere als Mensch extrem weiterentwickelt. Auf mich wirkt er als Sportvorstand sehr gut und souverän. Brazzo ist ein weltoffener Typ, spricht viele Sprachen und hat sich ein großes Netzwerk aufgebaut, von dem der FC Bayern profitiert.

Der Jubel über Stefan Maierhofers richtige Prognose: "Vor einem Spiel in Leverkusen ist er aus dem Mannschaftsbus ausgestiegen und hat gewirkt, als hätte er in eine Steckdose gegriffen. Dann habe ich zu ihm gesagt: 'Brazzo, heute schießt du ein Tor.'"
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Der Jubel über Stefan Maierhofers richtige Prognose: "Vor einem Spiel in Leverkusen ist er aus dem Mannschaftsbus ausgestiegen und hat gewirkt, als hätte er in eine Steckdose gegriffen. Dann habe ich zu ihm gesagt: 'Brazzo, heute schießt du ein Tor.'"

Stefan Maierhofer über eine Fahrt mit Hoeneß' Auto

Etwas zurückgezogen hat sich mittlerweile Uli Hoeneß. Wie haben Sie ihn damals als Manager erlebt?

Maierhofer: Ich kann mich erinnern, dass er im Bus immer mit den Physios Schafkopf gespielt hat. Einmal war ich dabei, als er in der Kabine eine Ansprache gehalten hat. Ich habe mich immer gefreut, wenn ich ihn gesehen habe, und freue mich heute, wenn er sich in den Medien äußert. Wenn Hoeneß etwas sagt, wird es immer legendär. Eine gute Anekdote habe ich zu ihm parat.

Erzählen Sie!

Maierhofer: Wir waren bei einem Trainingslager am Tegernsee, als die Profispieler mit dem Bus abgeholt und nach Ingolstadt gebracht wurden, weil sie dort ihre neuen Dienstautos von Audi bekommen sollten. Hoeneß wollte spontan mitfahren, hatte seinen Audi RS6 aber am Tegernsee stehen. Deshalb hat er mir die Schlüssel gegeben und gesagt: "Du bist der Älteste hier mit Führerschein. Fahr' zur Säbener, stell' das Auto dort ab und bring' die Schlüssel zum Empfang."

Und, wie war es?

Maierhofer: Die 600 PS waren schon verlockend, aber als junger Spieler wollte ich mit Hoeneß' Auto eigentlich keinen Blödsinn machen. Stephan Fürstner, Christian Saba und Christopher Krause saßen aber hinten drinnen und haben mich die ganze Zeit gedrängt, so stark Gas zu geben, dass sie richtig in die Sitze gedrückt werden. Zwei-, dreimal habe ich mich auf der Landstraße hinreißen lassen.

Zurück zur Gegenwart. Sie sind 38 Jahre alt. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Maierhofer: Ich will mit Würzburg den Klassenerhalt schaffen, noch ein weiteres Jahr spielen und 2022 den Trainerkurs zur Pro-Lizenz absolvieren. Die A- und B-Lizenzen habe ich schon. Bei meinem Wechsel zur Admira wurde schon grob ausgemacht, dass ich dort nach meiner aktiven Karriere einen Trainerposten bekommen werde.

Sie haben in Ihrer langen Laufbahn etliche Trainer erlebt. Von welchen drei würden Sie eine bestimmte Eigenschaft gerne in Ihr künftiges Trainer-Ich integrieren?

Maierhofer: Von Gerland, dass er einem falls nötig richtig in den Hintern treten kann. Von meinem Millwall-Trainer Ian Holloway einfach nur die Verrücktheit. Und außerdem hätte ich gerne die zwischenmenschlichen Fähigkeiten von Niko Kovac, der bei RB Salzburg mein Co-Trainer war. Mich hat die Art und Weise beeindruckt, wie er auf einen zugeht und mit einem spricht. Niko hat sich damals sehr gut um die Spieler gekümmert, die nicht zum Zug gekommen sind. Er hatte einen Weitblick auf die Gesamtsituation und nicht nur auf den Moment.