Rückraum rechts
Holger Glandorf (TBV Lemgo): Wie schnell man heutzutage nach einer Meniskusverletzung wieder fit werden kann, zeigt der Fall Glandorf. Brand dürfte drei Kreuze gemacht haben, als feststand, dass er mit Glandorf würde rechnen können. Denn auch wenn Glandorf eine furchtbare EM spielte und seit Jahren seiner früheren Glanzform hinterher zu hecheln scheint, ist er immer noch ein Fixpunkt beim DHB-Team. Glandorf kann an guten Tagen mit seiner Dynamik, die man ihm aufgrund seiner schlaksigen Statur gar nicht zutraut, Spiele entscheiden. Muss dringend mal wieder zeigen, was er drauf hat.
Adrian Pfahl (VfL Gummersbach): Sollte Glandorf schwer ins Turnier finden, wird Brand keine Sekunde zögern und Pfahl bringen. Der Gummersbacher ist der Aufsteiger im deutschen Handball. Wer in der Bundesliga Spiele des VfL Gummersbach beobachtet, sieht nun schon seit einiger Zeit praktisch immer einen starken Adrian Pfahl. Der Linkshänder beeindruckt mit Konstanz - und mit seinem Spielverständnis und seiner Reife. Er ist mit 28 kein Jungspund mehr und macht einen völlig unaufgeregten Eindruck. Hat das Zeug, der Überraschungsmann der WM zu werden.
Rechtsaußen
Christian Sprenger (THW Kiel): Sprenger hat ohne Zweifel alle Anlagen, einer der besten Rechtsaußen der Welt zu sein. Aber genauso klar ist, dass er auf diesem Niveau bei einem Großereignis noch nicht angekommen ist. Bei der WM 2009 in Kroatien machte ihm eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung, bei der EM 2010 war er wie das gesamte Team eine Enttäuschung. Sprengers Durchbruch im DHB-Dress wäre fällig, aber ob er auch kommt, wird sich zeigen. Deutschland ist auf Rechtsaußen sicher nicht so dominant wie auf Linksaußen mit Gensheimer.
Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen): Hinter Sprenger die Nummer zwei auf Rechtsaußen, hat sich seine erste Teilnahme an einem großen Turnier im A-Team durch gute Leistungen in der Bundesliga verdient. Seine Champions-League-Erfahrung mit den Löwen sollte ihm helfen. Bringt Groetzki seine Unbekümmertheit und frische Art ins Team, könnte er eine nicht unwichtige Rolle spielen.
Kreis
Sebastian Preiß (TBV Lemgo): Hens' Ausfall bei der letzten EM war eine Katastrophe, aber wenn es jemanden gab, der dem deutschen Spiel vielleicht noch mehr gefehlt hat, dann war es Preiß. Seit Christian Schwarzer nicht mehr dabei ist, fehlt der große Kreislauf-Star in Deutschland. Preiß ist sicher kein Star, aber er genügt gehobenen Ansprüchen. Defensiv stark, offensiv mit guter Quote - Preiß ist zuverlässig und grundsolide. Unverzichtbar für Brand.
Jacob Heinl (SG Flensburg-Handewitt): Bei der EM 2010 hießen die deutschen Kreisläufer in Abwesenheit von Preiß Christoph Theuerkauf und Manuel Späth. Nun ist Preiß wieder dabei und den zweiten Platz hat Brand an den 24-jährigen Heinl vergeben. Kreisläufer brauchen erfahrungsgemäß etwas länger als andere, bis sie wirklich voll einschlagen. Heinl hat das Potenzial dazu - er ist vor allem in der Defensive in jungen Jahren schon bärenstark. Hinter Preiß wird der Flensburger als Mann der Zukunft aufgebaut.
Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen): THE ROGG. Der geborene Abwehrchef. Der Fels in der Brandung. Für seine Kritiker die wandelnde 2-Minuten-Strafe. Roggisch hat keine einfache Zeit hinter sich. Bei der EM hatte er seinen Laden nicht im Griff, danach war er auch bei den Löwen nicht mehr immer gesetzt. Im Sommer arbeitete Roggisch so hart wie nie, aber vor WM-Start ist seine Rolle doch ziemlich unklar. Dass er extrem wichtig sein kann, ist klar, aber auch und vor allem aufgrund der Experimente mit der 5:1-Deckungsvariante wird spannend zu beobachten sein, wie viele Spielanteile Roggisch tatsächlich von Brand bekommt.
Der Spielplan der Handball-WM 2011