Vor 12.462 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Arena in Malmö war der Ex-Kieler Nikola Karabatic mit zehn Toren bester Werfer der Franzosen. Michael Guigou steuerte sieben Treffer zum Erfolg bei. Bei den Dänen, die erstmals seit 44 Jahren in einem WM-Endspiel standen, erzielte Rückraum-Shooter Mikkel Hansen zehn Treffer. Oldie Lars Christiansen warf fünf Tore.
Zuvor hatte der Olympiadritte Spanien dem Gastgeber Schweden den Abschluss der WM verdorben und sich die Bronzemedaille gesichert. Der Weltmeister von 2005 besiegte den Rekord-Europameister im Spiel um Platz drei mit 24:23 (11:11). Schweden wartet damit seit zehn Jahren auf den Gewinn einer WM-Medaille.
Reaktionen:
Jerome Fernandez: "Noch ein Titel! Wir haben nie aufgegeben, und wir haben uns gesteigert, das ist die Stärke dieser Mannschaft. Das Kollektiv hat gewonnen."
Thierry Omeyer: "Das war heute kein leichtes Spiel. Die Dänen waren ein starker Gegner, sie haben nicht aufgehört, Tore zu werfen. Es war kein leichtes Spiel, aber die Hauptsache ist, das wir Weltmeister sind. Das ist wunderbar."
Der Star des Spiels: Nikola Karabatic. Filip Jicha wurde am Rande der WM als neuer Welthandballer ausgezeichnet, aber Karabatic steht mindestens auf einer Stufe mit dem Tschechen. Karabatic wurde bereits vor dem Finale zum MVP der WM gewählt - und das Finale hat noch einmal deutlich gezeigt, dass kein anderer diese Auszeichnung bekommen durfte. Karabatic ist Herz und Kopf des französischen Spiels zugleich. Es war eine unfassbare Vorstellung, die er im Finale bot. 10 Tore erzielte er mit seiner unglaublichen Dynamik und Wurfkraft selbst, unzählige andere (6 Assists) leitete er ein, weil er ständig zwei, drei Mann auf sich zog. Bei den Dänen natürlich überragend: Mikkel Hansen und Niklas Landin.
Der Flop des Spiels: Thierry Omeyer. Dass die Franzosen so um den Sieg zittern mussten, lag vor allem daran, dass der beste Keeper der Welt an diesem Tag nicht so stark war, wie man ihn sonst kennt. Omeyer bekam kaum einen Ball zu fassen (22 Prozent parierte Würfe) und war bis auf einen zugegeben ganz wichtigen Save in der Verlängerung im Prinzip kein Faktor. Das Torwart-Duell ging ganz klar an den jungen Niklas Landin. Der 22-Jährige war schon im Halbfinale überragend und auch gegen Frankreich zeigte der Jungstar, warum in Dänemark die Nachfolge von Legende Kasper Hvidt so fantastisch geregelt ist. Die Bundesliga kann sich freuen, sollte Landin wie gemunkelt wird 2012 zu den Rhein-Neckar Löwen wechseln.
Analyse: Lange Zeit lief das Finale so, wie man das erwarten durfte. Die Franzosen präsentierten sich einmal mehr wahnsinnig souverän und abgeklärt. Claude Onesta setzte auf Erfahrung und brachte zu Beginn des Spiels Jerome Fernandez anstatt Jungstar William Accambray auf halblinks - ein Move, der sich auszahlen sollte.
Die Equipe Tricolore spielte angeführt von einem sensationell Regie führenden Nikola Karabatic ihren Stiefel runter und man hatte eigentlich nie das Gefühl, dass die Dänen hier eine Chance haben sollten. Die Dänen wirkten verängstigt und kamen überhaupt nicht dazu, ihr gefürchtetes Tempospiel aufzuziehen. Wenn sie nicht den einmal mehr bärenstarken Mikkel Hansen gehabt hätten, wäre der Rückstand schon früh groß geworden.
Aber so blieben die Dänen trotz der gefühlten Dominanz der Franzosen immer weiter in Schlagdistanz. In der zweiten Hälfte drehte Hansen weiter auf, dazu kamen viele Big Saves von Landin. Plötzlich stand es zehn Minuten vor Schluss unentschieden.
Bo Spellerberg brachte die Dänen mit seinem Tor kurz vor Schluss in die verdiente Verlängerung. Der Underdog war ganz nahe dran, die große Sensation zu schaffen, aber am Ende gab die Erfahrung der Franzosen den Ausschlag. Ein böser Ballverlust der Dänen und die entscheidenden beiden Tore des erfahrenen Jerome Fernandez besiegelten den erneuten WM-Triumph der Franzosen.
Ein erneuter Triumph, der mit Sicherheit verdient ist. Aber immerhin hat eine Mannschaft den Franzosen mal alles abverlangt und gezeigt, dass auch die Übermacht schlagbar ist. Allerdings muss man auch sagen, dass man im Hinblick auf die kommenden Jahre nach dieser WM feststellen muss, dass einem außer den Dänen niemand so richtig einfällt, der weitere Titel der Franzosen verhindern könnte.