Die Fachverbände seien "keine Erfüllungsgehilfen. Die Souveränität der Verbände muss berücksichtigt werden", sagte Bernhard Bauer, Präsident des mächtigen Deutschen Handballbundes (DHB), vor der finalen Abstimmung über die deutsche Bewerberstadt dem SID am Freitag.
Am Sonntag beraten die 34 olympischen und 28 nichtolympischen Verbände mit dem DOSB-Präsidium über die Konzepte von Hamburg und Berlin. Am Montag gibt das Präsidium dann eine öffentliche Empfehlung an seine Mitglieder, die dann am 21. März in der Frankfurter Paulskirche in einer Art Krönungsmesse die Siegerstadt bestätigen sollen.
"Allein einer Krönungsmesse beizuwohnen, das kann es ja wohl nicht sein", sagte Handball-Boss Bauer den Lübecker Nachrichten. Er fühle sich an die DHB-interne Entscheidung, die am kommenden Wochenende getroffen wird, "auch bei der Mitgliederversammlung gebunden, auch wenn das DOSB-Präsidium eine andere Empfehlung ausspricht". Das Treffen in der Paulskirche könne man sich ansonsten "ja gleich sparen". "Das ist nicht rebellisch", sagte Bauer dem SID.
Vorschlag des DOSB wird wohl nicht gekippt
Mit einem Eklat rechnet der DHB-Chef in Frankfurt allerdings nicht. Er gehe nicht davon aus, dass der Vorschlag des DOSB gekippt wird. "Das Präsidium wird alle Argumente, auch die der Fachverbände, genau abwägen, so einen mehrheitlichen Vorschlag aussprechen. Es müssen bei der Wahl ja keine 90 Prozent und mehr sein", so Bauer.
Wie Bauer haben sich die meisten der olympischen Spitzensportverbände im Bewerber-Rennen noch nicht auf Berlin oder Hamburg als Wunschkandidaten festgelegt. "Ich habe noch keine Richtung erkannt", sagte Sprecher Siegfried Kaidel (63) zuletzt: "Ich sehe beide gut im Rennen." Am Sonntag werde es ein "völlig offenes" Gespräch mit Vertretern aus der Hauptstadt und der Hansestadt geben.
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