Tags zuvor hatten seine Schützlinge die Schweiz in Trier mit 30:18 (15:7) in die Schranken gewiesen, vor dem EM-Qualifkationsspiel gegen Spanien am Mittwoch in Mannheim (18.10 Uhr) warnte Sigurdsson aber: "Die sind eine ganz andere Hausnummer."
Den WM-Vierten bezeichnete der 42-jährige als "richtig, richtig starke Mannschaft", die dank "der großen Routine" bei wichtigen Turnieren in den vergangenen Jahren "immer bis zum Schluss" dabei gewesen sei. Die junge Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), so Sigurdssons Einschätzung, sei am Mittwoch in Mannheim daher ebenso wie vier Tage später im spanischen Leon "der Außenseiter. Aber vielleicht passt diese Rolle ja ganz gut zu uns."
"WM hat uns nach vorne gebracht"
Wahrscheinlich erinnerte sich Sigurdsson dabei an die Erfahrungen bei der WM Anfang des Jahres, als Deutschland in der Vorrunde eben als Außenseiter groß auftrumpfte und sich überraschend den Gruppensieg schnappte. Nach der Vorrunde sprang allerdings nur noch ein Sieg und letztlich Platz sieben heraus: "Die WM hat uns nach vorne gebracht", sagte Sigurdsson dennoch.
In Trier war vor 3486 Zuschauern gegen die Schweiz davon einiges zu sehen. Vor allem in der Defensive zeigte Deutschland eine ganz starke Vorstellung, der Mittelblock um Patrick Wiencek entschärfte zahlreiche Wurfversuche der Eidgenossen. Und wenn mal ein Ball durchkam, glänzten zwischen den Pfosten Youngster Andreas Wolff und Routinier Silvio Heinevetter.
"Wir haben eine konzentrierte Leistung gezeigt. Jeder, der auf die Platte gekommen ist, hat sich voll reingehängt", sagte Kapitän Uwe Gensheimer. DHB-Generalsekretär und Interimspräsident Mark Schober ergänzte: "Es war schön zu sehen, dass wir das Selbstvertrauen von der WM auch im April auf die Platte bringen konnten. Das war ein rundum gelungener Test."
Steigerungspotenzial vorhanden
Ganz so perfekt sah es DHB-Teammanager Oliver Roggisch nicht. "Die ersten zehn Minuten waren nicht gut", sagte der ehemalige Abwehrchef. Und auch Sigurdsson erkannte in der Offensive noch Steigerungspotenzial. "Es war nicht alles top", sagte er, "der Rhythmus hat nicht immer gestimmt." Ein Grund dafür war wohl auch das Fehlen von Spielmacher Martin Strobel, der wegen einer Verletzung geschont wurde, am Mittwoch aber wohl dabei sein wird.
Dann könnte Deutschland mit einem Sieg allmählich schon für die EM-Endrunde 2016 in Polen planen. Nach zwei Spieltagen liegt das DHB-Team in Qualifikationsgruppe 7 auf dem zweiten Rang, weist mit 4:0-Punkten die gleiche Bilanz wie Spanien auf. Österreich und Finnland (beide 0:4), mit denen es Deutschland Mitte Juni noch einmal zu tun bekommt, komplettieren die Gruppe. Die beiden besten Teams jeder Gruppe und der beste Tabellendritte aller Gruppen lösen die Tickets für die Endrunde.
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