Handball-EM: DHB-Gegner Mazedonien - Der Pyro-Mann und seine Krieger

Raul Gonzalez ist der Vater des Erfolgs der mazedonischen Nationalmannschaft
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Im letzten Vorrundenspiel bei der EM in Kroatien gegen Mazedonien (18.15 Uhr im LIVETICKER) benötigt Deutschland dringend einen Sieg, um dem Traum vom Halbfinale ein Stück näher zu kommen. Doch der Titelverteidiger muss gewarnt sein: Die Mazedonier strotzen vor Selbstvertrauen.

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Die Zeitungen sind voll mit Berichten über die Handball-Helden, überall sieht man Bilder von Kiril Lazarov & Co. Schon am Dienstagabend waren die Farben Rot und Gelb in der Innenstadt von Zagreb häufig anzutreffen.

Ganz Mazedonien ist nach den beiden Siegen gegen Slowenien (25:24) und Montenegro (29:28) im EM-Fieber. Handball ist wieder die klare Nummer eins in dem kleinen Binnenstaat, der nur 2,081 Millionen Einwohner hat.

Gefeierter Held des Aufschwungs ist ein Spanier namens Raul Gonzalez Gutierrez. Der 48-jährige Trainer aus Valladolid, der im April des vergangenen Jahres den Posten des nach Kroatien zurückgekehrten Lino Cervar übernommen hat, wird in mazedonischen Medien als "Pyro-Mann" verehrt, der dafür gesorgt habe, dass das ganze Land wieder für den Handball brennt.

Raul Gonzalez im Handball eine große Nummer

Raul Gonzalez ist im Handball eine große Nummer. Schon als Spielmacher, der 57 Mal das Nationaltrikot Spaniens trug und 18 Jahre lang für seinen Heimatklub BM Valladolid auflief, wurde er bewundert.

"Als Spieler war er perfekt und gleichzeitig speziell. Er hat unglaublich intelligent gespielt. Noch heute zeige ich meinen Spielern Videos von Raul als Spieler", sagte der frühere Barcelona-Coach Manolo Cadenas über Raul Gonzalez.

Diese Perfektion übernahm er auch in sein jetziges Leben als Trainer. 2017 führte Raul Gonzalez Vardar Skopje sensationell zum Sieg in der Champions League. Im Sommer wird der frühere Assistenztrainer von Talant Dujshebaev bei Paris Saint-Germain übernehmen. Er löst beim französischen Millionen-Klub Noka Serdarusic ab und erhält einen Vertrag bis 2021.

"Raul Gonzalez ist ein Top-Trainer", ist Mazedoniens Volksheld Kiril Lazarov begeistert: "Wir haben unseren mazedonischen Stil und als Raul unser Trainer wurde, hat er diesen Stil verbessert. Er hat auch einige spanische Elemente eingebracht."

Ein Mann aus der vierten Liga für die Abwehr

Dazu gehört beispielsweise eine harte, kompromisslose Abwehr. Um ein Bollwerk in der mazedonischen Nationalmannschaft zu erbauen, ging der Bronzemedaillengewinner von den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta besondere Wege.

Raul Gonzalez holte dafür nämlich Ace Jonovski zurück. Der 37-Jährige, der seit 18 Jahren als Profi durch Europa tingelt, spielt zwar mittlerweile nur noch in der vierten deutschen Liga in Ratingen, kann aber nach wie vor brutal zupacken. Resultat: In den ersten beiden Partien stand er 27 und 33 Minuten auf der Platte.

"Wir können nur mit einer herausragenden Abwehr bestehen", sagte Raul Gonzalez mit Blick auf das Endspiel um den Gruppensieg gegen Deutschland und ergänzte: "Aber wir können bestehen."

Starke Torhüter und mehrere Optionen im Angriff

Neben der Abwehr verfügt Mazedonien über ein beachtliches Torhüter-Gespann. In den ersten beiden Spielen überzeugte Nikola Mitrevski, der mittlerweile in Rumänien bei Constanta unter Vertrag steht. Hinter ihm lauert Borko Ristovski, der Mann in Diensten des FC Barcelona, der die eigentliche Nummer eins ist.

Und auch im Angriff hat Mazedonien seine Qualitäten. Die Zeiten, in denen alles von Tormaschine Kiril Lazarov abhing, sind vorbei. Obwohl der rechte Rückraumspieler von seiner "Geilheit, Tore machen zu wollen" nichts eingebüßt hat, wie sein Teamkollege aus Nantes, Dominik Klein, zu berichten weiß.

Bester Werfer ist bislang mit 12 Treffern Linksaußen Dejan Manaskov (Veszprem) gefolgt von Kiril Lazarov (11). Doch auch Spielmacher Filip Mirkulovski (Wetzlar), Filip Taleski (RN Löwen, Rückraum links), Filip Kuzmanovski (Metalurg Skopje, Rückraum links), Filip Lazarov (Besiktas, Rückraum links) oder Kreisläufer Stojance Stoilov (Vardar Skopje) strahlen Torgefahr aus. "Entscheidend für unseren guten Start in die EM war, dass die Last auf mehrere Schultern verteilt ist", erklärte Gonzalez, Welt-Handballtrainer von 2017.

Mazedonien glaubt an Sieg gegen Deutschland

Gegen das DHB-Team soll nun der erste ganz große Coup gelingen. Mazedonien hat die große Chance, mit einem Sieg mit sensationellen vier Punkten in die Hauptrunde in Varazdin zu gehen.

Der Respekt vor der deutschen Mannschaft ist groß. "Der Punkt ist doch, dass Deutschland eben nicht diese zwei oder drei Spieler hat, um die sich alles dreht. Deutschland hat meiner Meinung nach um die 20 Spieler, die allesamt auf einem ähnlichen, sehr hohen Niveau spielen können. Das ist ein riesiger Vorteil. Außerdem weiß die Mannschaft von der EM 2016 in Polen, wie man einen großen Titel gewinnt. Dieser Mix aus Erfahrung und der hohen Qualität in der Breite macht es aus, deshalb sind die Deutschen so gefährlich", hatte Kiril Lazarov vor der EM im SPOX-Interview gesagt.

Doch Mitrevski brachte zum Ausdruck, was es mit einem Team anstellt, zwei so enge Spiele zum Auftakt eines Turniers gewonnen zu haben: "Das Selbstvertrauen ist gewachsen und mittlerweile riesengroß. Wir sind Krieger und wir wissen, was uns im Duell mit Deutschland erwartet. Und wir wissen auch, dass wir gut genug sind, um dieses Duell zu gewinnen."

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