Es ist schon jetzt ein Markenzeichen dieser Weltmeisterschaft, dass auch die nominell schwächer eingeschätzten Partien mit sehr unterhaltsamen Rugby aufwarten. An Tag 16 der WM sollte sich diese Einschätzung erneut bestätigen.
Kanada trat in der Gruppe A gegen Japan an - beide lieferten sich eine packende Partie und sorgten beim 23:23 für das dritte Unentschieden der WM-Geschichte. Auch für ein anderes sind beide Teams verwantwortlich, nachdem sie sich bereits 2007 12:12 getrennt hatten.Die Kirschblüten stellten die robuste und vor allem physisch starke Defensive der Canucks mit ihrem temporeichen und technisch raffinierten Rugby oft vor Probleme. Es ist durchaus beeindruckend, wie die Japaner schon die komplette WM, egal ob gegen die All Blacks oder einen Gegner wie Frankreich, ihr kraftvolles, schnelles und technisch versiertes Spiel ohne Kompromisse aufziehen, sodass auch die Großen hier und da Probleme hatten.
Japan arbeitete sich zur Halbzeit durch zwei Versuche und einen Straftritt eine 17:7-Führung heraus. Kanada startete nach dem Seitenwechsel optimal und konnte mit einem Versuch von Phil Mackenzie auf 12:17 verkürzen. Es folgte die Zeit der Verbindungshalben: Japans James Arlidge auf der einen, Kanadas Ander Monro auf der anderen Seite.
Arlidge holte mit zwei Straftritten in den letzten 20 Minuten des Spiels wichtige Punkte für die Kirschblüten, doch Monro schaffte mit zwei Straftritten und einem Versuch den Ausgleich. Für Japan ist die Rugby-Weltmeisterschaft damit beendet, sie stehen nach vielen guten Ansätzen, vier Spielen mit zwei Punkten auf dem enttäuschenden letzten Platz der Gruppe A.
Frankreich zu 99,99 Prozent im Viertelfinale
Nun geht es in der Gruppe A um nicht mehr viel. Neuseeland ist mit drei Siegen aus drei Spielen Tabellenprimus, plus drei Bonuspunkte macht das 15 Punkte mit einer Spielpunktedifferenz von sensationellen 127. Auf Platz zwei stehen die Franzosen mit ihrerseits zwei Siegen und zwei Bonuspunkten - macht 10 Punkte mit einer Spielpunktedifferenz von 33.
Die All Blacks sind bereits sicher für die Endrunde qualifiziert und können nur noch theoretisch von Platz eins verdrängt werden. Will man realistisch bleiben, dann erzählt man keine großen Märchen, wenn man sagt: Auch Frankreich kann fürs Viertelfinale planen. Denn mit Kanada (6 Punkte) und Tonga (5 Punkte) stehen zwei Mannschaften dahinter, von denen nur die Canucks noch eine rechnerische Chance haben, die Franzosen zu überholen.
Aber um auch dieses Unterfangen direkt in die richtigen Dimensionen einzuordnen: Kanada müsste im letzten Gruppenspiel mit mehr als vier Versuchen gegen die All Blacks gewinnen und Frankreich müsste mit mehr als sieben Punkten Unterschied gegen Tonga verlieren. Nicht unmöglich, allerdings äußerst unwahrscheinlich.
Gruppe C: Es kommt zum großen Finale
In der Gruppe C kommt es am letzten Spieltag zu einem Showdown, wie man ihn sich besser nicht hätte ausdenken können. Italien kämpfte sich zu einem Vier-Versuche-Sieg gegen die US-Amerikaner und ergatterte somit den wichtigen Bonuspunkt. Irland steht nach drei Siegen aus drei Spielen und einem Bonuspunkt mit 13 Punkten auf Platz eins.
Auf Platz zwei und drei stehen Australien und Italien mit jeweils zehn Punkten, einzig die bessere Spielpunktedifferenz hält Australien (79) vor Italien (27). Die USA sind nach ihren vier Spielen und vier Punkten bereits sicher ausgeschieden.Ebenfalls raus aus dem Rennen um die Endrunde ist WM-Neuling Russland. Jedoch können die Russen noch eine entscheidende Rolle spielen, denn sie treten in ihrem letzten Spiel gegen Australien an. Die Wallabies sind natürlich haushoher Favorit und können mit einem Sieg den Einzug ins Viertelfinale klar machen.
Zum großen Finale kommt es beim Spiel Irland gegen Italien: Der Gewinner ist in der nächsten Runde. Bei einem Unentschieden stünden die Iren in der Runde der letzten acht.