"Mit der ängstlichen Haltung, das kriegen wir sowieso nicht hin, propagieren wir den Stillstand. Wir müssen uns was zutrauen."
Mit einer Olympia-Bewerbung, so Bach weiter, könnte sich Deutschland "mal wieder hinter ein Zukunftsprojekt stellen, das enorme Vorteile in der internationalen Darstellung bringt". Die Fußball-WM 2006 nennt der 60-Jährige in dem Zusammenhang als Beispiel: "Da hätte man laut Stiftung Warentest ein paar Monate zuvor noch wegen angeblicher Sicherheitsmängel ein paar Stadien stilllegen sollen. Danach waren alle hellauf begeistert."
Ein olympisches Projekt verbessere außerdem die Infrastruktur, "zum Beispiel den Nahverkehr oder die Digitalisierung", sagte Bach: "Man könnte sich als eine der führenden Nationen präsentieren in Bereichen der Umwelt- und Energietechnik, der Nachhaltigkeit, der Gesundheit. Und es wäre ein riesiger Schub für den Leistungssport."
Sotschi-Kosten "stimmen in keinerlei Hinsicht"
Die mit jeweils 50 Millionen Euro kalkulierten Etats der beiden möglichen deutschen Bewerber Berlin und Hamburg schrecken Bach nicht ab: "Wenn Sie mit jemand aus der Wirtschaft reden, wird er bestätigen, dass dies sehr akzeptabel ist, wenn dieses Projekt mehrere Milliarden an Investitionen und eine Verbesserung der Infrastruktur bringt."
In dem Gespräch ging der Fecht-Olympiasieger von 1976 auch noch einmal auf die Kosten der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi ein. Die vielfach kolportierte Zahl von 51 Milliarden Dollar stimme "in keinerlei Hinsicht. Die hat irgendjemand mal in die Welt gesetzt. Niemand kann sagen, wie sie sich zusammensetzt", sagte Bach.
Die richtigen Zahlen ergäben sich aus dem "operativen Budget der Spiele. Und das war in Sotschi mit etwas über zwei Milliarden US-Dollar in etwa vergleichbar mit dem in Vancouver und anderen Winterspielen." Dieses operative Budget werde "einen Gewinn in Höhe von über 100 Millionen Dollar abwerfen, auch weil das IOC etwa 750 Millionen US-Dollar in dieses Budget der Spiele investiert hat".