Erst gab es für Degen-Star Britta Heidemann auf dem Weg zu Olympia einen bitteren Rückschlag, doch dann sorgten die Florettfechter bei der EM in Montreux mit Bronze für die zweite deutsche Medaille. Während die von einer Achillessehnen-Verletzung geplagte Peking-Olympiasiegerin nach dem enttäuschenden zehnten Platz im Team um die Qualifikation für Rio zittern muss, feierten die Florett-Herren um den viermaligen Einzel-Weltmeister Peter Joppich einen enorm wichtigen Erfolg.
Denn durch den 45:37-Sieg im Gefecht um Platz drei gegen Großbritannien sicherten sich Joppich (Koblenz), Sebastian Bachmann (Tauberbischofsheim) sowie die Bonner Moritz Kröplin und André Sanita nicht nur die Bronzemedaille, sondern hielten zusätzlich auch den wohl schärfsten Konkurrenten um ein Olympiaticket weiter auf Distanz.
Weniger erfolgreich hatten zuvor Heidemann (Leverkusen), Monika Sozanska (Leipzig), Alexandra Ndolo (Leverkusen) und Ricarda Multerer (Heidenheim) auf der Planche agiert. Bereits im Achtelfinale unterlagen sie Ungarn mit 40:45, nach einem Sieg gegen die Schweiz und einer Niederlage gegen Polen belegten sie am Ende Platz 10 von 14 gestarteten Teams. Heidemann wurde im letzten Gefecht sogar geschont.
Situation "nicht aussichtslos"
"Das ist natürlich nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist eins zum anderen gekommen, am Ende hat es nicht gereicht. Jetzt muss es bei der WM klappen", sagte Heidemann dem SID. "Das war eine enttäuschende Niederlage. Es geht um wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation, aber die Entschlossenheit lag bei den Ungarinnen", erklärte Sportdirektor Sven Ressel nach dem Achtelfinal-Aus: "Wir hatten gehofft, hier ein paar Punkte gutzumachen. Die Situation ist aber noch lange nicht aussichtslos."
Um sich sicher für die Spiele in Rio zu qualifizieren, müssen die deutschen Degenfechterinnen in der Weltrangliste mindestens Platz fünf belegen. Vor der EM lagen sie auf Rang zwölf. Nicht im Teamwettbewerb dabei war die zweimalige Einzel-Europameisterin Imke Duplitzer (Halle). Sie wird nach jetzigem Plan auch bei der womöglich vorentscheidenden WM in Moskau (13. bis 19. Juli) nicht im Aufgebot stehen.
Herren präsentieren sich stark
Besser machten es die Florett-Herren. Das Team von Bundestrainer Ulrich Schreck gewann im Viertelfinale 45:35 gegen Polen, im Gefecht um den Finaleinzug war dann der Weltmeister aus Frankreich allerdings zu stark. Treffer für Treffer setzten sich die Franzosen ab und gewann letztendlich verdient mit 45:35.
Im Gefecht um Platz drei starten die Deutschen dann stark. Schnell führten sie mit 24:8 und ließen sich den Vorsprung nicht mehr nehmen. Die Briten kamen am Ende zwar noch etwas heran, doch Joppich setzte den entscheidenden Treffer zu Bronze.