"Wer keine Ahnung hat, wird buhen"

Alex King (r.) ist zurück beim Verein seiner Jugend: Dem FC Bayern Basketball
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SPOX: Ist es denn Ihrer Meinung nach verständlich, wenn Fans einem Klub wie Bayern vorwerfen, dass er Spieler von Alba "klaut"?

King: Nun, verständlich ist es sicher irgendwo, aber gleichzeitig auch völlig falsch. Denn es sind im Endeffekt ja immer die Spieler, die diese Entscheidungen treffen beziehungsweise diese Angebote annehmen. Es ist doch logisch, dass jemand wie Renfroe, der in Berlin starke Leistungen zeigt und die Liga kennt, dadurch auch für einen Klub wie Bayern oder Bamberg interessant wird. Und wenn er dann in München eine bessere finanzielle und vor allem sportliche Perspektive für sich sieht, warum sollte er nicht wechseln?

SPOX: Im europäischen Basketball ist es auch deshalb Usus, dass die Spieler gerade bei international etwas kleineren Vereinen nur sehr kurze Verträge unterschreiben.

King: Richtig, und gerade deshalb ist es Gold wert, wenn man einen wichtigen Spieler doch mal etwas länger bei sich halten kann. In meinen ersten beiden Jahren in Berlin hatten wir vielleicht die besten Jahre seit den Zeiten von Wendell Alexis, weil das Team eben super zueinander passte. Aber fast auf einen Schlag löste sich diese gesamte Truppe auf und dann ist es eben der Job eines Sportdirektors, wieder ein ähnlich gutes Team aufzubauen. Das ist schwierig, wie man im letzten Jahr sehr gut sehen konnte.

SPOX: Auch bei Ihrem neuen Klub hat sich im Sommer sehr viel getan.

King: Das stimmt einerseits, aber andererseits gibt es trotzdem eine gewisse Kontinuität. Mit Bryce Taylor oder Nihad Djedovic etwa wurde verlängert, Maxi Kleber oder Anton Gavel sind auch schon mindestens eine Saison hier. Und bei den Neuzugängen wurde auch darauf geachtet, dass sie sich untereinander schon kennen. Devin Booker und Ondrej Balvin sind die Einzigen, die vorher wirklich noch keiner von uns kannte. Und das macht es natürlich ungleich leichter, die Neuen in ein bereits existierendes Konstrukt zu integrieren.

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SPOX: Sie treffen mit Renfroe und Redding auf zwei ehemalige Weggefährten - sehen Sie bei Bayern das Potenzial, eine ähnlich eingeschworene Truppe aufbauen zu können wie damals in Berlin?

King: Ich denke schon. Mir persönlich tut es unheimlich gut, Alex und Reggie wiederzusehen, da wir sowieso seit ihren Wechseln immer in Kontakt geblieben sind. Gleiches gilt aber auch für Maxi, den ich aus Würzburg kenne und schon erlebt habe als er noch ganz klein war, oder für Anton Gavel. Dieses Familiäre macht mir die Eingewöhnung hier noch um einiges angenehmer.

SPOX: Schließt sich für Sie gewissermaßen auch ein Kreis? Sie stammen ja auch aus München und begannen Ihre Karriere einst sogar beim FCB.

King: Ja. Ich bin froh, wieder in München zu sein und meine Familie freut es sowieso, dass der verlorene Sohn heimgekehrt ist. (lacht) Meine Frau ist schwanger, weshalb ich im Sommer auch dem DBB absagen musste, und es passt jetzt perfekt, dass wir wieder in München sind und ich meine Kinder hier großziehen kann. Selbst wenn ich beruflich irgendwann noch einmal woanders hinmüsste, möchte ich langfristig auf jeden Fall in München bleiben.

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SPOX: Stichwort DBB: Sie hatten sich schon mit Coach Chris Fleming abgesprochen, oder? Die EM-Qualifikation lief ja doch recht holprig und gegen einige Absagen teilte er danach aus ...

King: Das hatten wir alles geklärt. Chris weiß auch, dass ich in einem normalen Sommer auf jeden Fall für das DBB-Team auflaufen würde. Das hat mir immer unheimlich viel bedeutet und das bleibt auch weiterhin so, solange meine Leistungen und mein Körper mir Einladungen verschaffen.

SPOX: Wie bewerten Sie seine Arbeit als jemand, der ihn aus nächster Nähe erlebt hat, bisher?

King: Ich möchte zunächst klarstellen, dass ihm sein Job alles andere als leicht gemacht wird. Die vielen Absagen haben Sie schon angesprochen, aber es ist ja auch so: Selbst wenn alle Mann an Bord sind, kommt das Team ja immer nur für eine kurze Zeit im Sommer zusammen und dann wird erwartet, dass alles funktioniert, obwohl viele noch nie richtig zusammengespielt haben. Das ist nicht ideal und gerade für jemanden wie Chris, der eigentlich aus dem Vereinsbasketball kommt, sicher nicht einfach. Ich schätze ihn dennoch sehr, weil er sich kaum aus der Ruhe bringen lässt und sehr akribisch und analytisch arbeitet, um aus diesen kurzen Zeitfenstern das Beste herauszuholen. Er ist gut darin, Spieler individuell und im Teamgefüge weiterzuentwickeln und das ist für diese junge Mannschaft sehr wichtig. Nachdem ich jetzt nicht dabei war, ist der Altersdurchschnitt der Mannschaft ja blutjung. (lacht) Aber meiner Meinung nach ist und bleibt Fleming der richtige Mann für den Job und ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal auch wieder mithelfen kann.

Alex King im Steckbrief

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