DBB-Team wirft Sieg unnötig weg

Von Marc-Oliver Robbers
Tibor Pleiß (r.) zeigte gegen die Ukraine erneut offensiv keine gute Leistung
© getty

Deutschland hat die nächste unnötige Niederlage bei der EuroBasket 2013 in Slowenien (ab dem 4. September jeden Tag ein Topspiel im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX) kassiert. Gegen die Ukraine verlor das DBB-Team mit 83:88 (30:39). Nach einer Aufholjagd in der zweiten Hälfte leistete sich das Team zu viele Fehler und stand am Ende mit leeren Händen da.

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Die Zwischenrunde für das DBB-Team rückt in immer weitere Ferne. Nach der zweiten Niederlage in Serie benötigt das Team von Bundestrainer Frank Menz nun Schützenhilfe. Deutschland kam nach einer schwachen ersten Hälfte zurück ins Spiel, führte dreieinhalb Minuten vor Ende sogar, gab das Spiel dann aber mit unnötigen Ballverlusten wieder aus der Hand.

Heiko Schaffartzik war mit 22 Punkten und 11 Assists bester Werfer des DBB-Teams, war aber mit seinem Turnover maßgeblich daran beteiligt, dass Deutschland das Spiel wieder aus der Hand gab. Robin Benzing kam auf 18 Zähler. Auf Seiten der Ukrainer war Sergii Gladyr mit 25 Punkten Topscorer.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Bundestrainer Menz ändert sein Team auf einer Position. Günther kommt für Giffey ins Team und übernimmt den Aufbau. Schaffartzik rückt auf die Shooting-Guard-Position. Da spielen Staiger, Benzing und Pleiß. Die Ukraine startet mit Jeter, Gladyr, Lypovyy, Korniyenko und Natyazhko.

4.: Starker Start von Giffey! Zwei Dreier in Folge vom Swing Man. Deutschland ist drin in der Partie. 8:2!

9.: Zack! Da ist die Ukraine wieder dran. Jeter versenkt zwei Dreier und es steht nur noch 13:10 für Deutschland.

16.: Die Ukrainer übernimmt mehr und mehr das Heft! Natyashko mit vier schnellen Punkten. Die Osteuropäer führen 31:27.

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19.: Gladyr jagt den nächsten Dreier durch die Reuse. Beim DBB-Team läuft gar nichts vom Perimeter. Die letzten sechs Würfe gingen alle daneben. Die Ukraine setzt sich ab. 36:27!

25.: Das gibt es doch gar nicht. Jetzt trifft sogar Center Natyashko von Downtown. 8/16 stehen die Ukrainer vom Perimeter. 49:39 Ukraine!

30.: Es geht doch! Schaffartzik steckt auf Zirbes durch und der schließ per Dunk ab. Das Inside-Game funktioniert doch. Aber immer noch 54:64.

34.: Wahnsinn! Deutschland ist wieder da. Schaffartzik trifft den Dreier und verkürzt auf 67:68.

37.: Unfassbare Aktion von Schaffartzik. Beim Ballvortrag diskutiert er mit dem Referee, hat dabei aber nicht die Uhr im Auge und muss zusehen, dass er noch rechtzeitig in die gegnerische Hälfte kommt. Dabei läuft er in Jeter und kassiert das Offensivfoul.

40.: Die Ukrainer schaukeln das Ding nach Hause. 88:83 siegen die Osteuropäer.

Der Star des Spiels: Sergii Gladyr. Der Shooting Guard der Ukrainer zeigte eine überragende Vorstellung, traf hochprozentig von Downtown (5/10) und zog in der entscheidenden Phase immer wieder konsequent zum Korb. Gladyr stand am Ende bei 25 Punkten. Ebenfalls stark spielte Center Kyril Natyazhko.

Der Flop des Spiels: Heiko Schaffartzik. Natürlich war der Point Guard wieder einmal der Motor im deutschen Spiel, dazu Topscorer mit 22 Punkten und 11 Assists, aber die Szene kurz vor Schluss war einfach sinnbildlich für das gesamte Spiel. Nach einer tollen Aufholjagd war Deutschland endlich wieder vorne und der Kapitän leistete sich einen unglaublich dämlichen Ballverlust, indem erst beim Ballvortrag mit dem Schiri diskutierte und dann aus der Eile heraus völlig unnötig in seinen Gegenspieler lief und das Offensivfoul kassierte. Das Momentum war wieder futsch. Das darf einem erfahrenen Spieler wie Schaffartzik einfach nicht passieren.

Analyse: Man war gespannt, welches Gesicht das deutsche Team dieses Mal zeigen würde, das aus dem Frankreich-Spiel oder doch das belgische? Es war letzteres. Deutschland tat sich erneut unheimlich schwer und blockte vor allem nicht vernünftig aus. Die Ukraine sicherte so unglaublich viele Offensiv-Rebounds und hatte immer wieder Second-Chance-Opportunities.

Zum Glück für das DBB-Team war die Quote der Ukrainer im ersten Viertel unterirdisch. Sie starteten mit 1 von 10 aus dem Feld. Deutschland hingegen traf anfangs durchaus passabel. Vor allem Giffey fand mit zwei Dreiern früh seinen Flow. Bundestrainer Menz setzte auf die gewohnt frühe Rotation, um den Kräfteverschleiß so gering wie möglich zu halten.

Doch dann fanden die Ukrainer über Point Guard Jeter zu ihrem Wurf und verkürzten bis Viertelende auf 16:15. Was dann passierte, erinnerte stark an die Belgien-Partie. Deutschland verlor völlig den Faden. Die Ukrainer verteidigten konsequent und versenkten vorne ihre Würfe.

Das DBB-Team hatte keinen Plan und wollte es von der Dreierlinie erzwingen, was aber überhaupt nicht funktionierte. Das Inside-Game wurde komplett vernachlässigt. Zu allem Überfluss sorgte Pleiß auch noch für eine Schrecksekunde, als er im Positionskampf umknickte. Der Center konnte aber weitermachen. Die Ukraine gewann das Viertel mit 24:14 und ging mit einer Neun-Punkte-Führung in die Pause.

Vor allem Gladyr bekamen sie nie in den Griff. Der Shooting Guard streute Dreier um Dreier ein. Und dennoch schaffte es das DBB-Team, bis auf 4 Punkte ranzukommen. Doch dann ging die planlose, wilde Ballerei weiter. Anstatt die Systeme durchzulaufen, nahmen die Deutschen fast ausschließlich Distanzwürfe. Ohne Erfolg.

Als es dann endlich mal über den Low-Post ging, waren die Deutschen plötzlich wieder dran. Die Ukraine präsentierte alles andere als übermächtig und legte nun ebenfalls viel daneben. Und beim DBB-Team? Da fielen auf einmal die Dreier! Giffey brachte Deutschland 3:26 Minuten vor dem Ende wieder in Führung.

Doch zwei vollkommen unnötige Aktionen brachte das Momentum zurück zu den Ukrainern. Erst leistete sich Schaffartzik einen Turnover, als er beim Ballvortrag in der eigenen Hälfte mit dem Referee diskutierte und dann keine Zeit hatte, in die gegnerische Hälfte zu kommen und sich ein Offensivfoul leistete. Im nächsten Angriff war es Pleiß, der ein Offensivfoul kassierte.

Das war die Entscheidung. Die Ukraine nahm das Geschenk an, erledigte routiniert die eigenen Aufgaben und schaukelte das Spiel so nach Hause. Die Osteuropäer sind damit so gut wie durch und können sich auf die Zwischenrunde freuen. Für das DBB-Team könnten nun selbst zwei Siege in den abschließenden Spielen nicht reichen. Sie sind nun auf Schützenhilfe angewiesen.

Der Spielplan der EuroBasket 2013