Die Gäste hatten die Partie zu Beginn komplett im Griff. Defensiv ließen sie Panathinaikos nicht zur Geltung kommen und zwangen die Griechen zu einer grausamen Quote von 23 Prozent bei Zweipunktewürfen in der ersten Halbzeit, sodass sie bereits zur Pause mit 17 Punkten führten.
Durch eine Bombendrohung wurde das Spiel insgesamt rund 50 Minuten lang unterbrochen, da die Fans zunächst evakuiert werden mussten. Im dritten Viertel startete Pana zwar noch eine Offensive und kam bis auf 6 Punkte ran, Barca blieb jedoch cool und gewann am Ende überzeugend.
Roundup: FCB-Niederlage zum Abschied
Topscorer der Partie war der überragende Marcelinho Huertas, der seine 17 Punkte sehr effizient erzielte (6/8 2FG, 1/4 3FG) und zudem 9 Assists verteilte. Deshaun Thomas steuerte 15 Punkte bei. Von der Bank kommend, zeigte auch Maciej Lampe eine richtig starke Leistung (10 Punkte, 10 Rebounds). Tibor Pleiss dagegen wurde nur 12:40 Minuten eingesetzt und blieb sehr unauffällig (4 Punkte).
Bei den Griechen waren Antonis Fotsis mit 14 Punkten und 8 Rebounds sowie Loukas Mavrokefalidis mit 10 Punkten und 7 Rebounds die besten Werfer. Barca schließt die Gruppe C somit als Erster ab, Panathinaikos ist als Dritter ebenfalls weiter.
Die Reaktionen:
Dusko Ivanovic (Panathinaikos Athen): "Es war einfach nicht unsere Nacht. Abgesehen vom dritten Viertel haben wir nicht so gespielt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Barcelona ist eines der besten Teams der Euroleague, mit exzellenten Spielern, die wissen, wie man spielt. Wenn man ihnen erlaubt ihr Spiel durchzuziehen, dann ist das wie Selbstmord."
Xavi Pascual (FC Barcelona): "Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Wir haben das Spiel von Anfang bis Ende bestimmt. Unsere Top-16-Gruppe wird sehr hart, da einige Teams ohne großen Druck antreten können."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Dusko Ivanovic schickt folgende Starting Five ins Rennen: Nikos Pappas, AJ Slaughter, Vlantimir Giankovits, Antonis Fotsis und Esteban Batista. Bei den Katalanen beginnen Marcelinho Huertas und Mario Hezonja im Backcourt, auf den großen Positionen dürfen Deshaun Thomas, Justin Doellman und Ante Tomic ran.
3.: Guten Morgen! Doellman fängt einen schwachen Pass ab, Hezonja startet direkt durch und wird im Break angespielt. Der Weg ist frei - und der Kroate lässt es gleich mal scheppern. 4:4!
5.: Nachdem der Start von beiden Teams eher langsam war, setzt sich Barca nun etwas ab. Erst bedient Huertas wunderschön Doellman unterm Korb, dann findet er im Break Hezonja für einen Dreier. 11:6 Barca, Timeout Pana.
9.: Momentan ist das hier eine reine Barca-Show. Nach Thomas' Dreier führt Barca mit 12, auch die nächsten beiden Angriffe für Panathinaikos enden erfolglos. 20:8 für den FCB!
15.: Pana startet mit einem Mini-Run ins zweite Viertel, 5 Punkte kommen ohne Antwort. Doch dann ist Huertas wieder drin. Er stellt den alten Abstand mit Dreier und wildem Leger gleich wieder her. 26:15 für Barca.
23.: Gute Nachricht für Pana: Nachdem er die komplette erste Halbzeit verschlafen hatte, eröffnet A.J. Slaughter den dritten Durchgang per Dreier. Die Griechen haben die Punkte ihres Topscorers bitter nötig. 44:29 für Barca.
25.: Überragend, dieser Tomic. Der Center leistet sich zwar einen Fehlwurf, den Pana in der Hoffnung auf schnelle Punkte nach vorne bringt. Als Slaughter dann aber am Korb zum Leger hochsteigt, ist Tomic auch schon da - und rupft ihn! 47:36.
28.: Jetzt ist das Publikum wieder da! Panathinaikos läuft auf einmal heißt und trifft 8 von 10 Würfen im Durchgang. Dann trifft Gist einen weit offenen Dreier - und auf einmal führt Barca nur noch mit 6. Timeout!
33.: Glück muss man eben auch mal haben. Barca spielt die Uhr runter, Huertas hat nur 3 Sekunden, um noch irgendwie einen Wurf zu kreieren. Der Brasilianer spielt einen völlig wilden Pass auf Lampe unterm Korb, der aber irgendwie ankommt. Und natürlich trifft Lampe mit der Sirene. 67:51 für Barca, soviel zum Momentum.
Panathinaikos vs. FC Barcelona: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Marcelinho Huertas. Es gibt wohl keinen Pass, den der Point Guard nicht im Repertoire hat. Einhändiger Bodenpass seitlich am Gegner vorbei? Check. Eingesprungener No-Look-Pass auf den Schützen in der Ecke? Check. Der Brasilianer kontrollierte das Spiel gegen Pana meisterhaft - und traf nebenbei nahezu alles aus dem Feld. Ganz starke Vorstellung.
Der Flop des Spiels: Esteban Batista. Der Uruguayer zog im Center-Duell gegen Ante Tomic klar den Kürzeren. Trat offensiv nicht in Erscheinung, defensiv war es vor allem ihm anzukreiden, dass Barca immer wieder ungehindert am Korb finishen konnte. Seine 4 Fouls in nur 16 Minuten Spielzeit sprechen Bände über seine Hilflosigkeit.
Das fiel auf:
- Die Defense der Gäste war von Beginn an sehr präsent. Die Rotationen passten perfekt, die Wege für Panas Guards waren immer wieder versperrt. Das Resultat: Die Offense kam zu Beginn überhaupt nicht ins Spiel, mehrfach mussten Würfe am Ende der Shotclock erzwungen werden. Da diese nicht gerade die effektivsten Würfe sind, kamen die Griechen im ersten Viertel bloß auf 10 Punkte.
- Vor allem A.J. Slaughter hatten die Gäste bestens im Griff. Der Amerikaner ist üblicherweise Topscorer bei Athen, allerdings frustrierten ihn Hezonja und Satoransky mit ihrer physischen Defense dermaßen, dass er sich überhaupt nicht einbringen konnte und in Halbzeit eins ganz ohne Punkt blieb. Im dritten Viertel versuchte er es zu erzwingen, blieb aber ineffektiv (2/8 FG).
- Panathinaikos schadete sich immer wieder dadurch, dass sie im Angriff viel zu lässig agierten. Diverse Fastbreak-Chancen endeten beispielsweise in Ballverlusten, weil die Pässe einfach nicht sauber genug gespielt wurden. In Halbzeit eins standen für Pana 7 Turnover zu Buche. Als sie die Ballverluste in Griff bekamen (nur 2 Turnover nach der Pause), lief die Offense direkt viel besser.
- Die Länge der Katalanen machte Panathinaikos große Probleme. Vor allem Maciej Lampe sorgte dafür, dass Barcelona den Kampf um die Bretter gewann (45:39). Einen Großteil der Rebounds holten die Gäste zudem offensiv, womit sie sich etliche 2nd-Chance-Points erarbeiten konnten.
- Die Erfahrung der Barca-Spieler zahlte sich aus. Von der imposanten Kulisse in Athen, wo die Fans permanent laut sangen, wenn sie nicht gerade rauchten, ließen sich Huertas und Co. überhaupt nicht beeindrucken. Gerade einmal zwei Turnover produzierte Barca in der ersten Halbzeit - eine echte Ansage. Als die Griechen im dritten Viertel immer wieder drauf und dran waren, das Spiel zu drehen, lieferten Lampe, Thompson und Huertas jeweils die richtige Antwort.