"Drei, vier Jahre" wolle er noch boxen, sagte der gebürtige Armenier der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" rund eine Woche vor seinem Kampf um den WBC-Titel im Supermittelgewicht am Samstag in Helsinki gegen den Briten Carl Froch.
"Ich will das Super-Six-Turnier gewinnen und dann noch ein paar Jahre Weltmeister im Supermittelgewicht bleiben."
"Deutschland ist mein Land"
Seine Laufbahn will der 30-jährige Abraham trotz seiner US-Pläne in Deutschland ausklingen lassen. "Ich will ein, zwei Kämpfe in Amerika machen, aber sonst in Deutschland leben und in Deutschland boxen. Deutschland ist mein Land, hier habe ich mein erstes Brot verdient, und hier möchte ich auch aufhören", sagte Abraham.
Größte Motivation ist für den als ungeschlagener IBF-Weltmeister im Mittelgewicht zurückgetretenen Berliner unter anderem der Jubel der Zuschauer bei seinen Kämpfen: "Ich habe genügend, um aufzuhören, wenn ich wollte. Eine Million mehr oder weniger spielt keine Rolle mehr. Entscheidend ist für mich nicht mehr das Finanzielle. Wenn Du vor 15.000 Leuten im Ring stehst und ihre Hände gehen nach oben, das ist mehr wert als alle Millionen. Man muss, wenn man geht, einen Namen hinterlassen. Nur wenige Menschen hinterlassen Spuren, und zu denen will ich gehören. Ich möchte etwas schaffen, das bleibt."
In der Gegenwart empfindet Abraham den Alltag als Box-Profi trist: "Wir Boxer sind Roboter. Aufstehen, frühstücken, trainieren, Mittagessen, eine Stunde ruhen, trainieren, Kältekammer, Massage, Abendessen, schlafen. Das ist unser Leben. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal in einer Diskothek war oder auf einer Party bis morgens früh gefeiert habe."