Ihn als schillernd zu beschreiben, wäre wohl eine Untertreibung. Nüchtern betrachtet war René Weller ein talentierter Boxer, der seinem Sport in Deutschland in den 80er Jahren zu wachsender Aufmerksamkeit verhalf. Mehr noch als mit seinen Kämpfen beherrschte er die Schlagzeilen damals allerdings mit dem Spektakel, das er um sie herum veranstaltete, später dann aber auch wiederholt mit seinen kriminellen Machenschaften.
Am Montag ist Weller im Alter von 69 Jahren infolge seiner Demenz verstorben. Das bestätigte seine Ehefrau Maria der Bild-Zeitung am späten Dienstagabend. Die Krankheit war 2014 diagnostiziert worden, zuletzt ging es Rene Weller immer schlechter, er wurde von Palliativ-Medizinern betreut. "Ich habe ihn gehen lassen, es war in den letzten Wochen sehr schwierig", sagte Maria Weller. "Er hat geschrien, er hatte Schmerzen." Ein schillerndes Leben nahm ein trauriges Ende.
In den 80ern war Weller eine Art Kultfigur, weil er vor allem ein begnadeter Unterhaltungskünstler war. Er trat auf wie ein Playboy, er war der "schöne René". Um den Hals trug der gelernte Goldschmied und Heizungsmonteur an einer Goldkette einen goldenen Boxhandschuh, er posierte im Königsmantel oder umgeben von drei Schönheiten in einem Swimmingpool. "Ich bin der einzige Deutsche, der nackt besser aussieht als angezogen", sagte er.
Ausgelassen hat Weller in seinem Leben so gut wie nichts. Frauen, Partys, Showbiz, Gefängnis. In den vergangenen 20 Jahren noch Auftritte als C-Promi im Big-Brother-Haus, beim "Perfekten Dinner" oder beim "Promi-Frauentausch". Dass der Pforzheimer einst der beste deutsche Leichtgewichtsboxer und als solcher Europameister war, dass er von seinen 55 Kämpfen als Profi nur einen verlor, das geriet zunehmend in Vergessenheit.
"Andere müssten drei Leben haben, um das zu erleben, was ich erlebt habe", sagte Weller einst dem SID. Immer wieder tat er Dinge, die andere für verrückt hielten. Vor seinem in Las Vegas ausgetragenen Kampf gegen Charles LaCour Ende Juni 1982 habe er vorher seine gesamte Gage in Höhe von 25.000 Dollar auf seinen Sieg gesetzt, erzählte er drei Jahre später später dem Spiegel. Selbstverständlich gewann er den Kampf.
Zu Wellers bewegtem Leben gehörte freilich auch, dass er während und nach seiner Karriere mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Wegen Kokainhandels, der Anstiftung zur Urkundenfälschung sowie unerlaubten Waffenbesitzes wurde er 1999 zu einer Haftstrafe verurteilt, viereinhalb Jahre lang saß er im Gefängnis. Weller behauptete stets, er sei reingelegt worden: Mit Drogen habe er nie etwas zu schaffen gehabt.