Jakubczyk verpasst 100-Meter-Rekord

SID
Lucas Jakubczyk (r.) schrammte nur knapp am Rekord vorbei
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Sprinter Lucas Jakubczyk hat den fast 29 Jahre alten deutschen Rekord über 100 m nur um eine Hundertstelsekunde verpasst. Im EM-Jahr grüßt der Leichtathlet nun plötzlich von der Spitze der europäischen Bestenliste.

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Als Frank Emmelmann am 22. September 1985 die 100 m in 10,06 Sekunden lief, war Lucas Jakubczyk keine fünf Monate alt. 29 Jahre später blieb die Uhr für ihn selbst in Clermont/Florida bei 10,07 Sekunden stehen. Nur eine Hundertstel fehlte ihm zum deutschen Rekord. Aber mit dieser Leistungsexplosion katapultierte sich der Berliner im Jahr der EM in Zürich (12. bis 17. August) an die Spitze der europäischen Jahres-Bestenliste.

Dass er den Uralt-Rekord von Emmelmann am Samstag so hauchdünn verpasst hatte, hakte Jakubczyk schnell ab. Vielmehr überwog die Freude darüber, seine persönliche Bestmarke gleich um 13 Hundertstel pulverisiert zu haben: "Endlich habe ich mal Glück mit dem Wind gehabt und konnte die EM-Norm abhaken", schrieb der 29-Jährige bei Facebook, nachdem er sich erst einmal mit einem Sprung in den Pool abgekühlt hatte.

Reus knackt EM-Norm

Der Lauf von Clermont bringt Lucas Jakubczyk nicht automatisch auch in die Rolle eines EM-Favoriten. Dagegen spricht, dass die Bahn im Trainingszentrum des US-Leichtathletikverbandes als "vom Winde verweht" gilt. Provokativ ausgedrückt: Tolle Zeiten sind in Clermont schon andere gelaufen.

So erzielte Martin Keller (LAZ Leipzig) hier fast auf den Tag genau vor einem Jahr eine 9,99 - bei 3,7 m Rückenwind pro Sekunde. Mit dem Makel eines übermäßigen Schiebewinds muss Jakubczyk dagegen nicht leben. Seine 10,07 lief er bei erlaubten 1,5 m Rückenwind. Das Limit für offiziell gewertete Bestleistungen liegt bei 2,0 m. Im Vorlauf war Jakubczyk bereits 10,16 gelaufen, allerdings mit zu starkem Schub.

Die EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) von 10,24 Sekunden hat Jakubczyk mit seinem Fast-Rekord locker unterboten. Gleiches gilt für den Wattenscheider Julian Reus, der auf der Wunderbahn vor Jahresfrist eine Hundertstel hinter Keller über den Zielstrich lief und sein EM-Ticket über 200 m in 20,55 Sekunden lösen konnte. "Das Stehvermögen kommt und die Spritzigkeit in den nächsten Wochen sicher auch!", schrieb Reus auf Facebook.

Sieg geht an Phiri

Schneller als Reus war im anderen Lauf Aleixo-Platini Menga (Leverkusen), der hinter dem Kanadier Gavin Smellie (20,33) als bester Deutscher 20,43 Sekunden lief. Allerdings betrug der Rückenwind in diesem Rennen 2,1 Meter.

Jakubczyk kam beim schnellsten Lauf seiner Karriere in einem mittelklassig besetzten Feld nicht als Erster ins Ziel. Der Sieg in Clermont ging an Gerald Phiri aus Sambia in 10,03 Sekunden (nationaler Rekord). Dessen Karriere-Highlight: Platz elf bei Olympia 2012 in London.

Immerhin ließ Jakubczyk den Hallen-Weltmeister von Sopot (Polen), Richard Kilty (Großbritannien/10,12) hinter sich. Auf Platz fünf bestätigte Martin Keller in 10,20 Sekunden die EM-Norm.

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